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Die Winterchroniken von Heratia 1 - Der Verfluchte (German Edition)

Die Winterchroniken von Heratia 1 - Der Verfluchte (German Edition)

Titel: Die Winterchroniken von Heratia 1 - Der Verfluchte (German Edition)
Autoren: Cairiel Ari
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einen abfälligen Seitenblick zu und schnaubte. »Das wundert mich nicht.«
    Serrashil ignorierte die Provokation und sah sich stattdessen ratlos um. »Und was jetzt? Sollen wir ihn einfach so ins Krankenzimmer bringen?«
    »Nein. Gib mir deine Hand.«
    Sie musterte ihn entgeistert. Was sollte das jetzt werden? »Wie bitte?«
    Der Elf verdrehte die Augen. »Du sollen mir deine Hand geben. Nicht verstehen?«
    Zögernd gehorchte sie und hielt ihm ihre linke Hand hin. Seran ergriff sie und murmelte einige Beschwörungen. Serrashil schauderte, als sie spürte, wie er die Magie um sie herum wob.
    Unvermittelt verschwand er samt dem Galdana auf seinem Rücken vor ihren Augen. Ein erschrockener Aufschrei entfuhr ihr. Als Serrashil an sich hinunter sah, starrte sie direkt auf die beiden Abdrücke, die ihre Füße im Schnee hinterlassen hatten. Sie waren unsichtbar!
    Neben ihr ertönte ein missbilligendes Zischen. »Mein Zauber bringt uns reichlich wenig, wenn du uns durch seltsame Lautäußerungen verrätst«, erklang Serans Stimme aus dem Nichts. »Komm jetzt.«
    Durch seine Hand, die warm in der ihren lag, spürte Serrashil, dass er sich in Bewegung setzte. Sie folgte ihm und stellte dabei verwundert fest, dass sie keine Fußabdrücke mehr im Schnee hinterließen. Ganz so, als wären sie gar nicht mehr da.
    Für was studiere ich eigentlich waffenlose Kampfkunst? , schoss es ihr grimmig durch den Kopf. Gegen die Zauber eines Utera oder Magiers würde ich sowieso nie ankommen …
    Seran führte sie über das Außengelände der Universität. Mehrere Studenten begegneten ihnen, alle eingehüllt in dicke Mäntel. Die beiden wichen ihnen großräumig aus.
    Der Großmeister der Gedankenmagie hielt auf die Eingangshalle zu. Serrashil blickte verwundert in seine Richtung, auch wenn sie wusste, dass er es nicht sehen konnte. An ihrem Wohnhaus waren sie schon lange vorbei. Den Weg, der zum Seiteneingang des Krankenflügels führte, hatte er genauso ausgelassen. Wohin wollte Seran den Galdana bringen? Und vor allem: Was sollte diese ganze Heimlichtuerei? In der Stadt wurde bestimmt von ihnen gesprochen, es war nur eine Frage der Zeit, bis die Gerüchte an die Hohe Schule drangen.
    Während Serrashil noch darüber nachgrübelte, schwang vor ihnen das große Portal auf und kein geringerer als Randef, ihr Lehrmeister für waffenlose Kampfkünste, trat hervor. Sie hielt die Luft an, als Seran und ihr Lehrer gleichzeitig verharrten. Serrashil wusste nicht, was der grünhaarige Utera tat, aber Randef kniff die Augenbrauen zusammen und sah sich angestrengt um. Er nahm sie doch nicht etwa wahr?
    Um sich blickend trat der Großmeister einen Schritt nach vorne, direkt auf den Ort zu, an dem Seran stand. Blitzschnell ließ der Elf Serrashils Hand los und sie blieb zurück wie ein Fisch auf dem Trockenen. Sie war kurz davor, erschrocken nach Luft zu schnappen, doch sie besann sich eines Besseren und hielt stattdessen den Atem an. Sie hatte das Gefühl, ihr Lehrmeister würde sie direkt anblicken, obwohl das völlig unmöglich war – oder?
    Es kam ihr wie eine Ewigkeit vor, dass Randef vor ihr verharrte, misstrauisch die Luft vor sich musternd. Schlussendlich schüttelte er Kopf, zuckte mit der Schulter und stapfte durch den Schnee davon. Erleichtert ließ Serrashil die angestaute Luft aus ihrer Lunge entweichen.
    Erst jetzt wurde sie sich wieder ihrer misslichen Lage bewusst. Sie hatte keine Verbindung mehr zu Seran. Mit wild schlagendem Herzen drückte sie sich an die Mauer. Na wunderbar! Wie würde der Utera sie nun wiederfinden können? Wie lange hielt dieser Zauber überhaupt an? Er würde sie doch nicht bis an ihr Lebensende unsichtbar dahinvegetieren lassen? Dem verrückten Großmeister würde sie es fast zutrauen …
    Einen Moment lang erwog sie es, leise nach ihm zu rufen, als die Tür wieder aufschwang und sich ein Schwarm Schüler ins Freie drückte.
    Kaum dass die jungen Leute vorbei marschiert waren, berührte ein fremder Geist Serrashil.
    Ich bin es. Sie zuckte zusammen, als ein Gedanke, der nicht ihr eigener war, durch ihren Kopf schoss. Seran hatte sie mental berührt, noch ehe Serrashil überhaupt daran hatte denken können, sich zu verteidigen. Wenn sich die Tür das nächste Mal öffnet, huschst du hinein. Aber pass auf, dass du dabei niemanden berührst.
    Während er das sagte, tauchte in ihrem Geist eine leuchtend rote, schalenförmige Blüte mit orangegelben Staubblättern auf, die einsam auf einem See trieb. Sie glaubte,
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