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Die weiße Frau von Devils Rock

Die weiße Frau von Devils Rock

Titel: Die weiße Frau von Devils Rock
Autoren: Jane Withcomb
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hoffe nur, Mathilda kommt allein mit dem Haushalt zurecht." Sie biss sich vor Schreck auf die Lippen, den plötzlich war ihr eingefallen, dass sie vergessen hatte, die Puppe aus dem Abfallkorb zu retten. Jetzt würde Mathilda sie wegwerfen.
       Ashton lachte leise. "Mathilda schafft es schon, mach dir keine Gedanken, Darling", antwortete er. "Immerhin haben wir einen großen Teil unserer Sachen dabei, und die tägliche Arbeit durch drei Personen fällt ja auch nicht an. Hoffentlich ist Dragon House groß genug für all unser Gepäck." Ashton war, wie immer, für alles Praktische zuständig.
       "Von mir ist nicht viel dabei", maulte Christina und presste ihren Stoffhund Thyson an sich. "Thissa hast du ja weggeworfen", fügte sie hinzu und hielt sich im nächsten Augenblick die Hand vor den Mund. "Nicht böse sein, Dad", flüsterte sie erschrocken. "Das ist mir so heraus gerutscht."
       Einen Moment lang sah es so aus als würde Ashton wieder einen Zornausbruch bekommen, doch er hatte sich rasch wieder in der Gewalt. "Lass es einfach, Christina", sagte er nur. "Versuche noch eine Weile zu schlafen, dann empfindest du die Reise nicht so langweilig."
       "Oh, mir wird bestimmt nicht langweilig", widersprach die Neunjährige. "Ich war noch nie so lange unterwegs. In der Schule haben wir schon viel über die Highlands gelernt, aber dass ich sie so bald schon kennen lernen würde, damit habe ich nicht gerechnet." Das Mädchen freute sich sichtlich auf das neue Leben, auch wenn es nur für einige Monate war.
       "Ich hoffe nur, du wirst dich dort gut erholen und verlierst deine ständigen Alpträume", fügte Charlene hinzu. "Wir alle könnten wirklich etwas Erholung und eine entspannte Zeit sehr gut gebrauchen." Sie spürte eine bleierne Müdigkeit in ihrem Körper, die durch das Holpern der großen Räder noch gefördert wurde.
       Ashton vertiefte sich in seine Tageszeitung, die er von zuhause mitgenommen hatte. Er wollte nicht mehr darüber nachdenken, ob die Reise nun ein Erfolg sein würde oder nicht.
       Ein Kollege, der psychologisch ausgebildet war und bereits einige Erfahrung hatte, war der Ansicht gewesen, Christina hätte vermutlich noch eine Erinnerung an ein entsetzliches Ereignis, das in ihrem ersten Lebensjahr bei ihrer leiblichen Familie stattgefunden hätte.
       Vor allem, als das Mädchen einen Ort nannte, den es tatsächlich gab, und in der Nähe dieses Ortes auch noch Rochester Castle war, von dem sie bereits seit geraumer Zeit immer wieder träumte, war der Arzt der Meinung, dass dort tatsächlich Christinas Wurzeln sein konnten. Eine Reise in die Vergangenheit konnte jedenfalls einen Erfolg bedeuten.
       Eine ganze Zeitlang hatte das Mädchen große Freude daran, den vorbeihuschenden Bäumen nachzusehen oder mit den Blicken dem Fluss zu folgen, der eine ganze Zeitlang neben der nicht besonders gut ausgebauten Straße verlief.
       Irgendwann aber wurde Christina so müde, dass sie kaum noch die Augen offen halten konnte. Ihr Kopf sank ein wenig zur Seite und auf ihren Lippen lag ein sanftes Lächeln.
       "Schau, Ashton, wie lieb sie aussieht", flüsterte Charlene ihrem Mann zu. "Wie ein kleiner Engel."
       Ashton nickte und fuhr sich irgendwie nervös durch sein dichtes dunkles Haar. "Mir ist nicht ganz wohl bei der ganzen Geschichte", begann er zögernd. "Diese Reise – vielleicht ist sie ein Fehler. Christina hätte ihre Alpträume auch auf andere Weise verloren, wenn wir ihr nur genügend Zeit dazu gelassen hätten. Kinder haben oft Alpträume."
       "Aber nicht so realistische wie Christina", beharrte Charlene. „Wir sind auf dem rechten Weg. Immerhin wollen wir, dass unsere Tochter ein gesundes glückliches Kind ist, das mehr lacht als sich fürchtet. Außerdem brauchen auch wir wieder unsere Nachtruhe. So kann es jedenfalls nicht weiter gehen."
       "Du hast ja Recht, Darling", stimmte Ashton ihr zu und warf einen unauffälligen aber nicht weniger sehnsüchtigen Blick auf seine Zeitung, die er noch nicht gelesen hatte. "Lassen wir alles auf uns zukommen. Mehr können wir ohnehin nicht tun. Ich hoffe nur, es geht alles gut."
       "Bitte, sag mir, was du denkst, Ashton." Alarmiert blickte Charlene ihren Mann von der Seite her an. "Du weißt irgendetwas, das du mir nicht sagen möchtest, um mich nicht zu beunruhigen. Es gibt ein Geheimnis zwischen Schottland, dir und Christinas Puppe. Ich spüre es genau."
       "Dann spürst du mehr als ich." Ashton schwieg danach eine
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