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Die wir am meisten lieben - Roman

Die wir am meisten lieben - Roman

Titel: Die wir am meisten lieben - Roman
Autoren: Aufbau
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nicht einmal tot würden wir in so etwas heute herumlaufen. |363| Ich hatte dieses schwarzweiße Kleid, rückenfrei, mit einem Nackenband und einem Reißverschluss vorne.«
    »Damit könnte ich leben.«
    Lois lachte.
    »Weißt du, was ich anhatte?«
    »Schockiere mich.«
    »Einen Catsuit mit Schlag.«
    »Nein!«
    »Und ich hatte einen Afro.«
    »Du machst Witze.«
    »Ja. Aber ich war immer auf dem neuesten Stand.«
    »Das glaube ich.«
    Kurz nachdem die Zwillinge auf die Welt gekommen waren, begegnete Tom an einem Sonnabendnachmittag zufällig Karen. Von ihrer Mutter wusste er, dass sie in letzter Zeit viel gereist war, um Werbung für
Walking Wounded
zu machen. Der Film hatte in ganz Europa Preise gewonnen. Das amerikanische Publikum schien ihn weniger zu mögen. Mit ihrer Filmidee über die Holy Family Mission waren sie und Tom nicht viel weitergekommen – und auch nicht mit ihrer Beziehung.
    Karen wartete vor einem Buchladen und schleckte ein Eis. Als sie Tom sah, umarmte sie ihn. Sie plauderten eine Weile. Dann kam Troop aus dem Laden. Er legte besitzergreifend seinen Arm um Karen und küsste sie. Tom war wie vom Donner gerührt.
    »Wie ich höre, verbringst du viel Zeit mit Mom«, sagte Karen.
    »Ja, das stimmt.«
    »Nicht so schüchtern. Sie sagt, dass ihr vielleicht sogar zusammenzieht.«
    »Na ja, weißt du, wir dachten, wir könnten es mal probieren.« Tom merkte, wie er rot wurde. »Aber ihr! Ich hatte ja keine Ahnung.«
    |364| »Ach.« Troop grinste. »Wir sind nur gute Freunde.«
    »Rein geschäftlich«, sagte Karen und küsste Troop.
    »Sagt nicht, dass ihr einen Film zusammen macht.«
    »Woher weißt du das?«
    »Geraten. Nicht zu fassen, dass mir Lois nichts davon erzählt hat.«
    Karen legte einen Finger an die Lippen. »Sie weiß von nichts.«
    »Euer Geheimnis ist bei mir gut aufgehoben.« Tom sah auf seine Uhr. »Zumindest für zwanzig Minuten.«
    Ende des nächsten Monats war Lois bei ihm so gut wie eingezogen. Es gab keinen Moment der Entscheidung oder einer Absprache, nur die allmähliche Erkenntnis, dass ein Zusammenleben funktionieren könnte. Sie brachten sich gegenseitig zum Lachen, und nachdem Tom sich daran gewöhnt hatte, dass jemand rund um die Uhr um ihn herum war, fühlte es sich in jeder Hinsicht gut und richtig an. Ihm kam es so vor, als sei es die erste erwachsene Beziehung in seinem Leben.
    Am 4. Juli, kurz nach Dannys Abschluss an der Montana, fand die erste Party im erweiterten Familienkreis statt. Dutch und Gina reisten aus Great Falls an, Karen und Troop flogen von Los Angeles ein, und Danny und Kelly kamen mit den drei Enkeln aus Bozeman angefahren. Tom und Danny kümmerten sich um den Grill, und Lois und Gina schlossen Freundschaft, derweil sie die Salate zubereiteten.
    Nach dem Essen plauderten sie im Schatten der Pappeln. Dutch spielte mit dem kleinen Thomas und den Zwillingen am Bach, und Tom beobachtete sie von der Veranda aus, während der Kaffee durch die Maschine lief. Thomas hatte ein kariertes Hemd an und trug einen Cowboyhut. In seiner Hand hielt er einen kleinen Stock, der eine Pistole sein sollte, und machte Schießgeräusche:
Paff, paff, paff
.
    »Er ist wie verrückt nach Cowboys«, sagte Danny. Tom hatte ihn nicht bemerkt. »War ich auch so?«
    |365| »Nein. Als du so alt warst, lief
Star Wars
im Fernsehen. Die Cowboygene hat er wohl von mir.«
    »Seit ich ihm ein paar
Sliprock
-Episoden gezeigt habe, ist er ganz vernarrt in diese Cowboyspiele.«
    »In der Stadt Sliprock, dem gesetzlosen Herzen des Alten Westens, wo viele in Angst vor wenigen leben …«
    »… kämpft ein Mann allein gegen die Ungerechtigkeit …«
    Sie beendeten den Satz mit einer Stimme:
    »Sein Name ist Red McGraw.«
    »Der Herr steh uns bei«, sagte Tom. »Das habe ich beinahe fünfzig Jahre nicht mehr gehört. Hey, ich wollte dir etwas zeigen.«
    Danny folgte ihm ins Arbeitszimmer, wo sich staubige Kisten stapelten. Lois hatte ihn dazu gebracht, sie vom Boden zu holen. Sie wollte dort ein zweites Schlafzimmer für die Zwillinge einrichten.
    »Neulich habe ich das alte Zeug durchgesehen. Und da du dich so für die Familiengeschichte interessierst, habe ich es nicht gewagt, irgendetwas wegzuwerfen, ohne mit dir zu reden. Ich dachte, vielleicht mag Thomas was von dem alten Kram. Hier, sieh mal …«
    Tom zog eine große, braune Tüte aus einer Kiste hervor und leerte sie auf dem Tisch aus.
    »Meine alte Cowboyausrüstung.«
    Danny nahm die Wildlederjacke und faltete sie auseinander.
    »Wow,
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