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Die wunderbare Welt der Rosie Duncan

Die wunderbare Welt der Rosie Duncan

Titel: Die wunderbare Welt der Rosie Duncan
Autoren: Dickinson Miranda
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Blumenkörbchen. »Der strahlenden Gastgeberin für ihren jüngsten Triumph.«
    Ergriffen legte Celia sich die Hand aufs Herz. »Eine echte Kowalski’s-Kreation – für mich? Das ist aber eine Ehre!«
    Ich musste lächeln und schüttelte den Kopf. »Du verrückte alte Amerikanerin.«
    »Hey, das ›alt‹ habe ich nicht gehört. Obwohl ich mich langsam so fühle.« Sie verzog das Gesicht und rieb sich den Nacken. »Ich fürchte, die Tage der rauschenden Feste sind gezählt.«
    »Du willst deine berühmten Partys aufgeben? Du? Niemals! «, erwiderte ich lachend und freute mich, als ihre Miene sich wieder aufhellte. »Es waren wieder einmal beeindruckende Gäste, die du um dich versammelt hast. Alle haben sich bestens amüsiert, ich habe einige faszinierende Leute kennengelernt, und es ist dir gelungen, mir ganz beiläufig ein paar neue Aufträge an Land zu ziehen. Wie du bereits sagtest – ein unglaublich erfolgreicher Abend!«
    Wir räumten noch ein bisschen auf und packten meinen Lieferwagen, dann fuhr ich Celia nach Hause. Es war schon
spät, doch die Lichter am Broadway strahlten noch in allen Farben, als wir langsam durch Manhattan in Richtung Columbus Circle und weiter zur Upper West Side fuhren.
    Nachts durch New York zu fahren, ist wie ein Traum. Fast möchte man vor Ehrfurcht den Atem anhalten, wenn man im Dunkeln durch die bei Tag vertrauten Viertel fährt, von denen jedes seine ganz eigene Architektur und Atmosphäre hat. In den rund um die Uhr geöffneten Diners sitzen Menschen auch noch zu so später Stunde vor dampfenden Kaffeebechern, und die prächtigen, hell erleuchteten Schaufenster stellen ihre Schätze auch dann noch zur Schau, wenn die Ladentüren längst geschlossen sind. Auf den Straßen wimmelt es von gelben Taxis, die sich flink in den Verkehr einfädeln, zwischen den anderen Autos ein- und ausscheren, als schwebten sie, leicht und lautlos von der Luft getragen. Es fühlt sich an, als bewege sich die ganze Stadt auf einmal in Zeitlupe, als hätte die unermüdliche, hektische Betriebsamkeit sich in ein kunstvoll choreographiertes Ballett verwandelt – eine Sinfonie aus Lichtern und Geräuschen, Gerüchen und Bewegungen. Oft schon bin ich zu eigentlich nachtschlafender Stunde durch »die Stadt, die niemals schläft« gefahren, doch jedes Mal versetzt mich ihre majestätische Schönheit und stolze Selbstgewissheit aufs Neue in ehrfürchtiges Staunen. So wie die Menschen, die tagtäglich durch seine Straßen laufen, in den hoch aufragenden, geradezu ehrfurchtgebietenden Gebäuden arbeiten und die Stadt ganz selbstverständlich ihr Zuhause nennen, so weiß auch New York, dass es etwas Besonderes ist, und scheut sich nicht, es aller Welt zu zeigen.
    In der West 91st Street angekommen, hielt ich vor Celias Haus. Als sie ausstieg, drehte sie sich noch einmal zu mir um. »Danke, Rosie. Danke, dass du meine Panikattacken erträgst. Danke, dass du immer für mich da bist. Ich kann es
gar nicht oft genug sagen, aber du bist wirklich eine wahre Freundin. Sehen wir uns am Samstag?«
    Ich lächelte. »Natürlich. Gute Nacht, Celia.«
    »Gute Nacht. Ich rufe dich an!«
    Auf der Fahrt nach Hause konnte ich gar nicht mehr aufhören zu lächeln. Alles in allem war es wirklich ein überraschend schöner Abend gewesen.

3
    Am Tag nach Celias Party rief Mimi Sutton mich an und schlug mir vor, sie am darauffolgenden Tag in ihren Geschäftsräumen in SoHo zu treffen. Als ich, meine Musterbücher in der Hand, etwas früher als vereinbart dort eintraf, führte eine Assistentin mich in den Wartebereich der Lobby des ultramodernen Gebäudes – alles sehr minimalistisch, überall klare Linien, viel schimmerndes Glas und Metall. Diskret hinter Milchglasscheiben, in üppigen Grünpflanzen verborgen und hinter hohen Stahlpfeilern versteckt, tauchten strategisch platzierte Spots den weitläufigen Raum in ein angenehmes Licht. Der weiße Marmorboden hallte rhythmisch von den Schritten der ausnahmslos schönen Menschen wider, die kreuz und quer durch die Lobby liefen.
    Ich treffe gern etwas früher als vereinbart zu einem Termin ein, um in aller Ruhe ein Gespür für den Ort zu bekommen. In dieser Stadt weiß man nämlich nie, was einen erwartet, wenn man ein Gebäude betritt. In ein und derselben Straße kann man nebeneinander auf klassische Eleganz, barocke Opulenz, entspannten Boheme-Chic oder puritanische Strenge treffen. Sehr inspirierend, wie ich finde. Wahrscheinlich ist es mein Designer-Instinkt, aber es gibt
Tage,
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