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Die vergessenen Welten 08 - Nacht ohne Sterne

Die vergessenen Welten 08 - Nacht ohne Sterne

Titel: Die vergessenen Welten 08 - Nacht ohne Sterne
Autoren: R. A. Salvatore
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heranstürmte, in das Seil biß und es aus seiner Hand riß. Der Meuchelmörder griff sofort zu seinen Waffen, da er glaubte, daß Guenhwyvar ihn angreifen wolle, aber die Katze kam schlitternd zum Stehen - wobei sie Entreri und Drizzt ein paar Fuß zurückschleuderte -, drehte sich zur Seite und sprang durch die Luft.
    Guenhwyvar versuchte zu stoppen, und seine Krallen kratzten über den glatten Stein des anderen Steges. Der Schwung der Katze war jedoch zu groß, und Guenhwyvar, der sich noch immer fest in das Seil verbissen hatte, glitt über die andere Seite der Brücke und kam etwa zwanzig Fuß unter dem Steg am Ende der Schnur zu einem jähen Halt.
    Drizzt, der sich mehr um die Katze sorgte als um sich selbst, sprang instinktiv auf das straff gespannte Seil und balancierte hinüber, ohne sich darum zu kümmern, daß Guenhwyvars Halt bestenfalls unsicher war.
    Entreri packte Catti-brie, zog sie heran und bedeutete ihr, dem Drow zu folgen.
    »Ich kann nicht auf einem Seil balancieren!« erklärte die verzweifelte Frau mit vor Grauen weit aufgerissenen Augen.
    »Dann lerne es!« erwiderte der Meuchelmörder grob, und er stieß sie so fest an, daß sie beinahe über die Kante des Steges gefallen wäre. Catti-brie setzte einen Fuß auf das Seil und begann ihr Gewicht darauf zu verlagern, trat dann aber wieder zurück und schüttelte den Kopf.
    Entreri sprang an ihr vorbei und auf das Seil. »Laß deinen Bogen fleißig singen!« meinte er. »Und sei bereit, dieses Ende loszubinden!«
    Catti-brie verstand nicht, was er damit meinte, hatte aber keine Gelegenheit, ihn zu fragen, da Entreri, ebenso trittsicher wie zuvor Drizzt, über die Brücke aus Hanf lief. Catti-brie sandte einen Pfeil den Steg hinter ihr hinab, dann mußte sie herumwirbeln und in die andere Richtung schießen, als jene Drow sich näherten, die Guenhwyvar verfolgt hatten.
    Ihr blieb keine Zeit, richtig zu zielen, während sie sich hin und her drehte, und nur wenige ihrer Pfeile trafen wirklich.
    Catti-brie holte tief Luft. Sie trauerte um eine Zukunft, die sie jetzt niemals kennenlernen würde. Aber sie ließ ein nachdenkliches und zugleich entschlossenes Lächeln auf diesen Seufzer folgen. Wenn sie schon dem Untergang geweiht war, dann trieb sie die feste Entschlossenheit, ihre Feinde mitzunehmen und Drizzt seine Freiheit zu verschaffen.
    Einige von jenen, die sich in der großen Kapelle von Baenre aufhielten, hatten den Aufschlag des Stalaktiten auf dem Boden des Anwesens gehört und gefühlt, aber diese Wahrnehmung war nur sehr schwach, denn die Wände der Kapelle waren aus dickem Stein, und zweitausend Drowstimmen hatten sich zu einem rasenden Lied an Lloth erhoben.
    Oberin Baenre wurde einige Augenblicke später auf den Aufprall aufmerksam gemacht, als Sos'Umptu, ihre Tochter, die mit den Angelegenheiten der Kapelle betraut war, eine Gelegenheit fand, ihr zuzuflüstern, daß draußen auf dem Anwesen möglicherweise etwas nicht in Ordnung sei. Der Gedanke, die Zeremonie unterbrechen zu müssen, schmerzte Oberin Baenre. Sie blickte sich um und sah in die Gesichter der anderen Oberin Mütter, ihrer einzigen möglichen Rivalinnen, blieb aber bei der Überzeugung, daß sie ihr und ihrem Plan nun vollständig ergeben waren. Dennoch gab sie Sos'Umptu die Erlaubnis, ein paar Mitglieder der Elitewache der Kapelle unauffällig hinauszuschicken.
    Dann wandte sich die Erste Oberin Mutter wieder der Zeremonie zu und lächelte, als sei nichts Ungewöhnliches vorgefallen - abgesehen natürlich von dieser außergewöhnlichen Versammlung. Oberin Baenre vertraute so fest auf die Macht ihres Hauses, daß ihre einzige Befürchtung darin bestand, daß irgend etwas die Heiligkeit der Zeremonie stören und sie selbst damit vor den Augen Lloths herabwürdigen könnte.
    Sie konnte sich die grotesken Possen der drei Flüchtlinge und des Panthers nicht einmal vorstellen, die sich weit über ihr abspielten.
    * * *
    Drizzt hatte sich weit über den Rand der Brücke vorgebeugt und redete ermutigend auf seinen lieben, verwundeten Gefährten ein, und so hörte er nicht, wie Entreri hinter ihm auf dem Stein landete.
    »Es gibt nichts, was wir für die Katze tun können!« sagte der Meuchelmörder grob, und Drizzt fuhr herum und bemerkte sofort, daß Catti-brie auf dem anderen Steg in arger Bedrängnis war.
    »Du hast sie zurückgelassen!« schrie der Waldläufer.
    »Sie konnte nicht herüberkommen!« spie ihm Entreri ins Gesicht. »Noch nicht!« Von seinem Zorn überwältigt,
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