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Die Weisheit des Feuers

Die Weisheit des Feuers

Titel: Die Weisheit des Feuers
Autoren: Christopher Paolini
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Telepathie kämpfen konnten. Die Ra’zac und ihre Rösser brauchten nicht zu einer solchen List zu greifen, wo doch allein der Hauch ihres Atems den stärksten Mann betäuben konnte.
    Obwohl Eragon riskierte, durch seine Nachforschungen entdeckt zu werden, 
mussten
 er, Roran und Saphira unbedingt herausfinden, ob die Monster Katrina - Rorans Verlobte - im Helgrind gefangen hielten. Davon hing nämlich ab, ob es sich bei ihrer Mission um eine Befreiungsaktion handeln würde oder ob sie einen Ra’zac schnappen und verhören mussten.
    Eragon suchte lange und intensiv. Als er in seinen Körper zurückkehrte, starrte Roran ihn an wie ein hungriger Wolf. In seinen grauen Augen brannte eine Mischung aus Wut, Hoffnung und Verzweiflung. Diese Gefühle waren so stark, dass es schien, als würden sie jeden Moment aus ihm herausbrechen, alles um ihn herum in Brand setzen und selbst die Steine zum Schmelzen bringen.
    Eragon verstand ihn.
    Katrinas Vater, der Metzger Sloan, hatte Roran an die Ra’zac verraten. Als es den Ungeheuern nicht gelang, ihn gefangen zu nehmen, hatten sie stattdessen Katrina aus Rorans Zimmer entführt, sie aus dem Palancar-Tal verschleppt und es König Galbatorix’ Soldaten überlassen, Carvahalls Bewohner umzubringen oder zu versklaven. Da er Katrina nicht folgen konnte, hatte Roran die Dörfler - gerade noch rechtzeitig - davon überzeugt, ihre Heimat zu verlassen und ihm zu folgen; erst über den Buckel und danach an Alagaësias Küste entlang nach Süden. Dort hatten sie sich den rebellischen Varden angeschlossen. Sie hatten viele schreckliche Mühen und Entbehrungen auf ihrem Weg ertragen müssen. Aber wie verschlungen dieser auch gewesen war, er hatte Roran zu Eragon geführt, der den Unterschlupf der Ra’zac kannte und seinem Cousin versprochen hatte, ihm dabei zu helfen, Katrina zu befreien.
    Roran war nur deshalb erfolgreich gewesen, weil seine Leidenschaft ihn zu Extremen trieb, vor denen andere zurückschreckten. So war es ihm gelungen, seine Gegenspieler zu überraschen, wie er später einmal erklärte.
    Das gleiche Feuer brannte auch in Eragon.
    Wenn jemand in Gefahr schwebte, der ihm wichtig war, trotzte er allen Gefahren ohne Rücksicht auf sein persönliches Wohlergehen. Er liebte Roran wie einen Bruder, und seit Roran sich mit Katrina verlobt hatte, gehörte auch sie für Eragon zur Familie. Diese Einstellung schien wichtiger denn je zu sein, da Eragon und Roran die Letzten ihres Geschlechts waren. Denn nachdem Eragon jede Verbindung zu seinem leiblichen Bruder Murtagh gelöst hatte, gab es nur noch sie beide und nun auch Katrina.
    Edle verwandtschaftliche Gefühle waren jedoch nicht das Einzige, was die beiden Krieger - den sterblichen Mann wie den Drachenreiter - antrieb. Sie waren von einem weiteren Ziel besessen: 
Rache!
 Ebenso wie sie Katrina aus der Gewalt der Ra’zac zu befreien hofften, dürstete es die beiden danach, König Galbatorix’ abscheuliche Schergen zu töten. Denn sie hatten Rorans Vater Garrow, der auch für Eragon wie ein Vater gewesen war, gefoltert und umgebracht.
    Deshalb waren die Informationen, die Eragon gesammelt hatte, für ihn genauso wichtig wie für Roran.
    »Ich glaube, ich habe sie gespürt«, sagte er. »Ich bin mir nicht ganz sicher, denn wir sind ein gutes Stück vom Helgrind entfernt und ich habe ihren Geist noch nie zuvor berührt. Aber ich 
glaube,
 sie steckt in dem einsamen Gipfel, irgendwo ganz oben.«
    »Ist sie krank? Ist sie verletzt? Komm schon, Eragon, spuck’s aus: Haben sie ihr etwas angetan?«
    »Im Moment hat sie keine Schmerzen. Mehr als das vermag ich nicht zu sagen, denn es hat mich all meine Kraft gekostet, ihr Bewusstsein überhaupt wahrzunehmen; mit ihr kommunizieren konnte ich nicht.« Allerdings behielt Eragon für sich, dass er noch eine zweite Person gespürt hatte, jemanden, dessen Identität er erahnte und dessen Gegenwart, falls sie sich bestätigen sollte, ihn in höchstem Maße beunruhigte. »Aber ich habe weder die Ra’zac noch ihre Flugrösser entdeckt. Selbst wenn ich die Ra’zac irgendwie übersehen habe, sind ihre Eltern doch so riesig, dass ihre Lebenskraft lodern sollte wie ein Steppenbrand, so wie bei Saphira auch. Außer Katrina und einigen wenigen anderen trüben Lichtpunkten ist der Helgrind schwarz, schwärzer als schwarz.«
    Roran schaute finster drein, ballte die linke Hand zur Faust und starrte auf den Granitberg. Purpurne Schatten umhüllten die schroffen Gipfel und ließen sie allmählich
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