Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Wolfsjägerin: Roman (German Edition)

Die Wolfsjägerin: Roman (German Edition)

Titel: Die Wolfsjägerin: Roman (German Edition)
Autoren: Sarwat Chadda
Vom Netzwerk:
kletterte.
    »He, pass doch auf«, murmelte Bors und rieb sich den Schlaf aus den Augen. Er blinzelte verschlafen und suchte das Armaturenbrett ab, bis er einen Hot Dog fand, den er sich in den Mund schob. Er bemerkte Billis Blick. »Tut mir leid«, sagte er und spuckte dabei Krümel auf seinen Schoß. »Wolltest du etwas abhaben?«
    »Großer Gott, hast du zu Hause etwa einen Trog stehen?«
    Sie erreichten den Hauptparkplatz des Temple am King’s Bench Walk und sahen, dass Pater Rowland zusammen mit Mordred, dem neuen Knappen, auf sie wartete. Die dünne Gestalt des Kaplans verschwand in einem riesigen schwarzen Mantel; oberhalb seines Schals waren nur sein kahler Kopf und die Spitzen seiner frierenden Ohren zu sehen.
    Bors sprang sofort aus dem Lieferwagen, als er anhielt. Er reichte Mordred seine Schwerter.
    »Polier sie.« Er leckte sich die letzten paar Brösel von den Fingern. »Und zwar vor dem Frühstück.«
    Die beiden hätten nicht unterschiedlicher sein können. Mordred, ein äthiopischer Flüchtling, den der Orden buchstäblich von der Straße aufgelesen hatte, war hochgewachsen und elegant, mit rabenschwarzer Haut und tiefgründigem, nachdenklichem Blick. Bors, der zwar nicht größer, aber fülliger war, war eine Kanonenkugel aus Muskeln. Er hatte keinen Hals, und sein Kiefer bestand aus einem Flecken rotblonder Stoppeln; seine Schweinsäuglein standen nahe beieinander. Aber er war Ritter, und Mordred war Knappe.
    »Willst du, dass er dir auch gleich noch ein Bad einlässt, wenn er schon dabei ist?«, sagte Billi, als Mordred davonging.
    Bors lachte.
    Pater Rowland half Elaine aus dem Wagen und schaute hinter sie.
    »Wo ist Pelleas?«
    Elaine sah Billi an. »Willst du es ihm sagen?«
    Nein, eigentlich nicht. Aber Elaine war bereits entschwunden.
    »Tot, Pater.«
    »Oh.« Rowland berührte sein Kruzifix. »Was ist geschehen?«
    Billi rief sich ins Gedächtnis, dass dies alles neu für Rowland war. Der frühere Kaplan des Temple war gerade erst begraben gewesen, als der muntere Rowland mit seinem rosigen Gesicht eingetroffen war, eifrig und engagiert geradewegs vom Seminar weg. Er hatte geglaubt, dass er Chorproben leiten und Taufen durchführen würde. Billi war mit Arthur und ein paar anderen ins Kaplanshaus gekommen. Als inoffizielles Empfangskomitee. Alles in allem hatte er sich gut mit der Eröffnung abgefunden. Rowland sollte die alltäglichen Geschäfte in der Temple Church führen, wenn die Templer sie nicht gerade selbst brauchten. Er war dafür verantwortlich, die Leichen verschwinden zu lassen und ihre Bibliothek zu verwalten: die Überreste der einstigen Bibliothek okkulter Überlieferung, die die Templer vor der Inquisition hatten retten können.
    Erst später hatte Billi bemerkt, dass sich in der Recyclingkiste vor seiner Tür die leeren Weinflaschen stapelten. Er sah aus, als ob er auch jetzt etwas zu trinken hätte gebrauchen können.
    »Werwölfe«, sagte Billi.
    Arthurs Jaguar kam angerollt. Lance hob die schlafende Wassilissa vom Rücksitz, während Arthur und Gwaine zu Billi und Rowland traten. Arthur trug sein zu einem Bündel aufgerolltes, mit einem alten Ledergürtel verschnürtes Kettenhemd über der Schulter. In der rechten Hand hielt er das Templerschwert.
    Arthur wandte sich an Gwaine. »Ich will, dass ein Konklave einberufen wird. Wir müssen besprechen, was heute Nacht geschehen ist.« Er warf einen Blick auf die Uhr. »Ein paar Stunden Ruhe; um halb sieben reden wir dann.« Gwaine nickte und ging davon, um alles in die Wege zu leiten.
    Rowland legte Arthur die Hand auf die Schulter, ganz wie ein guter Priester.
    »Ich habe gerade das mit Pelleas gehört, Arthur.« Er runzelte besorgt die Stirn. »Braucht ihr irgendetwas?«
    »Spaten«, sagte Arthur. Er deutete auf sein Auto. »Pelleas ist im Kofferraum.«
    »Du … du machst natürlich Witze«, sagte Rowland.
    Arthur sah nicht so aus, als ob er scherzte. Er wandte sich an Billi. »Geh mit Lance. Bringt Wassilissa ins Gästezimmer.«
    »Sie wohnt bei uns?«, fragte Billi und zog sich die Decke um die Schultern. Wassilissa hatte gerade zugesehen, wie ihre Eltern niedergemetzelt worden waren, und jetzt überließ man es Billi, die Scherben zusammenzukehren. Sie wollte nicht schon am frühen Morgen ein hysterisches Kind am Hals haben. »Es ist nicht meine Aufgabe, die Babysitterin zu spielen! Gib sie Rowland!«
    »Deine Aufgabe ist zu tun, was ich dir sage.« Arthur verlagerte das Gewicht seiner Rüstung. » Auf der Stelle ,
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher