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Die Virus-Waffe

Die Virus-Waffe

Titel: Die Virus-Waffe
Autoren: James Barrington
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dem Start
    in Kairo seine Reiseflughöhe von fünfunddreißigtausend
    Fuß erreicht. Er flog Richtung Westen in die Abenddäm-
    merung.
    Der Fluch schockierte Wilson. Jonas war der rang-
    höchste Offizier und verhielt sich fast immer ruhig und
    kontrolliert. »Ich habe das gemacht, was ihr drei nicht tun
    wolltet«, gab er zurück und erwiderte die feindseligen Bli-
    cke der anderen. »Das musste ich. Mein Gewissen hat mir
    verboten, es zu ignorieren. Ihr wisst genau, was wir da un-
    ten getan haben.«
    »Nein«, sagte Jonas nachdrücklich. »Wir wissen gar
    nichts. Sie haben einfach nur geraten und könnten sich
    vielleicht ja auch geirrt haben.«
    Wilson lachte hart. »Sie haben die Akten gesehen«, wi-
    dersprach er. »Und auch die Analyse. Wie können Sie das
    ignorieren?«
    »Ganz einfach«, gab Jonas zurück. Er drehte sich um
    und schaute aus dem Fenster auf die Positionslampen der
    9
    F-4 Phantom, die sie eskortierte. Deren undeutliche Um-
    risse zeichneten sich etwa eine Viertelmeile entfernt an
    Steuerbord ab, ein Stück hinter dem zivilen Flugzeug.
    Dann sah er Wilson wieder an. »Warum tun Sie nicht ein-
    fach das, wofür man Sie bezahlt, und zwar ziemlich gut be-
    zahlt?«
    Wilson schüttelte den Kopf. Seine randlose Brille fun-
    kelte im Licht der Kabine. »Das konnte ich nicht.«
    »Also haben Sie es gemeldet?« Als Wilson nickte, fuhr
    Jonas fort: »Wem?«
    Zum ersten Mal wirkte Wilson unsicher. »Es war klar,
    dass es keinen Sinn hatte, die normalen Kanäle zu benut-
    zen. Das hätte nur dazu geführt, dass alles, was ich sagte,
    irgendwo in einem Aktenschrank verschwunden wäre.«
    Jonas und die beiden anderen Männer starrten ihn an.
    »Ich frage Sie noch mal.« Jonas’ Tonfall war leise und dro-
    hend. »Wem haben Sie es gemeldet?«
    »Dem Präsidenten«, platzte Wilson heraus. »Ich habe
    dem Präsidenten geschrieben und eine Kopie an den Di-
    rektor der CIA geschickt.«
    Einen Moment starrte Jonas seinen Untergebenen an.
    Als er schließlich sprach, klang seine Stimme leise und un-
    endlich traurig. »Sie Narr«, sagte er. »Sie dummer, anma-
    ßender, ahnungsloser Narr. Damit haben Sie uns wahr-
    scheinlich alle zum Tode verurteilt.«

    »Lima Charlie, hier spricht Tango Drei.« Die Stimme des
    Piloten der Phantom drang ruhig und beherrscht über die
    geheime Frequenz, auf der die beiden Flugzeuge kommu-
    nizierten. »Ich habe einen nicht identifizierten Kontakt auf 10
    dem Radar, sechzig Meilen backbord. Zwei Objekte, die
    sich uns mit hoher Geschwindigkeit nähern. Ich schlage
    vor, dass Sie sicherheitshalber nach drei null null steuer-
    bord ausweichen. Wir sehen uns das mal genauer an.«
    »Roger, Tango Drei«, antwortete der Captain des Lear-
    jet, schaltete den Autopiloten aus und drückte die Steuer-
    säule sachte nach rechts.
    »Wer kann das sein?«, fragte der Kopilot.
    »Keine Ahnung, aber wir sind nicht sehr weit von Liby-
    en entfernt. Vielleicht lässt Gaddafi die Muskeln spielen.
    Trotzdem, wahrscheinlich kein Grund zur Beunruhi-
    gung.«
    Der Learjet stabilisierte sich auf seinem neuen Kurs, der
    ihn über den Westen der Insel Kreta auf das Ionische Meer
    hinausführte.
    »Lima Charlie, Tango Drei.« Die Stimme des Phantom-
    Piloten klang jetzt deutlich dringlicher. »Wir werden vom
    Zielradar erfasst. Empfehle Kursänderung nach Norden.
    Volle Kraft. Wir …« Der Funkkontakt brach ab, und es
    drang nur noch statisches Rauschen aus dem Lautspre-
    cher.
    »Oh, shit!«, knurrte der Captain des Learjet, riss die
    Gashebel bis zum Anschlag zurück und drückte die Steu-
    ersäule noch weiter nach rechts.

    Wilson hatte sich gerade vorgebeugt und nach dem Koffer
    gegriffen, der vor seinen Füßen stand, als der Learjet heftig nach rechts abschwenkte und der Motorenlärm plötzlich
    anstieg. Er sackte in den Sitz zurück.
    »Was zum Teufel ist da los?«, wollte Jonas wissen.
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    Über der Cockpittür flammte plötzlich das Zeichen
    »Sitzgurte anlegen« auf. Der Kabinenlautsprecher knister-
    te.
    »Schnallt euch an dahinten. Wir haben Gesellschaft be-
    kommen, und es könnte ein bisschen ungemütlich wer-
    den.«

    »Tango Drei, hier spricht Lima Charlie. Antworten Sie.«
    Stille. »Tango Drei für Lima Charlie.«
    »Vergessen Sie’s«, meinte der Captain. »Er hat alle
    Hände voll zu tun, falls er überhaupt noch in der Luft ist.
    Löschen Sie die Lampen.« Der Kopilot gehorchte und
    schaltete die Positionslampen und die Anti-Kollisions-
    lichter aus. »Reine Zeitverschwendung,
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