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Die versteckte Lust der Frauen - ein Forschungsbericht

Die versteckte Lust der Frauen - ein Forschungsbericht

Titel: Die versteckte Lust der Frauen - ein Forschungsbericht
Autoren: Knaus Verlag: Verlagsgruppe Random House GmbH
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quasi objektives und subjektives Material. Beides stimmte so gut wie nie überein. Und dies wiederum rief heftige Reaktionen in der Wissenschaftswelt hervor.
    Frauen mit Frauen, Männer mit Männern, Männer mit Frauen, Männer und Frauen jeweils allein masturbierend – die objektiven Messergebnisse, also die Amplituden der vaginalen Durchblutung, stiegen bei allen Bildern, die den Probanden gezeigt wurden, egal, was die Menschen taten, miteinander oder mit sich selbst. Lust wurde katalysiert; die Durchblutung verstärkt; die Kapillaren pulsierten. Die Intensität des Pulsierens unterschied sich jedoch in einigen Fällen, von denen einer besonders erstaunlich war: die Bilder mit den kopulierenden Zwergschimpansen erzeugten eine schwächere Durchblutung als die Pornos mit Menschen, allerdings mit einer Ausnahme. Bei allen Frauen, den hetero- wie homosexuellen, schnitt der allein über den Strand spazierende Mann – ein wahrer Adonis – schlechter ab als die kopulierenden Affen. Was sollte man daraus ableiten?
    Weitere Unterschiede zeigten sich bei lesbischen Frauen: Im Verlauf der diversen Studien, die Chivers durchführte – um die Zuverlässigkeit ihrer Daten zu erhöhen –, erwiesen diese sich als wählerisch; die Amplitude war bei Videos mit weiblichen Darstellern größer und auch bei Szenen mit homosexuellen Männern.
    Alles in allem: Nach Auswertung des Materials, das von den vaginalen Membranen an die Sensoren und wiederum an die Software übertragen worden war, stellte sich heraus, dass die weibliche Libido anscheinend ein »Allesfresser« ist.
    Wie die Frauen ihre Empfindungen über die Tastatur bewertet hatten, stand in völligem Widerspruch zu den Messergebnissen des Plethysmographen. Der Verstand verleugnete die Vagina. Laut Selbsteinschätzung waren die Bonobos den Probandinnen gleichgültig. Doch damit nicht genug: Von den Szenen, in denen Frauen sich selbst berührten oder mit anderen Frauen zugange waren, behaupteten die heterosexuellen Teilnehmerinnen, viel weniger erregt zu werden, als ihre Genitalien verrieten. Bei den Sequenzen mit schwulen Männern beurteilten sich die heterosexuellen Frauen als noch weniger interessiert – was in noch größerem Gegensatz zu dem stand, was sich tatsächlich zwischen ihren Beinen abspielte. Chivers stand auch bei den Daten der lesbischen Frauen vor einer massiven Differenz zwischen Messergebnis und Selbsteinschätzung: Die Tastaturen verzeichneten geringes Interesse, wann immer in den Clips Männer Sex hatten oder masturbierten.
    Dann unterzog die Wissenschaftlerin hetero- und homosexuelle Männer dem gleichen Experiment. Mit einem für sie geeigneten Plethysmographen verbunden, reagierten ihre Genitalien völlig anders als die der Frauen – ihre Rea ktionen waren so vorhersehbar, dass Chivers sie als »typentsprechend« bezeichnete. Heterosexuelle Männer re a gierten mit einer schwachen Erektion auf masturbierende Geschlechtsgenossen. Die Reaktion war etwas stärker, wenn sie zwei Männer zusammen sahen. All das war jedoch nichts im Vergleich zur physiologischen Erregung beim Anblick von Frauen allein, Frauen mit Männern, aber vor allem bei Frauen, die mit Frauen Sex hatten. Noch typentsprechender verhielten sich schwule Männer. Ihr Messgerät schlug bei masturbierenden Männern heftig aus, ging bei Sex unter Männern quasi durch die Decke und reagierte durchaus auch, allerdings nicht so heftig, wenn Männer zusammen mit Frauen gezeigt wurden. Fast tot blieb der Plethysmograph, wenn nur Frauen auf dem Bildschirm auftauchten.
    Und was die Bonobos betrifft: Hier erwies sich jeglicher Verdacht, irgendwelche primitiven Instinkte des männlichen Geschlechts würden auf die Begattung der Tiere reagieren, als falsch. Die Genitalien sowohl der schwulen als auch der heterosexuellen Männer zeigten sich von den Primaten genauso beeindruckt wie von den Bildern der Berge und Hochebenen. Außerdem waren bei den Männern Messergebnisse und Selbstwahrnehmung in Übereinstimmung. Verstand und Geschlecht übermittelten die gleichen Eindrücke.
    Wie erklärt sich die Diskrepanz zwischen dem, was die Probandinnen behaupteten, und dem, was ihre Genitalien verrieten? Diverse Begründungen kamen infrage. Chivers zog die Anatomie als einen Faktor in Erwägung. Penisse vergrößern sich, drücken gegen die Kleidung. Dann schrumpfen sie
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