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Die Wiederkehrer

Die Wiederkehrer

Titel: Die Wiederkehrer
Autoren: Kooky Rooster
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Rohstoffe oder eine andere Meinung hatte? Waren gewisse Brandherde, die es 2012 gegeben hatte, eskaliert, oder war alles glimpflich ausgegangen? Wie sahen die Computer aus? Waren sie vollends mit den Handys verschmolzen oder hatte sich dieser Trend nicht durchgesetzt? Kämpften immer noch die beiden Marktführer von Betriebssystemen gegeneinander? Wie sah das Internet aus? Gab es bereits richtige virtuelle Welten? Nutzten die Menschen noch Fernseher und Radios? Wurden Krankheiten heilbar und waren neue entstanden? Und war es 2027 möglich, in diesem Land als schwuler Mann eine Ehe mit einem anderen Mann einzugehen?
    „Möchtest du mit deinem Wissen nicht einen Zukunftsroman schreiben?“, wollte Niko wissen.
    „Man würde meine Erzählungen für fehlgeleitete Spekulationen halten … außerdem interessiert mich viel mehr, wie es heute ist – die Zukunft kenne ich schon, im Hier und Jetzt – mit dir, bei klarem Verstand, das ist es, was ich spannend finde.“
    „Scheiße!“, fluchte Niko, blieb wie erstarrt stehen und ließ Bernds Hand los.
    „Was ist denn?“, fragte dieser besorgt.
    „Scheißkopf!“, stieß Niko lediglich hervor und tatsächlich trabte dieser Arsch direkt auf sie zu. Nikos Herz raste. Wo war die Wut hin verschwunden – alles, was er fühlte, war Angst.
    „Das?“, wollte Bernd wissen und blickte zu dem jungen Mann in Jeans, T-Shirt und kurzen, dunklen Haaren, der in Gedanken versunken schien.
    „Er hat zwar sein Outfit geändert, aber er ist es!“, zischte Niko und kämpfte die aufwallende Panik nieder. Nein, er würde sich von Scheißkopf
nicht
verbieten lassen, mit seinem Freund in ihrem Wohnviertel Hand in Hand spazieren zu gehen. Niko griff nach Bernd. „Okay“, knurrte er, „Lass uns weitergehen.“
    „Wir sind zu zweit“, meinte Bernd pragmatisch, „Er ist allein.“ Nikos Herz raste und aus der Furcht wurde Entschlossenheit. Kurz ehe er mit Bernd an Scheißkopf vorbeimarschierte, hob dieser den Kopf und schaute Niko direkt in die Augen. Zunächst tat Raffael Hagen so, als habe er Niko noch nie gesehen, dann fiel sein Blick auf die ineinander verschlungenen Hände. Niko mahlte mit dem Kiefer, quetschte Bernds Hand und lief mit weichen Knien weiter.
Gleich geschafft
, dachte Niko,
in wenigen Sekunden ist es überstanden
. Er hielt den Atem an, als sie an Raffael vorbeimarschierten und ließ dann ein erleichtertes Seufzen fahren.
    „Geschafft!“, brummte Bernd und warf Niko ein aufmunterndes Lächeln zu.
    „'Tschuldigung“, ertönte plötzlich Scheißkopfs Stimme. Bernd und Niko drehten sich erschrocken zu ihm um. Raffael war stehengeblieben und zeigte auf Niko.
    „Wir kennen uns doch!“, rief er.
    „Verdammt!“, fluchte Niko.
    „Rühr' meinen Freund auch nur in deiner kühnsten Vorstellung an und die einzige Entscheidung, die du in den nächsten Wochen fällen wirst, ist die, ob du deine Flüssignahrung lieber mit Erdbeer- oder Bananengeschmack magst“, knurrte Bernd und schob sich vor Niko. Sein ganzer Körper war angespannt.
    „Ah! Oh!“, machte Raffael mit großen Augen. „
Du
bist das!“ Er glubschte Niko an wie ein Kaninchen. „Es tut mir leid! Ehrlich … es tut mir leid! Damals war ich ein solcher Idiot …“ Er taumelte rückwärts. Die Worte klangen ernst gemeint und wie er das sagte – als wäre der Vorfall Jahre her … Überhaupt wirkte er völlig anders – nicht nur die Kleidung und das Haar, da war etwas Altes in seinem Blick.
    Bernd und Niko sahen einander fragend an. Konnte es sein, dass …?
    „Du hast was gut bei mir … wenn du irgendetwas brauchst …“, Raffael kramte in seiner Hosentasche und streckte Niko eine Visitenkarte entgegen. „Egal was …“
    Bernd nahm Raffael die Karte aus der Hand und dieser machte sich mit raschen Schritten aus dem Staub. Niko fühlte einen Stein in seinem Magen wachsen. Die Gedanken überschlugen sich. War es möglich, dass Raffael auch ein Wiederkehrer war? War er es, den er eigentlich lieben sollte? Obwohl die Gefahr gebannt war und Scheißkopf ihm zumindest nicht mehr brutal begegnen würde, wurde Niko schlecht. Seine Hände zitterten, die Knie waren weich, sein Herz raste. Er fühlte sich hundeelend.
    „Na, sieh mal einer an …“, murmelte Bernd und blickte auf die Visitenkarte. „
Raffael Hagen
, das ist ja interessant.“
    „Lass uns heimgehen“, winselte Niko und marschierte los.
    „Ich glaube nicht, dass er dir noch etwas tun wird … er wirkt …
geläutert“,
meinte Bernd
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