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Die Wahrheit über Geld - Wie kommt unser Geld in die Welt und wie wird aus einem Kleinkredit ein großer Finanzcrash (German Edition)

Die Wahrheit über Geld - Wie kommt unser Geld in die Welt und wie wird aus einem Kleinkredit ein großer Finanzcrash (German Edition)

Titel: Die Wahrheit über Geld - Wie kommt unser Geld in die Welt und wie wird aus einem Kleinkredit ein großer Finanzcrash (German Edition)
Autoren: Raimund Brichta
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kurzfristige Kredite käme.“
    „Ist das überhaupt denkbar?“
    „Und ob. Die ehemalige Führungscrew der Skandalbank Hypo Real Estate, kurz HRE, könnte dir ein Lied davon singen. Sie hielt es nämlich lange Zeit auch für undenkbar und hat deshalb einen riesigen Batzen an langfristigen Vermögenswerten ausschließlich mit kurzfristigen Verbindlichkeiten finanziert.“
    „Und diese kurzfristigen Verbindlichkeiten haben die Banker dann immer wieder erneuert?“
    „Genau. Das hat ihnen riesigen Spaß gemacht, denn sie mussten dafür verhältnismäßig niedrige Zinsen zahlen, während sie auf der anderen Seite relativ hohe Zinsen kassierten.“
    „Bis …?“
    „Bis die Krise kam und sie das Spiel nicht mehr weiterspielen konnten. Denn vielen Gläubigern wurde es zu riskant, sie wollten der Bank keine größeren Beträge mehr leihen, sondern im Gegenteil ihr Geld zurückhaben. Aus den erst langfristig fälligen Vermögenswerten war aber nichts zu bekommen. Wäre der Staat nicht eingesprungen, wäre die HRE pleitegegangen.“
    „Weil sie ihre Bilanz nicht rechtzeitig in Ordnung gebracht hatte?“
    „Richtig. Wenn man die Fristen auf beiden Seiten nicht einigermaßen in Einklang bringt, braucht man sich nicht zu wundern, wenn es irgendwann scheppert.“
    „Gut, dann lass uns noch mal zum Zentralbankgeld zurückkommen: Kann sich eine Bank dieses auch noch auf andere Weise beschaffen als über Einlagen oder Kredite bei der Zentralbank?“
    „Ja, man kann – wie die Hypo Real Estate es getan hat – auch Kredite oder Anleihen bei Dritten aufnehmen, zum Beispiel bei anderen Geschäftsbanken. Das ist eine weitere Möglichkeit.“
    „Und was ist nun die beste davon?“
    „Das kommt ganz auf die Situation an. Seitdem die Notenbanken wegen der Krise ihr Geld mit der Gießkanne verteilen – und das noch fast umsonst –, haben es Banken kaum noch nötig, sich Zentralbankgeld woanders zu besorgen. Bei der Zentralbank direkt gibt es ja schließlich genug davon.“
    „Und deshalb bieten die Banken ihren Kunden auch nur noch mickrige Einlagenzinsen?“
    „Ja, nach dem Motto: Lieber Kunde, wir brauchen deine Einlage im Moment eigentlich gar nicht, weil wir das Zentralbankgeld, das wir damit bekämen, auch leicht und billig woanders kriegen. Sei also froh, wenn wir dir überhaupt noch etwas dafür bieten.“
    „Gilt das für alle Banken?“
    „Zumindest für diejenigen, die über genügend Sicherheiten verfügen, um damit bei der Zentralbank an Kredite zu kommen.“
    „Und die anderen?“
    „Wer trotzdem noch massiv um Kundeneinlagen wirbt und dafür auch noch relativ hohe Zinsen bietet, der ist wohl nicht allzu gut mit Sicherheiten ausgestattet. Der muss die Sparer offenbar mit hohen Zinsen anlocken, um nicht zu sagen, sie verlocken.“
    „Kann man generell sagen, je höher der gebotene Zins, desto unsicherer die Bank?“
    „Im Prinzip schon. Nimm zum Beispiel die isländische Pleitebank Kaupthing: Sie hatte damals noch kurz vor ihrer Pleite in Deutschland eine große Kampagne laufen, in der sie mit hohen Zinsen um Kundeneinlagen warb.“
    „Weil sie nicht mehr genügend Sicherheiten hatte?“
    „Das ist zu vermuten. Bei der Zentralbank oder über andere Banken kam sie offenbar nicht mehr an Geld. Folglich musste sie es bei den Privatanlegern probieren.“
    „Sind solche Einlagen denn eine Möglichkeit, ganz ohne Sicherheiten an Zentralbankgeld zu kommen?“
    „Genauso ist es. Oder hast du von deiner Bank schon mal eine Sicherheit dafür verlangt, dass du Geld bei ihr angelegt hast?“
    „Nein.“
    „Siehst du. Bei der Zentralbank bekommt man das Geld nur gegen Sicherheiten. Und auch die Geschäftsbanken untereinander beobachten sich so genau, dass ohne Sicherheiten nichts mehr geht, sobald auch nur leise Zweifel an der Kreditwürdigkeit auftauchen. Als letzter Ausweg bleibt dann oft nur der Kleinsparer, der nicht immer so gut informiert ist wie die Profis.“
    1 Vgl. Otmar Issing, Einführung in die Geldtheorie, 14. Auflage, München 2007, S. 57 ff
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ÜBER
ALCHEMISTEN,
MÜNCHHAUSEN
UND DEN
SCHWEIZER
KÄSE
    „DIE VERSUCHE ZUR HERSTELLUNG DES KÜNSTLICHEN GOLDES WURDEN NICHT DESWEGEN AUFGEGEBEN, WEIL SIE NICHTS TAUGTEN, SONDERN WEIL SICH DIE ALCHEMIE IN ANDERER FORM ALS SO ERFOLGREICH ERWIESEN HAT, DASS DIE MÜHSAME GOLDMACHEREI IM LABORATORIUM GAR NICHT MEHR NÖTIG IST. DAS EIGENTLICHE ANLIEGEN DER ALCHEMIE IM SINNE DER REICHTUMSVERMEHRUNG IST JA NICHT, DASS TATSÄCHLICH BLEI IN GOLD TRANSMUTIERT WIRD,
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