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Die Washington-Akte

Die Washington-Akte

Titel: Die Washington-Akte
Autoren: Steve Berry
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Vorsitzender, kommt nun der Inhalt des dem Repräsentantenhaus vorliegenden Vorschlags zur Beratung. Er erscheint mir von größter Wichtigkeit, denn es handelt sich um ein Thema, Sir, das unsere ganze Aufmerksamkeit verdient und gemeinsames Handeln erfordert. In der Verfassung hat dieser Kongress das besondere Recht erhalten, Kaperbriefe auszustellen, wie es weltweit der Politik aller Nationen entspricht. Tatsächlich hätten wir ohne die mutigen Anstrengungen jener Unternehmer, die sowohl Schiffe besitzen als auch die Fähigkeit haben, sich ihrer angemessen zu bedienen, niemals über England gesiegt. Es ist unser Glück, dass eine solche Rechtsverleihung in unserer Macht lag und liegt. Uns allen ist schmerzlich bewusst, dass wir bisher nicht über genug Männer und Schiffe verfügen, um eine für unsere Verteidigung ausreichende Marine aufzustellen. Daher unterstütze ich den Vorschlag, Archibald Hale, Richard Surcouf, Henry Cogburn und Samuel Bolton diese Kaperbriefe für alle Zeiten auszustellen, damit sie auch fürderhin ihre nachdrücklichen Angriffe gegen unsere Feinde fortsetzen können.
    Der Antrag wurde vom Vorsitzenden eingebracht und von den Anwesenden einstimmig angenommen. Besagte Kaperbriefe wurden an den Senat zur Abstimmung weitergeleitet. Die Sitzung wurde geschlossen.
    Wyatt betrachtete das andere Blatt und stellte fest, dass der Wortlaut ähnlich war, nur dass diese Seite aus dem Protokollbuch des Senats stammte. Auch hier wurden die Kaperbriefe einstimmig angenommen, und die letzte Zeile des Eintrags hielt fest: »Das Gesetz wird zur Unterschrift an Mr. Washington weitergleitet.«
    Das hier waren die Seiten, die das Commonwealth gesucht hatte. Für sie waren Menschen gestorben. Diese beiden Dokumente bedeuteten nichts als Ärger. Ihr Wiederauftauchen würde zu Problemen führen.
    Gute Agenten lösten Probleme.
    Er zerriss beide Seiten in kleine Fetzen und verstreute sie wie Konfetti auf dem mit Wasser bedeckten Boden. Sah zu, wie sie langsam untergingen.
    Erledigt.
    Er kehrte zum Seil zurück und kam dabei ein letztes Mal an Knox vorbei.
    »Du bist umsonst gestorben«, erklärte er der Leiche.
    Er kletterte auf Erdgeschosshöhe zurück. Es wurde Zeit, diesen einsamen Vorposten zu verlassen. Die Vögel um ihn herum gurrten und waren auf den Wehrgängen ständig in Bewegung.
    Er zog das Seil aus dem Loch und beschloss, dass es nun reichte. Er rief: »Kommen Sie doch heraus und lassen Sie uns miteinander reden.«
    Seit dem Moment seiner Rückkehr zum Fort hatte er gespürt, dass er nicht allein war. Am anderen Ende des eingestürzten Saals tauchte Cotton Malone auf.
    »Ich dachte, du wärst längst über alle Berge«, sagte Wyatt.
    »Ich bin zurückgekommen, um die Seiten zu bergen, aber dann sagte man mir, du wärst ebenfalls deswegen hier.«
    »Ich habe mir schon gedacht, dass ihr irgendwann die kanadischen Behörden einschalten würdet.«
    »Wir haben so lange wie möglich damit gewartet. Was ist dort unten passiert?«
    »Das Commonwealth hat einen Quartermeister weniger.«
    Wyatt bemerkte, dass Malone keine Waffe trug, aber das war auch nicht nötig. Hinter ihm auf den Wehrgängen tauchten sechs bewaffnete Männer auf.
    Heute würde es keinen Kampf geben.
    »Und die Seiten?«, fragte Malone.
    Wyatt schüttelte den Kopf. »Ein leeres Behältnis.«
    Malone fasste ihn scharf ins Auge. »Damit dürfte das Commonwealth wohl am Ende sein.«
    »Und kein Präsident wird sich je wieder mit dieser Sache befassen müssen.«
    »Da haben die aber Glück.«
    »Ob du mir nun glaubst oder nicht, ich hätte diese Seiten niemals an Hale verkauft.«
    »Das glaube ich dir sogar.«
    Wyatt lachte und schüttelte den Kopf. »Immer noch das selbstgerechte Arschloch?«
    »Alte Gewohnheit. Der Präsident sagt, du bekommst dieses eine Mal freies Geleit als Dank für das, was du in New York getan hast, und für das, was du hier mit Carbonell angestellt hast.« Malone hielt inne. »Ich schätze, jetzt ist er dir noch für eine weitere Sache zu Dank verpflichtet.«
    Das Schweigen zwischen ihnen bestätigte, dass Wyatt getan hatte, was Malone vermutete.
    »Und du kannst das Honorar der NIA behalten.«
    »Das hatte ich sowieso vor.«
    »Reagierst du immer noch allergisch auf jede Autorität?«
    »Wenigstens wird keiner von uns sich jemals ändern.«
    Malone zeigte auf das im Boden klaffende Loch. »Sind beide Leichen dort unten?«
    »Von der Teufelin keine Spur.«
    »Meinst du, sie ist nach draußen geschwommen?«
    Er zuckte
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