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Die weiße Frau von Devils Rock

Die weiße Frau von Devils Rock

Titel: Die weiße Frau von Devils Rock
Autoren: Jane Withcomb
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Veränderung, die mit ihm vorgegangen war, erschreckte sie zutiefst. Hastig folgte sie ihm in sein Büro. Ihr Blick registrierte sofort, dass er die Puppe tatsächlich in seinen Papierkorb geworfen hatte, der von der Hausangestellten regelmäßig geleert wurde.
       "Was ist mit dir, Ashton? Ich wollte dich schon immer fragen, was du gegen Christinas Puppe hast? Sie ist ein schönes Spielzeug und war nicht gerade billig. Christina hat sie sich so innig zum Geburtstag gewünscht, und du warst einverstanden, dass wir sie ihr kaufen." Sie bemühte sich, ihre Stimme freundlich und verständnisvoll klingen zu lassen, obwohl sie tief in ihrem Innern einen heißen Zorn verspürte.
       "Ist ja schon gut. Ich… ich hasse lediglich diesen Namen. Frag mich nicht nach dem Grund, ich weiß ihn nicht." Langsam schien Ashton sich wieder zu beruhigen. "Vielleicht ist es so, weil ich Christinas nächtliche Anfälle irgendwie mit diesem Ding in Verbindung bringe. Erinnere dich mal zurück. Alles fing an dem Tag an, als ihr dieses blöde Spielzeug auf dem Trödelmarkt entdeckt habt. Du warst bereit, eine ordentliche Summe dafür zu bezahlen, was ich nicht verstanden hatte. Und jetzt will ich nichts mehr davon hören."
       "Aber ich möchte…"
       "Wir fahren jetzt, und dieses Ding bleibt im Abfall." Er packte seine Frau grob an den Schultern und schob sie zur Tür hinaus. "Ich will nichts mehr hören. Sag Christina das, sonst bleiben wir hier." Er schien wild entschlossen zu sein, seinen Willen durchzusetzen.
       Charlene kannte das schon. Wenn er in dieser Stimmung war, gab es keine Widerrede und auch keine Diskussion. Schweigend drehte sie sich um und ging zu ihrer Tochter zurück.
       Mit großen Augen starrte Christina sie an, doch sie schüttelte nur den Kopf. "Hol deine Sachen, wir fahren gleich."
      Christina nickte nur und ging schweigend zum Schrank, wo sie ihre beiden Taschen schon hingestellt hatte. "Ich bin fertig", sagte sie traurig. "Wird er sie wirklich wegwerfen?"
       Charlene schüttelte den Kopf. "Während er seinen Sachen nach draußen trägt, werde ich deine Puppe aus dem Papierkorb holen und im Schrank verstecken. Auf diese Weise hast du sie spätestens dann wieder, wenn wir nach Hause kommen."
       "Sie darf nicht mit?"
       Die Frau schüttelte den Kopf. "Es geht nicht, mein Herz. Aber dafür wird sie zuhause auf dich warten. Das ist doch auch etwas, oder nicht?"
       In plötzlichem Gefühlssturm legte Christina die Arme um die Mutter und hielt sie ganz fest. "Ich hab dich so lieb, Mum. Bitte versprich mir, dass wir immer zusammen bleiben."
       "Solange du mich haben willst, mein Liebes", antwortete Charlene mit zitternder Stimme. Sie wusste selbst nicht, was auf einmal mit ihr los war. Eine heimliche Angst umklammerte ihr Herz, als würde sie geradewegs auf einen Abschied von ihrem geliebten Kind zusteuern.
       Aber das war natürlich Unsinn, sagte sie sich. Sie fuhren nach Schottland, damit Christina wieder gesund wurde und nicht, dass ihre kleine Familie auf irgendeine Weise getrennt wurde. Als sie diesen Gedanken zu Ende gedacht hatte, war ihr wieder ein wenig wohler zumuten.
       "Und du versprichst es mir ganz fest, dass Thissa dann noch da ist, wenn wir zurück kommen? Ich möchte wissen, warum Dad so einen Hass auf meine Puppe hat." Das Mädchen war inzwischen wieder etwas beruhigt.
       "Ich weiß es auch nicht, Darling. Aber ich werde versuchen, deinen Dad in der nächsten Zeit darauf anzusprechen. Vielleicht kann ich ja etwas erfahren." Charlene lächelte kaum merklich vor sich hin. Obwohl sie Christina nicht geboren hatte liebte sie dieses Kind so innig wie sie ein eigenes nicht hätte mehr lieben können. "Dann lass uns gehen", bat sie ihre Tochter. "Pete hat schon angespannt."
       Pete war der Kutscher, der auch für den Pferdestall verantwortlich war, den sich Doktor Ashton Darwin mit seinem Kollegen, dem älteren Doktor Charles Carlile teilte. Seit drei Jahren betrieben sie eine Gemeinschaftspraxis, die recht gut lief. So konnte Ashton es sich leisten, drei Monate ganz seiner kleinen Familie zu widmen.
       Kaum eine halbe Stunde später saß die kleine Familie bereits in der Kutsche, die nicht unbedingt sehr bequem war. Christina hatte sich ein dickes Kissen mitgebracht, das sie sich an den Rücken stopfte. Ihre Mutter bemerkte das mit einem liebevollen Lächeln.
       Mit einem heimlichen Seufzer lehnte sich Charlene auf ihrem Sitz zurück und schloss die Augen. "Ich
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