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Die Virus-Waffe

Die Virus-Waffe

Titel: Die Virus-Waffe
Autoren: James Barrington
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wenn diese Mist-
    kerle radargesteuerte Waffen an Bord haben.«
    »Wer zum Teufel ist das?«, fragte der Kopilot erneut.
    »Soweit ich weiß, führen wir doch gerade mit niemandem
    hier Krieg.«
    »Wen interessiert das? Sorgen wir lieber dafür, dass wir
    schleunigst von hier verschwinden. Gehen Sie auf zwölf
    fünfzehn. Geben Sie unsere Position durch und sagen Sie
    allen, die zufällig mithören, dass wir von zwei unidentifi-
    zierten Kampfflugzeugen angegriffen werden.«
    Der Kopilot ging auf die zivile VHF-Notfallfrequenz
    121,5 Megahertz, begann in das Mikrofon zu sprechen und
    verstummte beinahe augenblicklich wieder.
    »Was ist?«, fragte der Pilot.
    »Sie wird blockiert. Da liegt ein Störton drauf, oder ir-
    gendein Funksignal wird darüber gelegt. Ich komme nicht
    durch.«
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    »Versuchen Sie eine andere Frequenz. Guard, Athen,
    Kairo oder Malta.«
    Der Kopilot versuchte sein Glück auf vier, schließlich
    sechs anderen Frequenzen, sowohl auf UHF als auch VHF,
    doch das Ergebnis war jedes Mal dasselbe. Er schüttelte
    den Kopf. »Sie sind alle blockiert«, erklärte er. »Einer dieser Kampfjets muss ein ECM an Bord haben.«
    Das Gesicht des Captains wurde unübersehbar bleich in
    der dämmrigen Kabinenbeleuchtung. »Das sind wirklich
    schlechte Nachrichten«, erklärte er. »Das bedeutet, sie wol-
    len nicht, dass wir jemandem erzählen können, was hier
    oben passiert.«
    »Können wir ihnen entkommen?«, wollte der Kopilot
    wissen.
    Der Learjet 23 war ein sehr schnelles Flugzeug. Er
    schaffte eine Spitzengeschwindigkeit von fast fünfhundert
    Meilen pro Stunde bei einer Flughöhe von über vierzigtau-
    send Fuß. Aufgrund seiner Leistung war er ebenso schnell,
    wenn nicht sogar schneller als viele größere zivile Flugzeu-
    ge, aber längst nicht so schnell wie die meisten Abfangjä-
    ger.
    »Keine Ahnung. Wir fliegen Höchstgeschwindigkeit.
    Mehr können wir nicht aus der Kiste …«
    Er wurde von einem gedämpften Schlag auf der Back-
    bordseite des Flugzeugs unterbrochen. Auf der Instrumen-
    tentafel flammten rote Warnlichter auf, Nadeln rotierten
    wie verrückt, und die Maschine bockte heftig.
    »Wir sind getroffen worden!«, schrie der Captain. »Eine
    Rakete hat das Backbordtriebwerk erwischt! Betätigen Sie
    die Feuerlöscher!«
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    Der Kopilot drückte die entsprechenden Knöpfe, wäh-
    rend der Captain sich gegen die Steuersäule stemmte.
    Nachdem das Backbordtriebwerk zerstört worden war,
    verlor der Jet sofort die Balance, weil der Rückstoß der üb-
    rig gebliebenen Strahlturbine das Flugzeug nach links
    drückte. Die Feuerlöscher erstickten die Flammen in der
    zerstörten Turbine mit Schaum. Hydraulikflüssigkeit und
    Kerosin blubberten aus den zerfetzten Leitungen und
    wurden vom Sog sofort mitgerissen.
    »Wir verlieren an Höhe! Der Kabinendruck fällt!«
    Der Zeiger des Höhenmessers raste über das Zifferblatt,
    während der Learjet nach unten trudelte.

    Die Rakete hatte nicht nur das Backbordtriebwerk zerstört,
    sondern auch ein fünfzig Zentimeter großes Loch in den
    Flugzeugrumpf im hinteren Teil der Kabine gerissen. Sau-
    erstoffmasken fielen aus den Handgepäckfächern über den
    Köpfen der erschreckten Passagiere.
    Drei von ihnen zogen sich sofort die Masken über das
    Gesicht. Als Wilson ihrem Beispiel nicht folgte, fuhr Jonas
    wütend herum und wollte ihn anschreien. Aber ihm blie-
    ben die Worte im Hals stecken. Ein etwa dreißig Zentime-
    ter langes Stück Aluminium der Außenhaut ragte aus der
    Rückenlehne von Wilsons Sitz, und zehn Zentimeter die-
    ses Stücks steckten in seinem Hals. Zähes, rotes Blut si-
    ckerte über das Metall.

    Im Cockpit setzten die beiden Piloten die Sauerstoffmas-
    ken auf und versuchten, die Maschine wenigstens wieder
    halbwegs unter Kontrolle zu bekommen.
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    »Mayday, Mayday, Mayday!«, schrie der Kopilot auto-
    matisch in sein Mikrofon, bis er den Peilton in seinen
    Kopfhörern registrierte und begriff, dass niemand seinen
    Notruf hören würde.
    In fünfzehntausend Fuß Höhe konnte der Captain die
    Maschine abfangen, sodass sie mehr oder weniger gerade-
    aus weiterflog. »Der nächstgelegene Landeplatz?«, presste
    er hervor.
    Der Kopilot hatte bereits die Navigationskarten entfal-
    tet. Er benutzte seine gespreizten Finger als ungefähren
    Maßstab und kalkulierte die Entfernungen. »Kreta«, sagte
    er. »Rechts vor uns, Kurs null zwo null. Entfernung bis zur
    Südküste knapp fünfzig Meilen, bis zum Flughafen He-
    raklion etwa
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