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Die volle Wahrheit

Die volle Wahrheit

Titel: Die volle Wahrheit
Autoren: Terry Pratchett
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Leute mögen so etwas.« Er bemerkte Frau
    Arkanums Blick. »Ich meine natürlich nur das für die ganze Familie
    geeignete komische Gemüse«, fügte er rasch hinzu.
    »Ja, es tut gut zu lachen«, meinte Herr Schmitzenmacher ernst.
    William fragte sich, ob Herr Wintler auch komisch geformte Erbsen
    wachsen lassen konnte. Vermutlich war er wirklich dazu fähig.
    »Ich hätte gedacht, dass so etwas ziemlich wichtig ist«, sagte er. »Ich
    meine Lord Vetinaris Unschuld.«
    »Oh, sicher, kein Zweifel, zumindest für die Leute, die sich mit sol-
    chen Dingen befassen«, erwiderte Herr Schmitzenmacher. »Al erdings
    weiß ich nicht recht, wo es uns betrifft.«
    »Aber…«, begann William.
    Frau Arkanum hob beide Hände und überprüfte ihre Frisur. »Ich ha-
    be Lord Vetinari immer für einen sehr attraktiven Mann gehalten«, sag-
    te sie und wirkte ein wenig verlegen, als al e am Tisch sie anstarrten.
    »Ich meine, es wundert mich ein wenig, dass es keine Frau Vetinari gibt.
    Äh.«
    »Oh, du weißt ja, was die Leute sagen«, erklang die Stimme von Herrn
    Windling.
    Zwei Arme schossen über den Tisch, packten den überraschten Mann
    am Kragen und zerrten ihn hoch, bis sich sein Gesicht dicht vor dem
    Williams befand.
    »Ich weiß nicht, was die Leute sagen, Herr Windling!«, rief er. »Aber
    du weißt, was sie sagen, Herr Windling! Warum sagst du uns nicht, was
    die Leute sagen, Herr Windling! Und warum verrätst du uns nicht, wer
    es dir gesagt hat, Herr Windling?«
    »Ich bitte dich, Herr de Worde!«, empörte sich Frau Arkanum. Herr
    Flach zog das Brot beiseite.
    »Es tut mir sehr Leid, Frau Arkanum«, sagte William und hielt den
    zappelnden Mann weiterhin fest, »aber ich möchte wissen, was die Leu-
    te sagen, und außerdem möchte ich wissen, woher die Leute wissen,
    was sie sagen. Herr Windling?«
    »Nun, die Leute sagen, Lord Vetinari hätte eine alte Freundin, die eine wichtige Rolle in Überwald spielt«, brachte Herr Windling hervor. »Und
    ich wäre dir dankbar, wenn du mich jetzt loslassen würdest.«
    »Und das ist alles? Was soll so unheilvoll daran sein? Überwald ist ein
    freundliches Land!«
    »Ja, aber, ja, aber die Leute sagen…«
    William ließ los. Windling fiel auf seinen Stuhl zurück. Aber William
    blieb stehen und atmete schwer.
    »Ich habe den Artikel in der Times geschrieben!«, sagte er scharf. »Darin steht, was ich sage! Weil ich Dinge herausgefunden und überprüft habe, weil Leute, die ›t‹ und ›te‹ und ›ten‹ sagten, mich umbringen wol -
    ten! Ich bin nicht der Mann, der der Bruder des Mannes ist, den du in
    irgendeiner Taverne getroffen hast! Ich bin kein dummes Gerücht, das
    jemand in die Welt gesetzt hat, um Unruhe zu stiften! Daran solltest du
    denken, bevor du mir mit dem Die-Leute-sagen-Unfug, und dem Es-
    ist-al gemein-bekannt-Quatsch kommst! Und in einer Stunde oder so
    muss ich zum Palast, um dort mit Kommandeur Mumm und dem der-
    zeitigen Patrizier und vielen anderen zu sprechen und alles aufzuklären!
    Und es ist keine sehr angenehme Sache, und ich muss es hinter mich
    bringen, weil ich dir und al en anderen von Dingen berichten wol te, die
    wichtig sind! Das mit der Teekanne tut mir Leid, Frau Arkanum, ich bin sicher, sie kann wieder in Ordnung gebracht werden.«
    In der Stille, die diesen Worten folgte, griff Herr Flach nach der Zei-
    tung. » Du hast dies geschrieben?«
    »Ja!«
    »Ich… äh… ich dachte, dafür gäbe es speziel e Personen…«
    Alle Blicke richteten sich auf William.
    »Die speziel en Personen sind eine junge Frau und ich. Wir schreiben
    die Artikel.«
    »Aber… wer sagt dir, was du schreiben sollst?«
    Wieder wandten sich die Köpfe William zu.
    »Wir… entscheiden einfach.«
    »Äh… stimmt es, dass es große silberne Scheiben gibt, die Leute ent-
    führen?«
    »Nein!«
    Zu Wil iams Überraschung hob Herr Wagenbauer tatsächlich die
    Hand.
    »Ja, Herr Wagenbauer?«
    »Ich habe eine ziemlich wichtige Frage, Herr de Worde. Da du über
    all diese Dinge Bescheid weißt…«
    »Ja?«
    »Hast du die Adresse des Mannes mit dem komischen Gemüse?«

    William und Otto erreichten den Palast um fünf Minuten vor zehn. Am
    Tor hatte sich eine kleine Menge eingefunden.
    Kommandeur Mumm stand auf dem Hof, sprach dort mit Schräg und
    den Oberhäuptern einiger Gilden. Er lächelte humorlos, als er William
    sah.
    »Du bist spät dran, Herr de Worde«, sagte er.
    »Ich bin zu früh!«
    »Ich meine, es ist etwas geschehen.«
    Herr Schräg räusperte
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