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Die vertauschte Braut: Historischer Liebesroman (German Edition)

Die vertauschte Braut: Historischer Liebesroman (German Edition)

Titel: Die vertauschte Braut: Historischer Liebesroman (German Edition)
Autoren: Connie Brockway
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Bübchen!«
    Gestern, dachte Ginesse Braxton finster. Gestern war Jim in Kairo eingetroffen und offenbar hatten ihn bereits alle zu Gesicht bekommen, alle außer sie.
    »Was er wohl hier will?«
    »Nun ja, Vater sagt, er will ein Araber-Gestüt aus seinem Anwesen in England machen. Wahrscheinlich sucht er hier nach einer guten Zuchtstute ...«
    Dieser letzte Kommentar war zu viel. Ginesse, die mit einigen alten Freunden – zwei Archäologen mittleren Alters mitsamt ihren Gemahlinnen – an einem Tisch nahe beim Geländer saß, verschluckte sich und begann zu husten.
    »Ginny, Liebes, ist alles in Ordnung?«, fragte Mrs Throckmorton besorgt.
    »Es geht mir gut, danke«, entgegnete sie und nahm hastig einen großen Schluck Tee. Wenn sie weiter zuhörte, wie dieses alberne Weibchen Jim Owens’ – nein, Lord Avandales – Loblied sang, würde sie besagtes albernes Weibchen gleich über die Brüstung schubsen. Auch wenn ein Sturz von gerade mal drei Fuß ihr wohl kaum etwas Verstand in den Schädel hämmern würde.
    Umwerfend. Stürmisch. Männlich.
Was für ein Gewäsch.
    »Wie ich gehört habe, wird Lord Tynesborough dieses Jahr zur Ausgrabungsstätte bei Ford Gordon zurückkehren, um weiter nach Zerzura zu suchen, Ginny«, erklärte Mr Arnout. »Wirst du ihn begleiten?«
    »Nein«, antwortete sie. »Der Sandsturm, der durch dieses Gebiet gefegt ist, war gewaltig. Der Himmel weiß, wie viel Sand er gebracht hat.«
    »Dann glaubst du also, es ist alles verloren?« MrsArnout wechselte einen tragischen Blick mit ihrem Mann. Aha, dachte Ginesse, wahre Enthusiasten.
    »Überhaupt nicht«, versicherte sie dem betroffenen Paar. »Wenn zwei so brillante Forscher wie Mr Elkamal und Lord Tynesborough danach suchen, ist es nur noch eine Frage der Zeit, bis Zerzura entdeckt wird. Nur ich werde es nicht sein, die es findet. Ich bin zu dem Schluss gekommen, dass ich noch nie eine besonders begabte Ägyptologin war.«
    Mehrere verschluckte Japser und beredte Blicke, die schleunigst überspielt und durch zu heftiges Abstreiten ersetzt wurden, folgten auf diese Behauptung.
    »Das ist nicht wahr!«, rief Mr Arnout.
    »Du bist eine begnadete Wissenschaftlerin«, versicherte Mr Throckmorton.
    »Eine äußerst fähige Forscherin!«, bekräftigte Mrs Arnout eifrig.
    »Ein weiterer Stern auf dem Banner der Braxtons«, erklärte Mrs Throckmorton. »Deine Eltern sind ja so stolz.«
    »Oh, ich weiß«, bestätigte Ginesse gelassen. »Haben Sie Mr Colemans Kritik in der Londoner Gazette über
Die Braut Montanas: Der steinige Pfad der wahren Liebe
gelesen? Das kann einem schon zu Kopf steigen. Er meint, es wäre ein erstaunlich gelungenes Portrait des amerikanischen Westens ...«
    »Ginny!«, donnerte da eine männliche Stimme von der Straße irgendwo unter ihnen.
    Ginesse sah auf und erwartete halb, einen ihrer Brüder zu sehen, da inzwischen der gesamte Braxton-Clan wieder in Ägypten vereint war, und weil sie allesamt nun mal zu solch unwürdigem Geschrei neigten.
    Stattdessen erblickte sie einen großen, schlanken Mann, gekleidet in die strahlend weißen Gewänder eines Beduinenscheichs, der auf einem atemberaubenden, grauen Hengst saß. Unter der offenen Robe trug er ein makellos weißes Hemd und Khakihosen. Sein Haar war ordentlich geschnitten und sauber und es schimmerte wie poliertes Gold. Sein markantes Kinn war glatt und frisch rasiert und seine Reitstiefel glänzten mit seinem Haar um die Wette.
    Ihr Herz machte einen Satz und begann zu rasen.
    »Ginesse Braxton!«, rief er noch einmal. Warum er das tat, war ihr ein Rätsel, denn sie sah ihn direkt an und er erwiderte ihren Blick ebenso direkt. Gespräche und Geklapper von Porzellan und Besteck, alles um sie herum verstummte.
    »Ich glaube, dieser junge Mann dort ruft nach dir«, bemerkte Mrs Throckmorton hilfsbereit.
    »Hm.« Sie hatten sich eifrig geschrieben, während der vergangenen fünf Monate. Seine Briefe waren kurz gewesen. Zuerst hatte er sich erkundigt, ob sie schwanger war – sie war es nicht –, dann hatte er sich darüber ausgelassen wie »albern« das britische Rechtssystem doch in Bezug auf Erbschaftsangelegenheiten war. Ihre Briefe waren sehr viel ausführlicher gewesen. Und sehr viel zärtlicher.
    »Mein Gott«, hörte sie eines dieser jungen, englischen Dinger wispern. »Das ist er. Das ist Avandale!«
    »Hörst du mich, Ginesse?«, brüllte Jim.
    Mrs Throckmorton nickte ermutigend.
    »Ja«, rief sie zurück und versuchte dabei, so viel Anstand wie
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