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Die Wolkenreiter Bd 2 - Kriegerin der Lüfte

Die Wolkenreiter Bd 2 - Kriegerin der Lüfte

Titel: Die Wolkenreiter Bd 2 - Kriegerin der Lüfte
Autoren: Toby Bishop
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ab, wobei sie sich dicht an den Dünen hielt, für den Fall, dass eine der Patrouillen über sie hinwegflog. Doch der Abend brach herein, und die Pferdemeisterinnen aus dem Südturm sollten für heute ihre Flüge eingestellt haben.
    Sie tauchte einen kleinen Holzbecher in den Bach, der über den Strand in das Meer floss, und nippte daran. Auch Soni senkte den Kopf und trank. Während Philippa darauf wartete, dass Soni sich satt soff, betrachtete sie den Sichelmond, der blass am nächtlichen Sommerhimmel stand. Eine Brise wehte vom Wasser herüber und fühlte sich angenehm kühl auf ihrer erhitzten Haut an. Es lag ein heißer Tag hinter ihnen, und der Flug in den Süden war lang gewesen, zumal sie immer an der Küste entlanggeflogen waren, um nicht gesehen zu werden. Nach Mitternacht würde es sicherlich kalt werden, doch sie konnte sich kaum davor schützen. Sie traute sich nicht, ein Feuer zu machen, und so konnte sie sich nur in die Satteldecke wickeln. Sie hatte Käse und Brot sowie eine Portion Hafer für Soni eingepackt. Darüber hinaus hatte sie nur noch eine Garnitur
Unterwäsche und eine Haarbürste darin unterbringen können. Mehr einzupacken hatte sie nicht gewagt. All ihre Bücher und ihre restliche Garderobe waren in den Schrankkoffer gewandert und wurden jetzt nach Inseehl geschafft, überflüssigerweise.
    Bei dem Gedanken an ihren Bruder verzog sie verbittert den Mund. Sie hoffte, dass Mersin durch die Weiße Stadt tobte und nach ihr suchte. Und dass Wilhelm einen Wutanfall bekam, während er seine Spione und diesen grässlichen Slathan nach Informationen über ihren Verbleib ausquetschte. Doch niemand würde ihm irgendetwas sagen können, denn nur eine einzige Person – und seine Tochter – wussten, wohin Philippa geflohen war. Und Fürst Wilhelm von Oc besaß keinerlei Macht über Baron Riehs von Kleeh.
    Sie führte Soni in den Windschatten eines riesigen Felsblocks und breitete die Satteldecke auf dem warmen Sand aus. Soni legte ihr tröstend das Maul auf die Schulter, während sie im Schneidersitz auf der Decke saß und zusah, wie die Sterne aufgingen. Ihr Spiegelbild glitzerte auf dem Wasser, zerfiel, wenn die Wellen sich am Strand brachen, und setzte sich wieder zusammen, wenn das Wasser sich glättete. Philippa seufzte und spürte, wie sie sich allmählich entspannte und sich so ruhig fühlte wie schon seit Wochen nicht mehr.
    Der Flug über das Meer nach Kleeh dauerte nur ungefähr drei Stunden. Sie und Soni hatten die Reise schon einmal gemacht. Ein Hauptmann, der Riehs’ Vertrauen genoss, würde sie direkt hinter der Küste erwarten.
    Sie aß Brot und Käse und trank noch etwas kaltes Wasser aus dem Bach. Als sich die Nacht über Wintersonne und ihr ausbreitete, rollte sie sich in die Satteldecke, legte sich nieder
und wälzte sich so lange hin und her, bis sich der Sand ihren Hüften und Schultern angepasst hatte. Soni blieb dicht bei ihr, und das Rauschen der Wellen wiegte sie beide in den Schlaf. Wilhelm muss wirklich vollkommen verrückt geworden sein, wenn er denkt, ich würde es jemals zulassen, von Soni getrennt zu werden, war Philippas letzter Gedanke, bevor sie einschlief. Sarah Pfeil hatte Recht gehabt. Eher würde sie sterben.

Kapitel 42
    N ikh kam gegen Mittag, um Lark mit dem Ochsenkarren abzuholen. Tup trottete nebenher, und Molly durfte zu ihrem besonderen Vergnügen auf dem Karren mitfahren. Die Schülerinnen und Pferdemeisterinnen verabschiedeten sich und fuhren mit den Kutschen oder Jagdwagen ihrer Familien davon. Nur die Schülerinnen der dritten Klasse durften allein nach Hause fliegen, aber erst, nachdem sie von Leiterin Stern streng darauf hingewiesen worden waren, dass das Sommerwetter schnell umschlagen konnte, dass sie ja nicht zu hoch oder zu weit fliegen durften und kein Risiko eingehen sollten.
    Alle an der Akademie waren müde und hatten rote Augen, weil sie in der Nacht zuvor viel zu lange aufgeblieben waren. Sie hatten sich in den Stallungen, in der Bibliothek und auf den Betten im Schlafsaal versammelt, geredet, gejubelt und versucht herauszufinden, was jede einzelne von ihnen über Meisterin Winters Pläne wusste. Wie sich herausstellte, hatte niemand auch nur das Geringste geahnt, nicht einmal Leiterin Stern. Niemand hatte gewusst, dass Meisterin Winter vorgehabt hatte, mit Wintersonne zu fliehen, allerdings überraschte das auch keine von ihnen.
    Vor dem Fürsten und vor Graf Inseehl waren sie geschlossen aufgetreten. Selbst Petra Süß hatte das Verdikt
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