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Die Verwöhnungsfalle - für eine Erziehung zu mehr Eigenverantwortlichkeit

Die Verwöhnungsfalle - für eine Erziehung zu mehr Eigenverantwortlichkeit

Titel: Die Verwöhnungsfalle - für eine Erziehung zu mehr Eigenverantwortlichkeit
Autoren: Kösel-Verlag <München>
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Geschaffenes blicken zu können. Wenn Menschen solche Erfahrungen nicht machen können, bemerken sie gleichzeitig, dass ihnen etwas nicht zugetraut wird. Dies macht klein. Eine solche Lektion heißt im Klartext: Erlerne die Ohnmacht, meide jegliches Risiko, füge dich der Verwöhnung! Stattdessen wäre aber Ermutigung zur Auseinandersetzung – kurz: ›emotional-soziales Krafttraining‹ – notwendig, vorausgesetzt, dieses orientiert sich am anderen und zeichnet sich durch wohlwollende Konsequenz aus.
    Gerade die immer differenzierter werdenden Erwartungen an Familie, Schule, Beruf und Freizeit erfordern vom Einzelnen ein Höchstmaß an sozialer Investitionsbereitschaft, um unsere diffizile Gesellschaft funktionsfähig zu erhalten. In sich stehende Jammergestalten, ideenlos, frustriert, asozial, ohne Kraft, Mut und Zukunftsperspektive, gibt es schon genug. Damit kann weder die Verantwortung für die nachwachsende Generation übernommen noch der Wirtschaftsstandort Deutschland abgesichert werden.
    Um mögliche verwöhnte Leser nicht allzu leichtfertig von einer persönlichen Auseinandersetzung abzulenken und sie nicht der Gefahr einer Flucht in die – vielleicht als Globalkritik getarnte – Verdrängung eigener Anteile auszuliefern, folgende Klarstellung: Es geht in diesem Buch nicht um die Kritik an einem verantwortungsbewussten Umsorgen von Kindern durch Mütter, Väter und andere Bezugspersonen, um uneigennützige persönliche Zuwendung oder um die Unterstützung echt Hilfsbedürftiger. Nein, der jegliche Aktivität und Verantwortung blockierenden Verwöhnung wird der Kampf angesagt, weil sie Abhängigkeit und Hilfsbedürftigkeit produziert. Denn wenn Verwöhnung zur Volksdroge wird, hat dies substanzielle Auswirkungen auf uns alle.
    Freude, Stolz, Zuversicht und Erfolg sind der Aura der Verwöhnung erlegen. Ob Einsicht, Zeit und Kraft reichen, die Mutation vieler Zeitgenossen zum ›Homo-Schlaraffiensis‹ rückgängig, dem Lebensideal als ›Made im Speck‹ den Garaus zu machen? Hat der Homo sapiens noch eine Chance, sich an den ethischen Notwendigkeiten des 21. Jahrhunderts auszurichten?
    Zu Risiken und Nebenwirkungen …
    »Die EU-Sozialminister informieren: Verwöhnung gefährdet Leben!« Bis es zu einer solchen Übereinkunft kommt, wird mit großer Wahrscheinlichkeit noch einige Zeit vergehen. Um diese nicht tatenlos verstreichen zu lassen, wurde dieses Buch geschrieben. Es richtet sich gleichermaßen an einsichtige Änderungsbereite und an unbekümmert Verwöhnen-Wollende. Erstere erhalten viele Anregungen zur Korrektur, Letztere viele Anstöße zur grundlegend anstehenden Kursüberprüfung. Überzeugungstäter in Sachen Verwöhnung, besonders wenn diese zu cholerischen Reaktionen neigen, gehen jedoch bei einer weiteren Beschäftigung mit dem hier zusammengetragenen Material ein Risiko mit ernst zu nehmender Nebenwirkung ein: Es könnten kolikartige Abwehrreaktionen einsetzen.
    Wer einmal in Anna Freuds Ausführungen zu Das Ich und die Abwehrmechanismen schaut, stellt schnell fest, dass polemisch und aggressiv geäußerte Kritik im Kern Säbelgerassel zur Ablenkung von nagenden Selbst-Zweifeln ist. »Wer so reagiert, vermeldet gleichzeitig einen Treffer«, so ein versierter Psychotherapeut zu solchen Reaktionen. Auch wenn kämpferische Abwehr in der Situation etwas Luft zu schaffen vermag: Anstehende Selbsterkenntnis wird auf diese Weise nur verhindert. Statt solcher Kurz-Schluss-Reaktionen stehen personales Wachstum und Veränderung an. Wer solche Zusammenhänge weiter ignorieren will und eine Selbstauseinandersetzung scheut, der sollte auf eine ferne Insel auswandern, damit er/sie dann wenigstens anderen nicht zur Last fällt.

Erziehung wozu?
    Um das Mögliche zu erreichen, muss immer neu das Unmögliche versucht werden!
    Hermann Hesse
    »Die erste Lebenshälfte verderben uns unsere Eltern, die zweite Hälfte unsere Kinder!« Ergänzt durch eine freche Karikatur, fand ich diesen Text vor einigen Jahren an einer Bürotür. Ich ›musste‹ ihn abschreiben. Er führt zum Schmunzeln und macht nachdenklich. Fast jeder fühlt sich auf eine ganz besondere Weise angesprochen. Er verdeutlicht die – häufig tragische – Begrenztheit, Erfahrungen positiv zu nutzen. Sind wir nicht lernfähig oder wollen wir nichts ändern? Der Umgangsstil zwischen den Generationen wirkt jedenfalls stark verbesserungsbedürftig. Das ›Unternehmen Erziehung‹ braucht einen Innovationsschub, will es nicht in Konkurs
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