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Die Vollstrecker

Die Vollstrecker

Titel: Die Vollstrecker
Autoren: Jason Dark
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aufhalten?«
    »Sehr nahe. Sie sehen uns…«
    Er zuckte zusammen. Diesmal holte er seine Waffe hervor. Seine Augen blitzten. Er war jemand, der nicht aufgeben wollte, auch wenn diese Person die Wahrheit sprach.
    Er sah ihr Lächeln. »Was ist mit dir?«
    »Der Tod ist nahe«, flüsterte sie zurück.
    Er wollte noch eine Frage stellen, als das Plätschern seine Ohren erreichte. Blitzartig drehte er sich um.
    Sie waren aus dem See gestiegen. Sie hatten sich dort verborgen gehabt, und sie trugen ihre Waffen offen. Die Peile lagen auf den gespannten Bögen. Er hatte sie nicht gezählt, aber zugleich schossen sie ihre Pfeile ab.
    Es war ein wahrer Hagel, der den beiden Menschen entgegenregnete. Während sich die Pfeile auf dem Weg befanden, holten die Gestalten bereits andere hervor und legten sie auf.
    Das sah der Kämpfer nicht. Er hatte sich geduckt und warf sich dann zu Boden. Er spürte, wie eine Pfeilspitze seine linke Schulter aufsägte, er landete im feuchten Schlamm und hatte seinen Kopf erhoben. So bekam er mit, was mit der blonden Frau passierte.
    Sie war nicht ganz so schnell gewesen wie er. Deshalb war sie auch im Sprung getroffen worden. Noch jetzt stand sie mit einer grotesken Bewegung in der Luft. Da wirkte sie eine unendlich lange Sekunde wie eingefroren, bevor ein Zucken ihren Körper durchrann und sie auf den Boden fiel.
    Drei Pfeile waren tief in ihren Körper gedrungen. Einer steckte direkt in ihrer Brust, der andere fast im Rücken, und der dritte hatte ihre Kehle durchschlagen.
    Sie war tot, das wußte der Mann.
    Ein Laut des Jammers drang aus seinem Mund. Er hatte diese Frau nie richtig gekannt und nicht einmal ihren Namen gewußt, doch sie und er hatten irgendwie zusammengehört. Für ihn war sie eine Partnerin gewesen und auch eine Kämpferin.
    Nun lag sie tot vor ihm.
    Das alles nahm er binnen Sekunden wahr, auch wenn sie ihm länger vorkamen, und er rollte sich auf die Seite.
    Neben ihm schlugen zwei Pfeile ein. Er hörte das Plätschern des Wassers und wußte, daß sich die Gestalten näherten. Sie hatten es raffiniert angefangen und sich versteckt gehalten.
    Noch im Liegen drehte er den Kopf nach links. Er wollte sie sehen, bevor er aufsprang und sich ihnen stellte.
    Sie waren Objekte des Schreckens. Unheimliche Gestalten. Ganz in Schwarz, dabei triefend naß. Halb Mensch, halb Monster. Sogar mit riesigen Flügeln versehen. Mit schwarzen Gesichtern und halb offenstehenden Mäulern, in denen lange weiße Zähne schimmerten.
    Er kroch durch den Schlamm. Er mußte weg vom Ufer. Vielleicht fand er Deckung im Gehölz. Bis auf den Streifschuß war ihm nichts passiert. Der Mann bewegte sich schnell, aber er wußte auch, daß er es nicht schaffen konnte. Nicht auf diese Art und Weise, denn da war er einfach zu langsam.
    Deshalb schnellte er hoch, blieb geduckt und rannte mit langen Sätzen auf sein Ziel zu. Deckung finden, für kurze Zeit nur sich erholen können, dann…
    Er hörte die Pfeile dicht hinter sich. Sie zerschnitten die Luft. Sie waren da – und sie trafen.
    Zumindest einer schlug hart in seinen Rücken. Der Mann erlebte es wie eine Explosion. Plötzlich sackte er zusammen. Es gab nicht mehr diese Geschmeidigkeit. Er hielt sich noch auf den Beinen, aber er spürte, daß ihn die kalten Finger des Todes bereits streiften und auch zugreifen würden, wenn es ihm nicht im letzten Augenblick gelang, den Häschern zu entkommen.
    Er hatte das flache Stück ufernahe Erde hinter sich gelassen und den Beginn des Hangs erreicht. Ein belaubter Busch wuchs ihm entgegen, wie ein Mensch, der seine Arme nach ihm ausstreckte, um ihn in die Höhe zu hieven.
    Mit beiden Händen klammerte er sich fest. In diesem Augenblick merkte er, daß er sein Schwert verloren hatte. Er wußte, daß er sich damit nicht mehr wehren konnte, aber auch mit dieser Waffe wäre er seinem Schicksal nicht entgangen.
    Wieder spürte er den Schlag.
    Der Pfeil jagte oben in seinen Rücken hinein, dicht unter dem Hals. Die zupackenden Hände wurden von einer Schwäche ergriffen, gegen die der Mann machtlos war.
    Er ließ das Gesträuch los und rutschte auf dem Bauch liegend nach unten. In seinem Kopf rauschte das Blut. Er hörte die harten Echos auf dem Boden. Die Vibrationen hinterließen bei ihm Schmerzen, und mit einer schwachen Bewegung drehte er sich auf die Seite. Der Kämpfer wollte nicht liegenbleiben. Er wollte bis zum letzten Tropfen Blut sein Leben verteidigen. In ihm steckte ein ungeheurer Wille. Trotz der beiden in
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