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Die Verwandlung

Die Verwandlung

Titel: Die Verwandlung
Autoren: J. M. Sampson
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keinerlei Anzeichen von Schrecken erkennen ließ, weil ich halb nackt bei einem Jungen war, allein und um sechs Uhr morgens.
    Er ergriff Spencers Hand und schüttelte sie.
    » Dort draußen ist es « , sagte Spencer. » Danke fürs Kommen. « Spencer ging in den Garten voraus und zeigte Jared den Tatort. Dieser blieb wie erstarrt stehen, als er die Leiche des Mörders sah. Mit unbeweglicher Miene musterte er die blutigen Überreste der letzten Nacht, während Spencer und ich ihm unsere Geschichte erzählten: Wir hatten gestern Nacht draußen einen Tumult gehört, gedämpfte Schreie und Hundegebell, jedoch nichts gesehen. Heute Morgen waren wir aufgewacht und… hatten die Leiche gefunden.
    Jared sagte eine gefühlte Ewigkeit lang nichts. » Es sind Meldungen eingegangen « , meinte er schließlich. » Von Leuten, die wilde Hunde durch das Wandergebiet haben laufen sehen. Keine Angriffe oder so, aber das hat sich wohl gerade geändert. Warum glaubt ihr, dass es sich bei dem Opfer um Emily Cookes Mörder handelt? «
    » Nun, zum einen wegen der Waffen « , meinte Spencer.
    Wir gingen über das Gras hin zur Leiche, wo Spencer Jared das Waffenarsenal des Toten zeigte. Er hatte die Pistole mithilfe der Plastiktüte aus Patricks Garten herübergeholt und nun lag beides, Pistole und Messer, neben dem Körper– das Messer nun ohne unser Blut daran.
    » Du kannst die Pistole doch forensisch untersuchen lassen, oder? « , flüsterte ich. » Und sie mit den Kugeln vergleichen, die der Typ bei Emily C. und Dalton verwendet hat? «
    Jared sah mich prüfend an. Man konnte jedoch nicht leugnen, dass irgendein Tier diesen Typen auseinandergenommen hatte. Auf keinen Fall glaubte er, dass ich zu so etwas in der Lage gewesen wäre. Auf keinen Fall.
    » Ja « , sagte er schließlich. » Und wenn er es ist… na ja, dann glaube ich, dass sich sein Karma seiner angenommen hat, nicht wahr? « Er legte mir sanft die Hand auf die Schulter und drehte mich weg. » Es tut mir leid, dass du das sehen musstest, Emily. «
    » Ja « , entgegnete ich. » Mir auch. «
    Jared meinte, er würde ihn von hier wegschaffen lassen, und sprach über das Handy mit seinen Kollegen. Er erwähnte, dass wir zwar befragt werden müssten, aber erst, nachdem der Schock nachgelassen hätte.
    Ich hatte ein beklemmendes Gefühl in der Brust, als ich mit Spencer wegging. Die Polizei anlügen? Nichts, was ich jemals in Betracht gezogen hätte. Doch das musste ich. Für Emily C. Für Dalton. Und auch für Spencer– ebenso wie für andere wie ich. Mein Wolfsinstinkt hatte mir zugeflüstert, ich solle meine » Gefährten « finden, darum wettete ich darauf, dass es noch mehr von uns gab. Diejenigen von uns, die überlebt hatten, waren nun in Sicherheit. Mein Rudel – wenn das die richtige Bezeichnung dafür war– befand sich in Sicherheit.
    Spencer und ich standen im Patio und beobachteten Jared, wie er den Trenchcoat des Mörders inspizierte. Er sprach dabei weiter in sein Handy, fasste schließlich in die Innentasche und fand dieselbe Brieftasche wie ich zuvor.
    » So « , meinte Spencer. » Ich schätze mal, es ist Montag. Seltsam, ich finde es nicht gerade aufregend, jetzt zur Schule zu gehen. «
    Schule. Nachdem man das Wochenende mit einem Nachtklubbesuch und dem Zusammentreffen mit einem Attentäter verbracht hatte, war es schon befremdend, sich jetzt mit so etwas Banalem wie der Schule befassen zu müssen. Ich atmete tief durch. Spencer lächelte mich an, und mein Herz begann erneut zu flattern. » Glaubst du, wir haben vor der Schule noch Zeit für einen Abstecher? « , fragte ich ihn.
    » Wohin denn? «
    Ich blickte zurück zu der Leiche, die immer noch im Gras lag und deren Hals und Brust von Fliegen umschwirrt wurde. » Ich glaube, wir sollten nachsehen, ob Dalton inzwischen aufgewacht ist « , meinte ich. » Und ich möchte wissen, wo genau BioZenith ist. «

18
    Schön, dich kennenzulernen, Emily Webb
    Spencer lieh mir ein Paar zu große Schuhe, bevor er mich nach Hause fuhr. Als ich dort ankam, war noch niemand auf, und ich stahl mich in mein Zimmer, um meine Brille und ein paar frische Sachen zu holen. Eine kurze Google-Suche führte mich noch einmal zu den Onlineseiten von BioZenith; ich schrieb die Adresse auf ein Stück Papier aus meinem Notizbuch und schob es mir in die Hosentasche. Als alles erledigt war, machten wir uns auf den Weg zu der halbstündigen Fahrt nach Seattle und ins Harborview Medical Center, wo Dalton sich noch immer erholte. So
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