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Die Welt der grünen Lady

Die Welt der grünen Lady

Titel: Die Welt der grünen Lady
Autoren: Andre Norton
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einem Parapsychologen darüber sprechen. Er soll sich dann mit Ihnen in Verbindung setzen.«
    Das war eine gute Idee, und ich nickte erleichtert.
    Natürlich hatte der Kommandant recht, Bartare mußte ein latenter Esper sein, dessen Talent plötzlich durchgebrochen war. Vielleicht war das auch der Grund, weshalb sie mir von Anfang an Unbehagen verursacht hatte. Aber dann fiel mir die Sie ein, von der die Kinder gesprochen hatten – eine Person, die Bartare als Freundin zu betrachten schien, während Oomark ihr mit Angst und Grauen begegnete. Wer war Sie? Ich hätte lediglich schwören können, daß Sie an diesem Morgen nicht zu unserer sichtbaren Gesellschaft gehörte.
    Sichtbare Gesellschaft? Wie kam ich nur auf dieses Wort?
    Das Haus, das Konroy Zobak für seine Familie eingerichtet hatte, lag in einem Vorort von Tamlin, in dem hauptsächlich Verwaltungsoffiziere und Besucher von Rang lebten. Doch auch hier waren die Häuser alle ziemlich gleich, einstöckig und um einen offenen Innenhof herumgebaut, auf den sämtliche Räume hinausgingen. In der Mitte des Hofes befand sich ein kleiner Teich, und ich bewunderte die gepflegten Blumenbeete und hübschen Sträucher. Der Boden war mit farbigen Steinplatten und Kristallquadern eingelegt. Als wir hinter dem Servo-Roboter hergingen, der unser Gepäck auf seinem flachen Kopf balancierte, fiel mir plötzlich auf, daß Bartare das Muster des Hofbodens auf merkwürdige Weise überquerte – sie hüpfte von einem der Kristallsteine zum anderen und achtete darauf, daß ihr Fuß keinen anderen berührte. Sie starrte dabei derart geistesabwesend auf das Muster, daß man hätte meinen können, was sie da tat, wäre von großer Bedeutung für sie. Dann hob sie ruckartig den Kopf und sah sich blitzschnell um, als wollte sie sich vergewissern, daß niemand sie gesehen hatte. Unsere Augen begegneten sich und hielten einander sekundenlang fest. Sie wandte sich ab und ging normal weiter, ohne darauf zu achten, was unter ihren Füßen lag. Aber sie wußte, daß ich sie beobachtet hatte, und wieder beschlich mich dieses unbehagliche Gefühl.
    Die drei für die Kinder und mich bestimmten Räume lagen im Hintergrund des Hofes, Guskas Zimmer zur Rechten. Die vier Räume zur Linken umfaßten Bibliothek und Arbeitszimmer von Konroy Zobak, ein Speisezimmer und einen Vorratsraum. Jedem Schlafzimmer war ein kleines Bad angeschlossen. Für jemanden, der an den Luxus der inneren Planeten gewöhnt war, mochte es ein schlichtes, spärlich eingerichtetes Haus sein, aber mir gefiel es.
    Ich hatte bald genug damit zu tun, die Kinder in ihren neuer Zimmern unterzubringen und der Krankenschwester zu helfen die Guska begleitet hatte. Man hatte Guska ein Beruhigungsmittel gegeben, und sie fiel sofort in tiefen Schlaf, als wir sie ins Bett gebracht hatten. Nichts schien sie mehr zu stören, und so machten die Schwester und ich uns daran, ihre Sachen auszupacken und einzuräumen.
    Dann wählten wir aus dem Speise-Servo eine Mahlzeit aus. das Essen war ausgezeichnet. Es war hier Nachmittag gewesen als wir landeten, und jetzt wurde es dunkel. Ich fand, daß es für die Kinder Zeit war, zu Bett zu gehen.
    Wieder war ich angenehm überrascht, daß keines der Kinder protestierte. Und noch überraschter war ich, als ich Oomark zudeckte und er plötzlich meine Hand festhielt und bittend zu mir aufsah. »Du wirst nicht fortgehen? Wirst du hierbleiben?«
    »In diesem Zimmer, Oomark? Möchtest du, daß ich bei dir bleibe, bis du eingeschlafen bist?«
    Einen Augenblick lang dachte ich, er würde mein Angebot annehmen, aber dann ließ er meine Hand los und schüttelte den Kopf. »Nur hier, im Haus.« Er stützte sich auf einen Ellenbogen auf. »Weißt du, Bartare sagt … Sie mag dich nicht.«
    »Bartare mag mich nicht?« entgegnete ich, obgleich ich vermutete, daß mit dieser Sie nicht seine Schwester gemeint war.
    »Bartare wird dich nicht mögen, wenn Sie dich nicht mag«, antwortete er. »Bartare …«
    »Willst du etwas von mir, Brüderchen?«
    Bartare stand im Nachthemd und mit offenen Haaren in der Tür. »Nein.« Er wandte sich hastig ab. »Ich bin müde. Geh weg! Ich will schlafen.«
    Es war klüger, jetzt nicht weiter in ihn zu dringen, und so glättete ich seine Decke und wünschte ihm eine gute Nacht. Als ich zur Tür ging, zog Bartare sich zurück. Aber sie wartete draußen auf mich.
    »Oomark ist nur ein kleiner Junge. Er redet viel dummes Zeug«, sagte sie, es lägen viele Jahre zwischen ihr und ihrem
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