Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Die Weiße Ordnung

Titel: Die Weiße Ordnung
Autoren: L. E. Modesitt
Vom Netzwerk:
zweiten Stockwerk; Bronzeschilder an den Türen werden Euch weiterhelfen.« Der Obermagier ließ seine gelben Augen blitzen. »Am besten zieht Ihr so schnell wie möglich um und richtet Euch ein. Eure Nachfolger aus der Krippe können es kaum erwarten, die roten Tuniken gegen die weißen mit den roten Streifen einzutauschen. Ihr könnt weiterhin im Speisesaal essen, doch darüber müsst Ihr selbst entscheiden. Ihr bekommt von nun an, wie alle Magier, ein Gehalt von einem Goldstück pro Achttag. Es ist nicht übermäßig viel, aber da die Gilde Euch mit Kleidung, Unterkunft und sonstiger Ausstattung versorgt, reicht es für die Annehmlichkeiten des Lebens. Die Gilde wird Euch innerhalb des nächsten Achttages feste Aufgaben zuweisen, nachdem der Erzmagier, Obermagier Kinowin und ich die Aufgabenverteilung neu festgelegt haben.« Jeslek lächelte sein strahlendes Lächeln, dem Cerryl noch immer misstraute. »Und nun … erfreut Euch Eurer neuen Stellung.« Der weißhaarige Obermagier nickte und verschwand in der Menge.
    »Glückwunsch!« Anya stand plötzlich vor ihnen und umarmte Faltar überschwänglich, dann wandte sie sich an Cerryl. »Und Euch natürlich auch. Und Euch, Lyasa.«
    »Danke.« Cerryl neigte den Kopf.
    Fydel trat vor. »Glückwunsch an Euch alle.« Sein Blick wanderte zu Cerryl. »Ihr habt bewiesen, dass Ihr hierher gehört, mehr als die meisten anderen.« Mit einem Lächeln verabschiedete er sich schnell wieder.
    »Lyasa!« Esaak schleppte sich zu den dreien und hielt etwas in seinen Armen.
    Cerryl warf einen Blick auf die dunkelhaarige, frisch gebackene Magierin neben ihm; sie zog die Augenbrauen bedenklich hoch, als der alte Magier ihr ein dünnes gebundenes Buch entgegenstreckte. »Da Ihr meinen Unterricht niemals sehr ernst genommen habt … hier eine Ausgabe der Mathematik der Logik .« Esaak konnte sich ein breites Grinsen nicht verkneifen. »Eure eigene.«
    Lyasa beugte sich zu Esaak hinüber und umarmte ihn.
    Cerryl ging zu Myral. »Danke … Ich habe es noch nicht ausdrücklich gesagt, doch ich meine es wirklich.«
    Der ältere Magier lächelte. »Dankt mir nicht, Cerryl. Ihr habt hart dafür gearbeitet und die Gilde wird stolz auf Euch sein. Das weiß ich. Und nun … erfreut Euch des Festtages.«
    Ein anderer Magier – Cerryl kannte ihn nicht – kam zu Faltar. »Herzliche Glückwünsche.«
    »Danke.« Faltar verneigte höflich den Kopf.
    Als sich die Menge der Magier schließlich lichtete, lehnte sich Cerryl gegen eine der weißen Steinsäulen im Sitzungssaal. Er warf erst Faltar und dann Lyasa einen Blick zu.
    »Ist es das, was du dir erhofft hast?«, fragte die schwarzhaarige Magierin. Ihre olivbraunen Augen ruhten auf Cerryl.
    »Ich weiß nicht genau. Ich habe es bisher vermieden, darüber nachzudenken«, gab Cerryl zu.
    »Sterol hat wider seine Gepflogenheiten gehandelt. Keiner von uns wäre so früh zum Magier ernannt worden, würde sich die Lage in Candar nicht so dramatisch zuspitzen.« Lyasa lachte leise. »Ich wäre vermutlich überhaupt keine Magierin geworden, wenn andere Zeiten herrschen würden. Ich gebrauche meinen Körper nicht in der Weise, wie es andere tun.«
    Faltar zog die Augenbrauen hoch.
    »Das ist doch jetzt egal«, warf Cerryl schnell ein. »Wir sind Magier und keine Schüler mehr und ich bin froh darüber.«
    »Ich auch«, fügte Faltar hinzu. »Was wirst du nun tun?«
    »Umziehen«, sagte Cerryl. »Ich werde die neuen Gemächer suchen, dann einen Spaziergang machen und zu Abend essen – draußen in der Stadt.«
    Lyasa lachte. »Ich wette, das Essen in den Hallen ist heute Abend besonders scheußlich.«
    »Darüber mache ich mir heute keine Gedanken.« Cerryl richtete sich auf und schlenderte hinaus in die fast leere Eingangshalle. Er machte sich auf den Weg zu seinem neuen Gemach, sah sich im Eingangsbereich noch einmal um – doch er fand nicht, wonach er suchte.
    Cerryls neue Unterkunft konnte sich nicht weiter entfernt von der Haupthalle befinden, er lebte von nun an sogar noch hinter dem Gebäude, in dem Jeslek seine Gemächer bewohnte. Der Obermagier hatte nicht zu viel versprochen – ein Bronzeschild war an der Tür befestigt und die Buchstaben in der Alten Sprache wiesen seinen Namen aus: C ERRYL .
    Cerryl erlaubte sich ein Lächeln, während er sich in seinem neuen Zuhause umsah, das größte Zimmer, über das er jemals verfügt hatte: echte Fenster mit Läden davor – sogar zwei Stück davon, ein großer Schreibtisch mit einem gepolsterten Stuhl,
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher