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Die Vollstrecker

Die Vollstrecker

Titel: Die Vollstrecker
Autoren: Jason Dark
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verließ die Kabine schließlich, als ihm kalt genug geworden war.
    Mit einem Handtuch rubbelte er sich ab. Schon bald erhielt die Haut die richtige Rötung. Wärme pulsierte durch seinen Körper. Er fühlte sich so fit wie selten, trotz des Alptraums. Oder vielleicht auch wegen des Traums, denn er selbst hatte den Schrecken überwunden. Der Krieger war gestorben, gespickt durch die Pfeile seiner Feinde, aber er hatte sein Erbe weitergeben können.
    Nicht nur dies.
    Es konnte durchaus sein, daß dieser namenlose Krieger aus einem namenlosen Land in ihm weiterlebte. Gewissermaßen in sein zweites Leben eingetreten war.
    Er war jetzt trocken bis auf die langen Haare. Mit einem Fön sorgte er dafür, daß sie nur noch leicht angefeuchtet waren, als er sie im Nacken zu einem Pferdeschwanz zusammenband. Dabei schaute er wieder in den Spiegel, betrachtete sich und hatte wieder den Eindruck, so auszusehen wie ein Schauspieler mit dem Namen Steven Seagal. Es konnte am Haarschnitt liegen, aber auch an seinem Gesicht mit den etwas eingefallenen Wangen, auf denen sich die Bartschatten abzeichneten.
    Er rasierte sich, bevor er wieder zurück ins Schlafzimmer ging. Für eine Person war der Raum groß genug. Ein zweites Bett aufzustellen, wäre schon mit Schwierigkeiten verbunden gewesen. So hatte er den Schrank noch an der einen Seite des Zimmers aufbauen können.
    La Salle öffnete die Tür, streifte die dunkle Unterwäsche über und suchte die übrige Kleidung sehr sorgfältig aus. Der Schrank war gut gefüllt mit Anzügen und Kombinationen. Bei seinem Job konnte er nicht herumlaufen wie ein Stromer. Man achtete schon auf die Etikette.
    Eric wählte ein weißes Hemd und einen Anzug mit bräunlichem Farbton aus. Die passende Krawatte fand er ebenfalls, band sie um, war zufrieden, und ging dann in den Nebenraum, wo er sich das Frühstück zubereitete.
    Er war kein großer Esser. Zwei Tassen Kaffee, etwas Vollwertbrot und Sahnequark, bestreut mit Petersilie. Das reichte ihm aus, und es war auch gesund.
    Danach stellte er das Geschirr in die Spüle und ging wieder in sein Schlafzimmer, wo er das Schwert an sich nahm. Nachdenklich wog er es in der Hand und betrachtete die Klinge. Er hatte die Stirn gerunzelt, weil er nachdachte.
    Die Waffe wollte Eric nicht allein in der Wohnung zurücklassen. Seit kurzer Zeit gehörte sie zu ihm wie das Haar auf seinem Kopf. Sie sollte nicht mehr ohne Aufsicht bleiben, aber er besaß keinen Gegenstand, in der sie hätte einen Platz finden können.
    Er überlegte.
    Schließlich entschied er sich dafür, sie nicht in seinen Gürtel zu stecken. Es gab noch eine andere Möglichkeit. Aus Lederbändern bastelte er sich eine Schleife, die er an seinem Nacken befestigte, aber so, daß sie ihn nicht würgte. Er konnte die Waffe in die Schleife hineinhängen. Sie wurde von seinem Jackett verborgen, aber er konnte den Griff auch mit seiner rechten Hand erreichen.
    Ein paarmal übte er.
    Es lief wie geschmiert. Der Mann kam sich vor, als wäre er mit der Waffe groß geworden.
    Im Gürtel, in einer speziellen Vorrichtung, fand seine Schußwaffe ihren Platz. Es war ein Revolver, Kaliber .38, neun Millimeter. Diese Kugeln rissen schon einen Tiger um, wenn sie richtig trafen.
    So ausgerüstet verließ er seine Wohnung. Er schloß die Tür zweimal ab und fuhr mit dem Lift hinunter in die Tiefgarage, in der sein Wagen parkte.
    Auf sein weiteres Leben war er mehr als gespannt. Und es würde noch spannender werden, davon ging er aus…
    ***
    Ich hatte an diesem Morgen das ehrwürdige Gerichtsgebäude betreten, aber nicht, um als Zeuge auszusagen oder auf der Anklagebank zu sitzen, nein, ich wollte eine gewisse Purdy Prentiss treffen, die mich über Sir James’ Vermittlung hinweg zu diesem Date gebeten hatte.
    Purdy Prentiss.
    Als ich den Namen zum erstenmal gehört hatte, da hatte ich schon leicht grinsen müssen. Nicht allein über diesen Namen, sondern weil ich an den Beruf dieser Dame dachte.
    Sie war Staatsanwältin. Anklägerin. In Fachkreisen sehr berühmt oder berüchtigt. Das kam immer auf den Blickwinkel an. Jedenfalls hatte sie bei einigen Fällen Furore gemacht, aber mit mir hatte sie noch nichts zu tun gehabt. Meine Feinde wurden nur in seltenen Fällen vor Gericht gestellt. Denn wer klagte schon einen Dämon, Vampir oder Werwolf an?
    Ich schloß meine Fälle zumeist so ab, daß es zu keiner Anklage mehr kommen konnte, was auch gut war, denn wenn die Öffentlichkeit zu stark von dem erfahren hätte, was
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