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Die Wolkenreiter Bd 2 - Kriegerin der Lüfte

Die Wolkenreiter Bd 2 - Kriegerin der Lüfte

Titel: Die Wolkenreiter Bd 2 - Kriegerin der Lüfte
Autoren: Toby Bishop
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mit einem richtigen Sattel umgeht, Schwarz?«, erkundigte sie sich herablassend. »Oder müssen wir Sie etwa mit Ihrer kleinen Heulsuse und dieser stinkenden Ziege zurück ins Hochland verfrachten?«
    Isobel stampfte mit dem Fuß auf. »Süß, lass Schwarz einfach in Ruhe. Sie hat ihre Formationen bei der Prüfung genauso gut geflogen wie wir. Keine erste Klasse ist jemals besser gewesen.«
    »Erste Klasse!«, erwiderte Petra verächtlich. »Und was wollen Sie in der zweiten Klasse machen? Warten Sie nur auf die Großen Wenden, ganz zu schweigen von den PfeilFormationen!« Sie grinste und zeigte dabei kleine spitze Zähne. »Ohne Flugsattel wird eure Ziegenhirtin durch die Baumwipfel purzeln und euch wahrscheinlich alle mit hinunterreißen.«
    »Süß«, begann Hester erneut, aber Lark hob beschwichtigend die Hand.
    »Schon gut«, sagte sie. »Sie ist mir egal. Ich bin ein Mädchen aus dem Hochland. Ich gebe mich nicht mit einer Schusterin ab.«
    Anabel schnüffelte geräuschvoll und hielt sich dann die Nase zu. »Wonach riecht es denn hier? Ist das vielleicht Schuhwichse?«
    Grazia kicherte. Ein oder zwei andere lachten ebenfalls.
Petra starrte Lark aus zusammengekniffenen Augen böse an.
    Bis Lark auf die Akademie gekommen war, war Petra die Einzige dort gewesen, die nicht aus einer aristokratischen Familie stammte. Ihr Vater war ein wohlhabender Geschäftsmann, ein Schuhfabrikant, und Petra spürte ihren niederen Status unter den Töchtern von Ocs Baronen und Grafen deutlich. Deshalb hatte sie sich voller Leidenschaft auf Lark gestürzt, die wegen ihrer Herkunft vom Land noch tiefer unter ihr stand. Aus Rache hatte Lark ihr kurz vorm Prüfungstag ein blaues Auge geschlagen.
    Petra warf den Mädchen einen abschätzigen Blick zu. »Ich warne euch. Ich meine es nur gut.«
    Sie drehte sich herum und stolzierte davon. Beatrixah, die Lark immer für die ruhigste und zurückhaltendste der gesamten Klasse gehalten hatte, streckte Petra hinter dem Rücken die Zunge heraus. Alle lachten.
    Lark hielt die Hände vor den Mund. In ihrem Gefühlszustand konnte es leicht passieren, dass sich ihr Lachen rasch in kummervollen Tränen auflöste. Rosella war ihre Freundin gewesen, die ihr in den ersten schwierigen Monaten auf der Akademie treu zur Seite gestanden hatte. Sie konnte das Bild der stämmigen Barbaren nicht loswerden, die in ihren Lederwämsern durch die Gassen von Onmarin rannten. Die gespenstisch heulenden Kriegshunde suchten sie in ihren Träumen heim. Und die arme Lissih und der kleine Peter, entführt und von den Barbaren in den schwarzroten Kriegsbooten weggebracht …
    Sie drückte die Handballen auf die Augen, und das Lachen um sie herum erstarb. Niemand sprach ein Wort, obwohl Anabel einen Arm um Larks Schultern legte und sie vorsichtig drückte.

    Schließlich gingen die Mädchen zu Bett. Eine nach der anderen löschte ihre Lampe, und im Schlafsaal wurde es ruhig. Lark lag eine ganze Weile wach und dachte sorgenvoll darüber nach, was wohl auf die Reiterinnen der geflügelten Pferde zukommen mochte, sowohl auf die Pferdemeisterinnen als auch die Schülerinnen. Sie starrte durch das Fenster in den Himmel, wo die Sterne von Wolkenfetzen verdeckt wurden, hinter denen ein blasser silberner Mond aufging. Am Morgen würde sie ihren Brüdern schreiben und ihnen die schlechten Neuigkeiten mitteilen. Sie wollte nicht, dass sie es von jemand anders erfuhren.
     
    Philippa lag ebenfalls wach in ihrem Bett. Sie hatte Wintersonne nach dem langen Flug ausgiebig trocken gerieben und ihm dann eine Decke gegen die nächtliche Kälte übergelegt. Als sie über den Hof zum Wohnhaus gegangen war, war der blasse Mond durch die Wolkendecke kaum zu sehen gewesen. Bald würde der Winter das Fürstentum Oc fest im Griff haben.
    Als sie in dem zerstörten Dorf Onmarin eingetroffen war, waren bereits andere Bewohner aus Winkels dabei gewesen, die Leichen zusammenzutragen und die Gräber auszuheben. Sie hatten versucht, die Fischer zu trösten, die ihre Hütten niedergebrannt und ihre Familien abgeschlachtet vorgefunden hatten, als sie mit ihrem Fang zurückgekehrt waren. Nachdem die Leichen gezählt und identifiziert worden waren, hatte sich herausgestellt, dass zwei Kinder vermisst wurden und offenbar von den Barbaren entführt worden waren.
    Das Stallmädchen Rosella hatte den Angriff nicht überlebt. Man hatte ihre Leiche in ihrer Hütte gefunden, in die sie zurückgelaufen war, um ihre kleine Schwester zu suchen.
Lissih war nirgends
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