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Die vergessenen Welten 09 - Brüder des Dunkels

Die vergessenen Welten 09 - Brüder des Dunkels

Titel: Die vergessenen Welten 09 - Brüder des Dunkels
Autoren: R. A. Salvatore
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geschmiedet hatte. Während jener Jahre hatten Bruenor, Drizzt und Catti-brie den wilden jungen Barbaren eine bessere Lebensweise beigebracht.
    Natürlich würde Berkthgar Aegisfang haben wollen, erkannte Drizzt. Der Kriegshammer war inzwischen mehr als nur eine Waffe. Er stellte für die abgehärteten Männer und Frauen Siedelsteins ein Symbol dar. Aegisfang stand für die Erinnerung an Wulfgar, und wenn Berkthgar Bruenor davon überzeugen konnte, ihn die Waffe schwingen zu lassen, würde sich sein Ansehen bei seinem Volk verzehnfachen.
    Es war absolut logisch, aber Drizzt wußte, daß Berkthgar Bruenor niemals dazu bringen würde, ihm den Hammer zu geben.
    Dann sah der Zwerg Catti-brie an, und Drizzt, der sie ebenfalls betrachtete, fragte sich, ob sie es wohl für eine gute Sache hielt, den Hammer dem neuen Anführer der Barbaren zu übergeben. Welch heftige Gefühle mußten jetzt wohl die Gedanken der jungen Frau beeinflussen! Sie und Wulfgar hatten heiraten wollen; sie und Wulfgar waren gemeinsam aufgewachsen und hatten viele Lektionen des Lebens Seite an Seite gelernt. Würde Catti-brie dies jetzt ignorieren können, würde sie ihre eigene Trauer ignorieren und einem logischen Kurs folgen können, um die Allianz zu besiegeln?
    »Nein«, sagte sie schließlich entschieden. »Er kann den Hammer nicht bekommen.«
    Drizzt nickte beipflichtend und war froh, daß Catti-brie die Erinnerungen an Wulfgar, an ihre Liebe zu ihm, nicht einfach wegschob. Auch er hatte Wulfgar wie einen Bruder geliebt, und er konnte sich nicht vorstellen, daß irgend jemand anders, sei es nun Berkthgar oder der Gott Tempus selbst, Aegisfang führte.
    »Ich hab' auch niemals daran gedacht, ihn ihm zu geben«, stimmte Bruenor zu. Er schüttelte eine zornig geballte Faust, und seine Armmuskeln waren sichtlich angespannt. »Aber wenn dieser uneheliche Sohn eines Rentieres noch einmal danach fragt, werde ich ihm etwas anderes geben, darauf könnt ihr wetten!«
    Drizzt erkannte, daß sich da ein ernstes Problem zusammenbraute. Berkthgar wollte den Hammer, das war verständlich und sogar zu erwarten gewesen, aber der junge, ehrgeizige Anführer der Barbaren bemerkte anscheinend nicht das Ausmaß seiner Forderung. Diese Situation konnte sich zu etwas weit Schlimmerem entwickeln als nur zu einem gespannten Verhältnis gegenüber notwendigen Verbündeten. Sie konnte zu offenem Streit zwischen den beiden Völkern führen, denn Drizzt bezweifelte Bruenors Drohung keinen Moment. Wenn Berkthgar den Hammer als Gegenleistung für etwas verlangte, das er ohne Bedingungen gewähren müßte, so konnte er sich glücklich schätzen, wenn er noch mit allen Gliedmaßen am richtigen Ort wieder in den Sonnenschein hinaustrat.
    »Drizzt und ich werden nach Siedelstein gehen«, bot Catti-brie an. »Wir werden Berkthgars Wort bekommen, ohne eine Gegenleistung erbringen zu müssen.«
    »Der Junge ist ein Narr!« schnaubte Bruenor.
    »Aber sein Volk ist vernünftiger als er«, fügte Catti-brie hinzu. »Er will den Hammer haben, um sein Ansehen zu erhöhen. Wir werden ihm beibringen, daß es ihm nur schadet, etwas zu fordern, das er nicht bekommen kann.«
    Stark und leidenschaftlich und zudem so klug, ging es Drizzt durch den Kopf, während er die junge Frau betrachtete. Sie würde in der Tat bewerkstelligen, was sie gerade behauptet hatte. Er und Catti-brie würden nach Siedelstein gehen und alles erreichen, was sie gerade ihrem Vater versprochen hatte.
    Der Drow stieß einen tiefen, langen Seufzer aus, als Bruenor und Catti-brie sich entfernten. Die junge Frau ging erst noch zur Seite des Raumes hinüber, um ihre Habseligkeiten aufzulesen. Er beobachtete die erneuerte Hoffnung in Bruenors Schritten, das Leben, das wieder in den feurigen Zwerg zurückgekehrt war. Wie viele Jahre würde König Bruenor Heldenhammer wohl regieren? fragte sich Drizzt. Einhundert? Zweihundert?
    Sofern nicht die Klinge eines Feindes oder die Klauen eines Monsters sein Leben verkürzten, würde auch der Zwerg zusehen müssen, wie Catti-brie alterte und starb.
    Es war eine Vorstellung, die Drizzt nicht ertragen konnte, während er dem leichten Schritt dieses temperamentvollen, jungen Fohlens folgte.
    * * *
    Khazid'hea, der Schnitter, ruhte geduldig an Catti-bries Hüfte, sein Augenblick des Zorns war verraucht. Das lebende Schwert freute sich über die Fortschritte der jungen Frau als Kämpferin. Sie war zweifellos begabt, aber dennoch wollte Khazid'hea mehr, es wollte von dem allerbesten
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