Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Washington-Akte

Die Washington-Akte

Titel: Die Washington-Akte
Autoren: Steve Berry
Vom Netzwerk:
mit den Schultern. »Diese Stollen waren nicht so wie gestern, als du und ich hindurchgekrabbelt sind. Sie sollte besser eine gute Lunge haben.«
    »Wenn ich mich recht erinnere, hatte sie das.«
    Wyatt lächelte. »Das stimmt allerdings.«
    Malone trat zur Seite. Wyatt fragte: »Erstreckt das freie Geleit sich auch darauf, dass ich Kanada unbehelligt verlassen kann?«
    »Bis heim nach Florida. Ich würde dir anbieten, dich mitzunehmen, aber das wäre wohl doch zu viel Nähe für uns beide.«
    Da hatte Malone wohl recht.
    Wyatt wandte sich zum Gehen.
    »Du hast meine Frage gestern Abend nicht beantwortet«, sagte Malone. »Sind wir quitt?«
    Wyatt blieb stehen, drehte sich aber nicht zurück. »Vorläufig.«
    Damit ging er.
    85
    Weißes Haus
    16.40 Uhr
    Cassiopeia wartete im Blauen Zimmer, ebenjenem Raum, in dem sie sich gestern umgezogen und in dem sie sich mit Danny Daniels unterhalten hatte. Shirley Kaiser war bei ihr.
    »Wie geht es Ihrer Hand?«, fragte Cassiopeia.
    »Tut verdammt weh.«
    Nachdem man sie aus dem Atlantik gefischt hatte, waren Cassiopeia, Malone, Stephanie und Shirley nach Washington gebracht worden. Shirleys Wunde war medizinisch versorgt worden, aber der Commonwealth-Arzt hatte sie schon vorher perfekt genäht. Ein Schmerzmittel und eine Spritze zur Vorbeugung einer Infektion waren alles, was Shirley brauchte.
    »Beim Schwimmen hat die Wunde noch schlimmer wehgetan«, erzählte Shirley. »Das Salzwasser. Aber es war verteufelt viel besser, als an Bord zu bleiben.«
    Auch die Crew der Adventure war gerettet worden von einem Küstenwachboot, das nur Minuten nach der Zerstörung der Slup auf dem Schauplatz erschienen war. Die Crew hatte über Funk die Anweisung erhalten, das Schiff zu verlassen, wenn sie nicht damit untergehen wollte. Alle entschieden sich dafür, von Bord zu springen. Nur Quentin Hale versank zusammen mit der Jacht. Aber da war er längst tot. Stephanie hatte Cassiopeia erzählt, wie Cotton Hale überrumpelt und Shirley ihn schließlich erschossen hatte.
    »Alles in Ordnung mit Ihnen?«, fragte Cassiopeia Shirley.
    Beide waren erschöpft, und ihnen tat alles weh.
    »Ich bin froh, dass ich ihn erschießen konnte. Es hat mich einen Finger gekostet, aber mir scheint, das war es wert.«
    Cassiopeia äußerte sich nicht dazu, doch etwas musste sie noch loswerden: »Sie hätten nicht dorthin gehen sollen.«
    »Wirklich? Dann wären Sie aber auch nicht gekommen. Und wer weiß, wo wir oder Stephanie jetzt stünden.«
    Shirley hatte wieder ihre übliche selbstgewisse Art.
    »Wenigstens ist es vorbei«, sagte sie.
    Das stimmte.
    Der Secret Service und das FBI hatten sich das Gelände des Commonwealth vorgeknöpft und die anderen drei Kapitäne und die gesamte Crew verhaftet. Jetzt durchsuchten sie jeden Quadratzentimeter aller vier Anwesen.
    Es klopfte leise an der Tür, dann ging sie auf, und Danny Daniels trat ein. Cassiopeia wusste, dass der Nachmittag für den Präsidenten ebenfalls nicht leicht gewesen war. Bei ihrer Rückkehr hatte Edwin Davis dem Präsidenten alles berichtet. Ihr Gespräch hatte erst unter vier Augen stattgefunden und schließlich Pauline Daniels mit einbezogen. Zu dritt hatten sie sich die letzte Stunde ein paar Zimmer weiter hinter geschlossene Türen zurückgezogen.
    »Pauline würde Sie gerne sehen«, sagte Daniels zu Shirley.
    Diese stand auf, um zu gehen, blieb aber noch einmal vor dem Präsidenten stehen und fragte ihn: »Ist alles in Ordnung mit Ihnen?«
    Er lächelte. »Das fragt mich eine Frau mit neun Fingern? Mir geht es gut.«
    Sie alle wussten, worüber eben hinter geschlossenen Türen gesprochen worden war. Es hatte keinen Sinn mehr, irgendjemandem irgendetwas vorzuspielen.
    »Es ist in Ordnung, Danny«, sagte Shirley. »Sie werden noch immer ein Mann sein, wenn Sie längst kein Präsident mehr sind.«
    »Ich dachte, Sie können mich nicht ausstehen?«
    Shirley berührte ihn an der Schulter. »Das stimmt auch. Aber danke für das, was Sie da draußen für uns getan haben.«
    Daniels war derjenige gewesen, der die Hubschrauber losgeschickt hatte. Er hatte sich nicht der Polizei vor Ort anvertrauen wollen und hatte daher, als Davis ihm per Funk von dem Problem berichtete, der Armee in Fort Bragg einen direkten Befehl erteilt. Außerdem war er in Kontakt mit den Piloten geblieben, hatte ihnen Anweisungen erteilt und persönlich die Verantwortung für das Versenken des Schiffs übernommen.
    »Wir haben einfach nur die Attentäter, die den Anschlag auf den
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher