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Die wunderbare Welt der Rosie Duncan

Die wunderbare Welt der Rosie Duncan

Titel: Die wunderbare Welt der Rosie Duncan
Autoren: Dickinson Miranda
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Jahr im Voraus zu verschicken. Ihr Talent, ihre Gäste in spannenden Konstellationen zu gruppieren und interessante Menschen miteinander bekanntzumachen, ist berühmt-berüchtigt und unübertroffen. Das Beste an allem ist natürlich, dass auch ich immer eingeladen werde. Und obwohl ich den Verdacht habe, dass sie mich vor allem deshalb einlädt, um mich ganz nebenbei interessanten, heiratsfähigen Männern vorzustellen, freue ich mich sehr über jede Einladung. Auf Celias Partys kann man scharenweise kreative, faszinierende Menschen kennenlernen, und schon viele schöne Freundschaften haben dort ihren Anfang genommen.
     
    Kurz nach acht trafen die ersten Gäste ein, und binnen einer Stunde war Café Bijou von angeregtem Stimmengewirr erfüllt. Viele der geladenen Autoren hatten sich lange nicht gesehen, weil sie auf Werbetour für ihr jüngstes Werk oder einer ausgedehnten Lesereise gewesen waren. Schnell fanden sich kleine Grüppchen zusammen, und es wurde erst mal der Inhalt der Präsenttaschen gesichtet, mit denen Celia jeden Gast empfangen hatte – schlichte Leinentaschen mit einer Auswahl aktueller Werke der anwesenden Autoren. Mit dezent prüfendem Blick auf meine Blumenkörbchen schlenderte ich zwischen den Gästen umher und schnappte einige mehr oder minder interessante Gesprächsfetzen auf.

    »Ich hatte den Eindruck, dass Bernanns Kritik an Gershwins Einfluss auf die amerikanische Musik sich auf nur einen einzigen Aspekt beschränkt …«
    »Und du hättest erst mal die Hotels sehen sollen, die mein Agent in Quebec für mich gebucht hatte …«
    »Das derzeit sogar an den literaturwissenschaftlichen Instituten der Ivy-League-Unis gepflegte Englisch ist doch absolut unerträglich …«
    »Nennen Sie mich ruhig reaktionär, aber ich finde, dass wir in Amerika keinen modernen Denker haben, der es mit den Philosophen der Antike aufnehmen könnte. Ich weiß, ich weiß, mir kann es niemand recht machen …«
    Eine Unterhaltung ließ mich indes aufhorchen. Ein Grüppchen aus drei Frauen und zwei Männern stand an einem der Tische und begutachtete eines meiner Blumenkörbchen.
    »Nein, ich bin mir absolut sicher, dass es französischer Lavendel ist«, meinte eine der Frauen, rückte ihre Lesebrille zurecht und nahm die Blumen genauer in Augenschein.
    »Was ist eigentlich der Unterschied zwischen englischem und französischem Lavendel?«, fragte der jüngere der beiden Männer.
    »Nichts leichter als das«, erwiderte der andere und grinste vergnügt. Gespannt schauten alle ihn an. »Der eine kommt aus Frankreich und der andere aus England!« Die Antwort wurde mit freundlichem Lachen aufgenommen.
    »Entschuldigen Sie, wenn ich mich kurz einmische«, sagte ich und wagte mich in die Unterhaltung vor, »aber den Unterschied kann man ganz leicht am Blütenstand erkennen. Französischer Lavendel hat größere, offenere Blüten mit deutlich zu erkennenden Blütenblättern, während englischer Lavendel eher kleine, kompakte Blüten hat. Das hier ist englischer. Wir beziehen ihn von einem Hof auf der Isle of Wight.«

    Alle schienen zufrieden, und die Dame mit der Lesebrille reichte mir die Hand.
    »Haben Sie vielen Dank für diesen wirklich sehr interessanten Beitrag. Ich bin Mimi Sutton.«
    Ich erwiderte ihren herzlichen Händedruck. »Rosie Duncan. Ich bin eine Freundin von Celia und ihre Floristin.«
    Auch diese Information wurde mit anerkennendem Gemurmel aufgenommen, gefolgt von Komplimenten der vier anderen des kleinen Zirkels, die Mimi mir nun der Reihe nach vorstellte: Zunächst Anya Marsalis, eine große, grazile Frau mit tiefschwarzen Haaren und großen grünen Augen. Sie war früher ein international gefragtes Model gewesen und neu auf der literarischen Bühne. Kürzlich hatte sie ihr erstes Buch veröffentlicht – eine Art Reisebericht ihrer Zeit in Mailand, Paris und Rom. Als Nächstes kam Brent Jacobs an die Reihe, der Mann mit dem vergnügten Grinsen. Er hatte zwanzig Jahre als Kriminalpsychologe gearbeitet und schrieb nun sehr erfolgreiche Thriller. Sein Bauch war fast ebenso breit wie sein Lächeln, und sein sich lichtendes grau gelocktes Haar bauschte sich über den Ohren. Die dritte Frau, von zierlicher Gestalt und zurückhaltendem Wesen, war Jane Masterson-Philips, eine Historikerin Mitte vierzig, deren Biografien herausragender Persönlichkeiten der amerikanischen Geschichte bei den Kritikern große Anerkennung gefunden hatten. Ihre ganze Erscheinung wirkte ebenso ordentlich und adrett wie ihr
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