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Die Welt des Ursprungs

Die Welt des Ursprungs

Titel: Die Welt des Ursprungs
Autoren: Kurt Mahr
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im gleichen Augenblick, in dem etwas Außergewöhnliches registriert wurde, begannen in den Druckkammern antisomnische Spritzen die Mannschaft aus dem Schlaf zu reißen. Dies geschah innerhalb weniger Sekunden – zuvor war die gewaltige Beschleunigung abgeschaltet worden. Wer diese gewaltsame Unterbrechung des Schlafes noch nie erlebt hatte, konnte zwischen ihr und dem vorgesehenen „Ausschlafen“ keinen Unterschied feststellen.
    Aber Tembraker verspürte deutlich das täuschende Gefühl schwebender Leichtigkeit, das er schon einmal erlebt hatte.
    Mit einem harten Ruck fuhr er aus seinem Gefängnis heraus und starrte auf die Bildschirme. Die Sterne waren noch zu erkennen, wenn sie sich auch mittlerweile nach Blau oder Rot umgefärbt hatten – ein Zeichen dafür, daß die Licht-Beschleunigungsphase noch nicht zu Ende abgerollt war.
    Er wandte sich der großen Tafel der Blindfluganzeige zu. Im oberen Drittel der Mattglasscheibe leuchtete das rote Ortungszeichen und darunter in Buchstaben und Ziffern die genaue Richtung des georteten Objekts.
    Tembraker gab Alarm. Sekunden später schaltete er den Bordsprech ein.
    „Alle Mann auf Posten! Radar peilt unbekanntes Objekt in H 124 V 289 an. Meldungen minütlich an Leitstand! Ende!“
    DeLlugo kam torkelnd aus seinem Druckbehälter heraus.
    „Was ist los?“ fragte er verständnislos.
    Ohne Worte deutete Tembraker auf die Tafel. Dann wartete er auf die erste Radarmeldung.
    „Objekt im Abstand 7.10 8 Meter – bewegt sich mit gleicher Geschwindigkeit auf Parallelkurs. Form nicht auszumachen!“
    „Danke! – Kommandant an Funkraum: Versuchen Sie, Verbindung aufzunehmen. Benutzen Sie Cosmic-Funkkode!“
    Es gab keinen Zweifel darüber, daß es sich um ein zweites Schiff handelte. Es hieße an den Klapperstorch glauben, wollte man einem ungelenkten Gesteinsbrocken zutrauen, daß er sich jemals mit der Geschwindigkeit eines anderen Objektes und auf exaktem Parallelkurs bewegte.
    Siebenhunderttausend Kilometer waren kein unüberbrückbarer Abstand für die leistungsstarken Funkgeräte der COURAGEOUS. Eine andere Frage war, ob der Unbekannte antworten würde.
    Sekunden später erhielt Tembraker die Bestätigung seiner Befürchtungen. Ein Funker meldete mit trockener Stimme:
    „Das fremde Objekt gibt keine Antwort!“
    „Versuchen Sie es weiter!“
    „Jawohl, Sir!“
    In gleichbleibenden Abständen kamen die Durchsagen der Radarstation. Der Unbekannte veränderte weder Geschwindigkeit noch Richtung oder Abstand.
    „Was halten Sie davon?“ fragte Tembraker seinen Ersten Offizier.
    DeLlugo hob die Schultern.
    „Ich finde, wir sollten ihn uns aus der Nähe ansehen!“
    Tembraker schüttelte den Kopf.
    „Nicht solange er uns in Ruhe läßt! Schließlich ist es niemand verboten, sich auf gleichen Kurs und mit gleicher Geschwindigkeit wie die COURAGEOUS zu bewegen!“
    „Sie mögen recht haben; aber …“
    „Radar an Kommandant! Zwei kleinere Objekte fliegen unser Schiff an. Geschwindigkeit relativ: 2000 km/sec, Abstand zur Zeit 5.10 8 Meter! Ende!“
    Tembraker knurrte grimmig.
    „Das hat er falsch gemacht!“
    Gleich darauf gab er B-Alarm. Die Mannschaft wurde darauf hingewiesen, daß wechselnde Beschleunigungsstöße zu erwarten waren.
    „Kommandant an Zentrale: Ich übernehme die Steuerung des Schiffes!“
    Zwei Minuten später wurden die beiden Objekte auf dem Bildschirm sichtbar. Tembraker zeigte auf die glitzernden Lichtpunkte.
    „Wofür halten Sie das?“
    „Ich weiß nicht so recht. Beiboote?“
    Tembraker lachte.
    „Beiboote, die in einem Abstand von 200.000 km vom Mutterschiff schon 2000 km/sec fahren? Wie, meinen Sie, würde die Besatzung aussehen?
    Nein, lieber Freund, das sind Kampfraketen. Und dadurch, daß der Idiot dort drüben sie mit so enormer Geschwindigkeit abgeschossen hat, hat er sich verraten!“
    DeLlugo atmete scharf ein. Bevor er etwas entgegnen konnte, sprach Tembraker schon mit den Geschützbesatzungen.
    „Die beiden anfliegenden Objekte sind thermisch gesteuerte Kampfraketen. Ich nehme das Schiff aus der Bahn und gebe Ihnen dadurch Zeit, die Dinger abzuschießen!“
    Fast im gleichen Augenblick verließ die COURAGEOUS in steilem Ausweichflug ihren Kurs. Unter der Belastung der hohen Beschleunigung kippte Tembrakers Sessel nach hinten. DeLlugo stürzte schwer und kam fluchend wieder auf die Beine.
    Der Kommandant behielt die Bildschirme im Auge. Er war sicher, daß für das Schiff keine unmittelbare Gefahr bestand. Die kleinen
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