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Die vergessenen Welten 04 - Das Tal der Dunkelheit

Die vergessenen Welten 04 - Das Tal der Dunkelheit

Titel: Die vergessenen Welten 04 - Das Tal der Dunkelheit
Autoren: R. A. Salvatore
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gegenseitig fest.
    Drizzt spannte den Bogen und richtete ihn auf Entreri. Seine Augen blieben ungerührt, als er nach einem Fehler in dessen Abwehr suchte.
    Entreri schüttelte Regis bedrohlich und lachte wieder. »Die Straße nach Calimhafen ist wirklich lang, Dunkelelf. Du wirst deine Chance bekommen, mich aufzuholen.«
    »Du hast uns den Fluchtweg abgeschnitten«, gab Drizzt zurück.
    »Eine notwendige Unannehmlichkeit«, erklärte Entreri ihm. »Sicherlich wirst du einen Ausweg finden, selbst wenn es deinen Freunden vielleicht nicht gelingt. Ich werde warten!«
    »Und ich werde kommen«, versprach Drizzt. »Du brauchst den Halbling nicht, um bei mir den Wunsch aufkommen zu lassen, daß ich dich jagen möchte, niederträchtiger Meuchelmörder.«
    »Das stimmt«, gab Entreri zu. Er griff in seinen Beutel, zog einen kleinen Gegenstand hervor und warf ihn in die Luft. Der wirbelte hoch über ihn und fiel nach unten. Der Meuchelmörder fing ihn gerade noch auf, bevor er außer Reichweite in die Schlucht fiel. Er warf ihn wieder hoch. Es war etwas Kleines, etwas Schwarzes.
    Zum dritten Mal warf Entreri spöttisch den Gegenstand hoch, und sein Lächeln wurde breiter, als Drizzt den Bogen senkte.
    Guenhwyvar.
    »Ich brauche den Halbling nicht«, sagte Entreri mit Nachdruck und hielt Regis noch weiter über die Schlucht.
    Drizzt ließ den magischen Bogen hinter sich fallen, während sein Blick auf den Meuchelmörder geheftet blieb.
    Entreri zog Regis wieder zum Vorsprung zurück. »Aber mein Herr verlangt zu Recht, daß dieser kleine Dieb getötet wird. Schmiede deine Pläne, Dunkelelf, denn die Hunde rücken immer näher. Allein hast du mehr Chancen. Laß die beiden zurück, damit du am Leben bleibst!
    Und komm schnell, Dunkelelf. Dann werden wir unsere Angelegenheit erledigen.« Er lachte noch einmal, wirbelte herum und verschwand in der Dunkelheit des Tunnels.
    »Er ist also draußen«, stellte Catti-brie fest. »Bruenor hat erzählt, daß dieser Tunnel zu einer Tür und dann direkt aus den Hallen hinausführt.«
    Drizzt sah sich überall nach einer Möglichkeit um, über die Schlucht zu gelangen.
    »Aber Bruenor hat auch von einem anderen Ausgang gesprochen«, fuhr Catti-brie fort. Sie zeigte nach rechts auf das südliche Ende der Höhle. »Ein Vorsprung«, sagte sie, »aber ein stundenlanger Marsch.«
    »Dann laßt uns gehen«, erwiderte Drizzt, dessen Augen immer noch auf den Tunnel auf der anderen Seite der Schlucht gerichtet waren.
    Als die drei Gefährten den Vorsprung erreicht hatten, entnahmen sie dem Geheul und den Lichtflecken weit entfernt im Norden, daß Duergar und die Schattenhunde die Höhle betreten hatten. Drizzt führte sie auf dem schmalen Weg. Den Rücken hielt er an die Wand gedrückt, während er sich zentimeterweise zur anderen Seite hin bewegte. Die ganze Schlucht lag offen vor ihm, und unten brannte immer noch das Feuer, eine grausame Erinnerung an das Schicksal ihres bärtigen Freundes. Vielleicht war es gut so, daß Bruenor hier gestorben war, in der Heimat seiner Vorfahren, dachte er. Vielleicht hatte der Zwerg schließlich doch seine Sehnsucht gestillt, die ihn fast sein ganzes Leben lang beherrscht hatte.
    Trotzdem war der Verlust für ihn unerträglich. Seine Jahre mit Bruenor hatten ihm einen mitfühlenden und geachteten Freund geschenkt, einen Freund, auf den er sich immer und in jeder Situation verlassen konnte. Drizzt konnte sich pausenlos einreden, daß Bruenor sicher zufrieden war, daß der Zwerg seinen Berg erklommen und seine persönliche Schlacht gewonnen hatte, aber in der schrecklichen Unmittelbarkeit seines Todes waren diese Gedanken ein schwacher Trost, um seinen Kummer zu vertreiben.
    Catti-brie blinzelte weitere Tränen zurück, und Wulfgars Seufzen strafte seinen Gleichmut Lügen, als sie sich über die Schlucht bewegten, die Bruenors Grab geworden war. Für Catti-brie war Bruenor Vater und Freund gewesen, der sie Härte gelehrt und sie mit Zärtlichkeit behandelt hatte. Die Werte, die ihr Leben bestimmt hatten, ihre Familie und ihr Heim, lagen unten und brannten auf dem Rücken eines aus der Hölle ausgespienen Drachens.
    Taubheit brach über Wulfgar herein, die eisige Kälte der Sterblichkeit und die Erkenntnis, wie zerbrechlich das Leben war. Drizzt war zu ihm zurückgekehrt, aber dafür war Bruenor nicht mehr da. Stärker als jedes Gefühl der Freude und der Trauer war eine Woge der Zweifel, ein tragischer Kontrast zu den heldenhaften Bildern und den von Barden
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