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Die Zauberer 01 - Die Zauberer

Die Zauberer 01 - Die Zauberer

Titel: Die Zauberer 01 - Die Zauberer
Autoren: Michael Peinkofer
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Granock war es ein eher stiller Genuss, hier zu stehen, im wahren Machtzentrum Erdwelts, und nicht länger das Gefühl zu haben, ein Ausgestoßener zu sein.
    Noch vor einigen Wochen war er nichts als ein Landstreicher gewesen, ein Rechtloser und Dieb, der sich mithilfe seiner speziellen Fähigkeit über Wasser gehalten hatte - nun war er auf dem besten Wege, ein Zauberer zu werden. Auch der weise Semias stimmte in den Beifall mit ein und erklärte die Versammlung dann offiziell für beendet - was folgte, war ein endlos scheinender Reigen von Gratulanten, die an den Eingeweihten vorüberzogen und ihrer Anerkennung nach elfischer Art wortreich Ausdruck verliehen. Granock wusste kaum, wie ihm geschah, und Ariel erwies sich bereits zum ersten Mal als nützlicher Helfer, indem er ihm jeweils die Namen und Posten der einzelnen Elfen zukommen ließ, die ihm die Hand schüttelten. Syolan, Chronist des Hohen Rates ... Gervan, neu gewählter Sprecher des rechten Flügels ... Maeve, Zauberrätin ... Tarana, Anführerin der flasfyn - Kongregation ...
    Einen guten Teil von dem, was der Kobold in sein Bewusstsein flüsterte, verstand Granock nicht. Er scherte sich nicht darum, obwohl es ihm klarmachte, wie fremd ihm die Welt der Elfen und Zauberer noch immer war und wie viel er noch lernen musste. An diesem Tag jedoch wollte er einfach nur seinen Triumph genießen, und so nahm er die Glückwünsche freudig entgegen.
    Danach wurde die Feier in den großen Versammlungssaal der Ordensburg verlegt, wo ein wahres Festmahl gereicht wurde - die Novizen und viele andere Zauberer, die nicht dem Hohen Rat angehörten, warteten dort, und sowohl Farawyn als neuer Stellvertretender Vorsitzender als auch die frisch ernannten Eingeweihten wurden erneut mit tosendem Applaus begrüßt. Auch Ogan und Caia, die ihr Scheitern beim pra^ längst verwunden hatten, drängten heran, um zu gratulieren. Der große Erfolg ihrer ehemaligen Mitschüler würde sie anspornen, noch fleißiger für jenen Tag zu üben, an dem sie ein zweites Mal versuchen würden, die Prüfung zu bestehen.
    »Helden«, sagte Semias zufrieden und mit feuchtem Glanz in den Augen, »Vorbilder, zu denen man aufblicken kann - das war es, was diesem Orden lange Zeit gefehlt hat!«
    Danach wurde von fleißigen Kobolden das Essen serviert, und die Feier wurde um vieles lauter und ausgelassener, als Granock es den Elfen und ihrem auf den ersten Blick so zurückhaltenden Wesen zugetraut hätte. Zwar vertrugen sie nicht annähernd so viel Vergorenes wie beispielsweise Zwerge, und ihre zur Laute vorgetragenen Lieder eigneten sich auch nicht wirklich dazu, aus heiserer Kehle mitgegrölt zu werden, aber es zeigten sich einmal mehr Gemeinsamkeiten zwischen Glyndyrs Erben und den Menschen. »Hättest du das gedacht?«, erkundigte sich Granock bei Aldur, als sie einander aus großen Steinkrügen zuprosteten, die fraglos aus zwergischem Besitz stammten; das Bier, das darin schwappte, hatte man eigens für diesen Anlass von Schmugglern beschlagnahmt, die damit die Eisbarbaren hatten beliefern wollen.
    »Was meinst du?«, fragte Aldur mit vom Alkohol schwerer Zunge, was darauf schließen ließ, dass er dem Gerstensaft noch nicht sehr häufig zugesprochen hatte.
    »Naja - noch vor ein paar Wochen sind wir erbitterte Feinde gewesen. Und jetzt sitzen wir hier und ... und ...«
    »... und sind Freunde«, ergänzte Aldur wenig geistreich und hob den Krug. »Darauf wollen wir trinken - so macht ihr Menschen es doch, oder?« »Allerdings.« Granock nickte. »Freunde für immer.«
    »Für immer«, bestätigte Aldur, und als ihre Krüge aneinander stießen, gesellte sich auch noch ein dritter dazu, den Alannah in der Hand hielt.
    »Nichts soll uns jemals wieder trennen«, fügte sie dem Trinkspruch hinzu, der fast an einen Schwur erinnerte, dann sahen Granock und Aldur staunend zu, wie Alannah ihren Krug leerte, ohne ihn nur einmal abzusetzen. Sie lachten alle drei, und als Granock aufblickte, sah er Farawyn am Ende der Tafel sitzen, ein zufriedenes Lächeln im Gesicht. Das schien es gewesen zu sein, was er in seiner Vision gesehen hatte und wovon er insgeheim träumte eine Zukunft, in der Menschen und Elfen nicht länger Gegner waren, sondern Hand in Hand agierten.
    Granock erhob sich von der Bank und gesellte sich zu seinem Meister, der ganz allein saß. Viele Zauberer hatten sich bereits zurückgezogen, und die Novizen hatte man in ihre Kammern geschickt, da ein weiterer anstrengender Ausbildungstag auf sie
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