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Die Weiße Ordnung

Titel: Die Weiße Ordnung
Autoren: L. E. Modesitt
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vorzuhangeln. Er schlüpfte durch die noch immer offene Tür und gelangte schließlich auf den glatten Marmor des Flurs. Dunkelheit … was war er müde. Er wollte sich nur noch ausruhen, doch das schien im Augenblick keine gute Idee zu sein. Syrma wusste nur zu gut, zu was die Weißen in der Lage waren, und Cerryl war schließlich noch nicht einmal ein richtiger Magier.
    Cerryl hielt sich den ganzen Weg bis hinunter zum Hof an das Marmorgeländer, schließlich drückte er sich nahe an die Wand, als er denselben Weg zurückverfolgte, den sie gekommen waren. Halb musste er sich auf sein Gefühl verlassen, halb auf die Chaos-Sinne, den ganzen weiten Weg zurück zum zweiten Innenhof.
    Soldaten liefen im Hof wild durcheinander, die Kutsche des Subpräfekten stand noch immer dort, wo man sie abgestellt hatte. Langsam und vorsichtig, mit aller Macht an den Lichtschild geklammert, arbeitete sich Cerryl entlang der Mauern bis zum Durchgang und schließlich zum ersten Innenhof vor.
    Die schmiedeeisernen Tore waren zwar geschlossen, doch nur zwei Wächter waren zu deren Bewachung abgeordnet.
    Sollte er warten? Nein … er war zu müde. Er schlich sich Richtung Norden an der Mauer entlang, bis er schließlich das Tor erreichte. Er könnte oben drüber klettern, doch er fühlte sich so unendlich müde. Er konnte es sich jedoch kaum leisten, zu müde zu werden. Keinesfalls.
    Die Tore waren etwas niedriger als die Mauern und mit vielen Querstreben versehen. Er stieg auf die unterste Strebe und in seinen Händen kribbelte es, als sie sich um die Eisenstangen klammerten. Sobald seine Finger das Eisen berührten, brannte es wie Feuer auf seiner Haut. Hatte er mit zu viel Chaos um sich geworfen? Hatte er es nicht richtig geleitet? Er wusste es nicht, er spürte nur die Schmerzen und es fiel ihm schwer, nicht laut zu stöhnen, denn mit jeder Eisenstange wurden die Schmerzen größer.
    Schließlich erreichte er das obere Ende des Tores und schwang sich darüber.
    Sein Stiefel rutschte aus und schlug gegen eine Eisenstange.
    »Wer ist da?« Schritte hallten durch den Innenhof.
    »Da ist niemand. Eines von den bettelnden Kindern wirft wahrscheinlich wieder Steine auf das Tor.«
    »Haben schon ohne sie genug Ärger. Wenn ich einen von diesen Strolchen erwische! Dem werde ich es zeigen.«
    Die Schritte verstummten. Cerryl wartete mit schmerzenden Händen und brennenden Lungen, bevor er seinen Weg nach unten weiter fortsetzte. Sein gesamter Körper fühlte sich an wie gerädert und er zitterte am ganzen Leib, als seine Stiefel auf der Straße aufkamen. Er schleppte sich vorsichtig über die Straße und in eine Seitengasse, am Regenfass vorbei, bis er niemanden mehr hören konnte.
    Er ließ den Lichtschild fallen und die Nachmittagssonne traf ihn wie ein Schlag, er taumelte und musste sich an der Wand festhalten. Keuchend lehnte er sich gegen die Mauer, seine Hände brannten und in seinem Kopf hämmerte es wie wild. Schließlich richtete er sich auf und machte sich auf den Weg durch die engen Straßen, die Sonne im Rücken, zurück zum Küfer.
    Eine Frau kam aus einer Tür, sie sah ihn und verschwand sofort wieder im Haus.
    Und Wunder über Wunder stand der Braune noch immer vor der Werkstatt des Küfers angebunden. Cerryl löste die Zügel.
    »Ist das Euer Pferd, Freund?«
    Cerryl nestelte weiter an den Riemen herum, während er sich umdrehte. »Ja.«
    Ein dicker Mann mit einer Lederschürze stand unter einem Dachvorsprung, der zusammen mit den Pfosten eine Art Veranda bildete. »Diese Pfosten sind für meine Kunden bestimmt.«
    »Entschuldigt. Ich wollte Euch keine Unannehmlichkeiten bereiten.« Cerryl griff in seine Börse. »Ich habe nicht viel. Würde ein Kupferstück helfen?«
    »Mir nicht. Ich habe Eurem Pferd Wasser gegeben. Ihr hättet ihn nicht so lange stehen lassen dürfen.«
    Cerryl schlug die Augen nieder. Der Küfer hatte Recht, aber Cerryl hatte letztendlich keine Wahl gehabt. Sein Kopf schmerzte noch immer, doch er blickte dem graubärtigen Mann ins Gesicht. »Es tut mir Leid. Seid Ihr sicher, dass ich Euch nichts geben soll?«
    »Nein.« Der bärtige Handwerker lachte freundlich. »Ihr seht nicht so aus, als brauchtet Ihr ein Fass oder einen anderen Holzbehälter. Behaltet Euren Kupferling; kauft lieber Eurem Pferd etwas Hafer dafür. Und erinnert Euch an mich: Mydyr, der beste Küfer in Fenard. Wenn Ihr einmal ein Fass braucht, dann kommt zu mir.«
    »Mydyr … ich werde an Euch denken.«
    »Wie ist Euer
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