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Die Verwandlung

Die Verwandlung

Titel: Die Verwandlung
Autoren: J. M. Sampson
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was den Bäumen das Aussehen von überdimensionalen Lollis verlieh. Jenseits der übermäßig gepflegten Bäume und Gehwege standen die Gebäude, vor denen vereinzelt glänzende Autos parkten. Einige der Bauten bestanden komplett aus Glas und reflektierten die helle Sonne, die irgendwann heute Morgen durch die grauen Wolken gedrungen war. Andere Gebäude hingegen waren aus beigen Ziegeln und verfügten auf den Häuserseiten über Ladedocks, auf denen Schwerlaster standen. Rechtwinkelige Betonschilder wiesen die Straßennamen aus, doch standen keine Firmennamen darauf, lediglich Hausnummern. Ich las sie, als wir langsam daran vorbeifuhren, bis ich schließlich diejenige Hausnummer sah, zu der wir wollten: 304 .BioZenith.
    » Da « , sagte ich und deutete aus Spencers Fenster.
    Er fuhr hinüber und parkte sein Auto an dem Bordstein gegenüber dem Schild. Beide studierten wir die dahinterliegenden Gebäudekomplexe.
    BioZenith entpuppte sich als eine Reihe zweistöckiger weißer Ziegelbauten, die durch gläserne Übergänge miteinander verbunden waren. Wir befanden uns am äußersten Nordende des Industrieparks, hinter dem man Tannenbaumspitzen erkennen konnte. Die nördlichen Büros verfügten sicher über eine schöne Aussicht. Nichts an diesem Ort wäre erwähnenswert gewesen– außer, dass dies das einzige Geschäftsgebäude in der Straße war, das von einem hohen Maschendrahtzaun und Stacheldraht umzäuntwurde. Der einzige Weg hinein führte über ein Tor mit Flügeltüren inmitten der Südseite des Zauns. Dort warniemandzu sehen, doch konnte ich oben auf dem Zauneine Kamera erkennen, die auf den Eingang gerichtet war. Außerdem schien es auch eine Gegensprechanlage zu geben.
    » Ist das ein Labor oder ein Gefängnis? « , fragte Spencer.
    Ich lehnte mich zu ihm herüber und betrachtete das Gebäude. » Stimmt, nicht wahr? « , sagte ich. » Für ein Unternehmen, das vorgibt, lediglich mit Gemüse zu experimentieren, haben die ein ungeheures Sicherheitsaufgebot. Ich… « Mir wurde gerade schlagartig bewusst, dass ich schon halbwegs auf Spencers Schoß gekrabbelt war. Schnell hechtete ich zurück auf den Beifahrersitz. Ich hüstelte und versuchte, mich gelassen zu geben. » So, ich schätze, wir sollten uns… wieder sammeln? Wenn du bereit bist, könnten wir vielleicht zusammenfassen, was wir alles wissen. Letzte Nacht und heute Morgen ist alles so hektisch gewesen. «
    » Ja « , erwiderte Spencer. » Ja, stimmt schon. « Er drehte sich zu mir um und streckte mir die Hand entgegen. » Dann lass uns das richtig machen: Spencer Holt, Werwolf und Computerfreak. Schön, dich kennenzulernen. «
    » Computerfreak, hä? Das wusste ich gar nicht. « Ich ergriff seine Hand. Als sich unsere Hände berührten, schoss ein elektrisierendes Gefühl meinen Arm hinauf. Ich hatte diese verdammten Schmetterlinge im Bauch, und meine Arme zitterten. Sein Lächeln, seine Berührung– auch wenn ich dadurch ganz kribbelig wurde, beruhigte das gleichzeitig mein Gehirn. Ich schüttelte ihm die Hand. » Emily Webb « , sagte ich. » Ebenfalls Werwolf, ebenfalls Freak, aber mehr ein Medienfreak, würde ich sagen. «
    » Schön, dich kennenzulernen, Emily Webb. «
    » Gleichfalls, Spencer Holt. «
    Wir kicherten wegen unseres albernen Benehmens, dann ließ jeder die Hand des anderen wieder los. Was ich eigentlich gar nicht wollte. Alles, was ich sehen konnte, waren seine braunen Augen, groß und offen. Vor dem heutigen Tag hatte ich Spencer niemals richtig wahrgenommen. Wir sahen einander etwas zu lange in die Augen, hörten im gleichen Moment damit auf und räusperten uns.
    » Also, ich denke, wir sollten ganz vorn anfangen « , sagte ich.
    » Einverstanden. «
    Zuerst erzählte ich meine Geschichte. Alles, genauso wie ich das hier noch einmal getan habe. Durch die Ruhe, die ich in Gesellschaft des Jungen mit dem richtigen Geruch spürte, wurde ich auch offener und fühlte mich in der Lage, alles zu sagen, was ich wollte, ohne Angst zu haben, irgendwie beurteilt zu werden. Denn ich wusste– wusste einfach–, dass Spencer mich verstehen würde.
    Und das tat er. Er hörte aufmerksam zu, nickte, ohne etwas zu fragen oder mich zu beurteilen. Mit dem gestrigen Abend, als ich mich darauf vorbereitet hatte, den Mörder aufzuspüren, kam ich zum Ende. » Das war’s « , sagte ich schließlich. » Den Rest kennst du im Wesentlichen. Ich ging zu Patricks Haus, wo dieser Gunther Elliot mich fand. Dann kamst du und… na ja. «
    Mit einem lauten
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