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Die Wassermuehle

Die Wassermuehle

Titel: Die Wassermuehle
Autoren: Nikola Hahn
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los!“
    Michael schüttelte den Kopf. „Müller wird den Wagen unverzüglich in die Werkstatt fahren, Herr Kissel.“ Er sah Uli an, der in einer Akte las. „Hast du gehört? Der Hundewagen muss in die Werkstatt.“
    Uli schaute von der Akte auf. „Wird sofort erledigt, Chef.“
    „Das will ich hoffen!“, sagte Kissel und verschwand.
    „Warum war Herr Kissel denn so wütend?“, fragte Dagmar. „Es kann doch niemand etwas dafür, wenn ...“
    Michael sah Uli an. „Was hast du mit dem Streifenwagen angestellt?“
    „Nichts, Chef.“
    „Und warum grinst du dann so blöd?“
    „Die Vorstellung, dass unser Dienststellenleiter bei seiner Ordnungsstreife Schweißausbrüche bekommen hat, gefällt mir.“
    „Was denn für eine Ordnungsstreife?“, fragte Dagmar.
    „Der liebe Herr Kissel bekommt so wenig Gehalt, dass er sein Leben in einer Landesbedienstetenwohnung zum Sozialhilfetarif an der Offenbacher Peripherie fristen muss“, sagte Uli sarkastisch. „Als Ausgleich leistet er einen Beitrag zur Verbesserung der Sicherheitslage, indem er regelmäßig allen falsch geparkten Fahrzeugen seiner Nachbarn Strafzettel verpasst.“
    „Übertreib’s nicht! Irgendwann merkt auch ein Jochen Kissel, dass die Anzahl seiner Missgeschicke mit den Dienstzeiten der D-Schicht korreliert“, sagte Michael.
    Das Telefon klingelte. Michael meldete sich. „Herr Wachtmeister, nu hawwe se mir schon dreimol des Audo uffgebroche! Unn stelle Sie sich vor, heut moje komm ich runner, unn es is scho widder uffgebroche! Wos kann ich do mache?“, fragte eine alkoholisierte männliche Stimme.
    „Sie können Anzeige erstatten.“
    „Awwer ich hab doch scho dreimol Aazeich erstattet, unn des hatt nix genützt!“ Michael hatte den Hörer kaum aufgelegt, als es wieder klingelte.
    „Mein Nachbar lackiert sein Auto im Vorgarten!“, sagte eine weibliche Stimme.
    „Na und?“, fragte Michael.
    „Ich fühle mich belästigt!“
    „Dann gehen Sie hin und sagen ihm, dass er aufhören soll.“
    „Ich bin doch gar nicht zuständig für so was!“
    „Entschuldigen Sie bitte, aber ...“
    „Wofür zahlen wir eigentlich Steuern?“, rief die Frau wütend und legte auf.
    Uli nahm den Schlüssel des Hundewagens vom Wachtisch. „Was dagegen, wenn ich mit Klaus Präventivstreife fahre?“
    „Vorher müsstet ihr in der Groß-Hasenbach-Straße vorbeischauen. Frau Westhoff hat Besuch.“
    „O Gott“, sagte Klaus. „Nicht schon wieder.“
    Michael grinste. „Ich habe ihr versprochen, die Special Agents vorbeizuschicken, sobald sie abkömmlich sind. Los, los, die Dame wartet!“ Er sah Dagmar an. „Wenn du willst, kannst du mitfahren.“
    „Gern“, sagte Dagmar. „Ich muss nur schnell meine Waffe aus dem Schließfach holen.“
    Klaus verdrehte die Augen. Genauso hatte er sich das vorgestellt!
    „Ich bin Uli, und der mürrische Kollege zu meiner Rechten heißt Klaus“, sagte Uli, als sie in den Garagenhof gingen.
    „Dagmar“, sagte Dagmar. Sie sah Uli an. „Sag mal, warst du das wirklich?“
    „Was denn?“
    „Na, das mit dem Hundewagen! Wie hast du das hingekriegt?“
    Uli zuckte die Schultern. „Manchmal schlägt das Schicksal eben die Richtigen.“
    „Hast du keinen Schiss, dass Herr Kissel dich erwischt?“
    „Ich bin Edeka-Beamter.“
    „Wie bitte?“
    „Ende der Karriere“, sagte Klaus.
    Uli fuhr den Streifenwagen aus der Garage, öffnete die Motorhaube und machte sich an diversen Kabeln zu schaffen. Dagmar stieg auf der Beifahrerseite ein. Klaus nahm wohl oder übel auf dem Rücksitz Platz.
    „Was ist denn das für ein Besuch, den diese Frau Westhoff hat?“, fragte Dagmar, als sie vom Hof fuhren.
    „Ziemlich unangenehme Sache“, sagte Uli.
    „Gefährlich?“
    „Mhm.“
    „Könntest du bitte etwas konkreter werden?“
    „Angst brauchst du keine zu haben“, sagte Klaus.
    „Ich habe keine Angst! Ich möchte lediglich über den Sachverhalt informiert werden, damit ich eine Lagebeurteilung vornehmen und mögliche Einsatzvarianten prüfen kann.“
    „Soso“, sagte Uli. Im Innenspiegel sah Klaus sein Grinsen. Er bog in die Geleitsstraße, dann in die Groß-Hasenbach-Straße ein.
    „Macht ihr euch etwa lustig über mich?“, fragte Dagmar pikiert.
    Uli zog die Augenbrauen hoch. „Nichts liegt mir ferner, Kollegin.“ Vor einem heruntergekommenen Mehrfamilienhaus hielt er an. „Für den Besuch von Frau Westhoff gibt es nur eine Einsatzvariante.“
    „Und die wäre?“
    „Augen zu und durch“, sagte Klaus, nahm das
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