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Die vergessenen Schwestern (Hackenholts erster Fall) (German Edition)

Die vergessenen Schwestern (Hackenholts erster Fall) (German Edition)

Titel: Die vergessenen Schwestern (Hackenholts erster Fall) (German Edition)
Autoren: Stefanie Mohr
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Berger den Dienstwagen quetschen konnte. Als die Beamten dann bei Siebert läuteten, wurde sofort der Türsummer betätigt.
    »Da seid ihr ja endlich.« Wünnenberg nahm sie an der Wohnungstür in Empfang. »Wir haben interessante Neuigkeiten. Und auch eine Kanne frischen Kaffee.« Damit outete er mal wieder seine wahre Leidenschaft: Kaffee kochen.
    Hackenholt machte Christian Berger mit Manfred Stellfeldt bekannt. Christine Mur kannte den jungen Beamten bereits und nickte ihm erfreut zu, während sie sich eine Tasse Kaffee einschenkte.
    »Dr. Puellen ist heute Morgen mal wieder zur Höchstform aufgelaufen.« Wünnenberg schnitt bei dem rückblickenden Gedanken eine Grimasse.
    »Wenn ihr einverstanden seid, fange ich mit den Ergebnissen der Obduktion an«, begann Stellfeldt. »Als Erstes hat er uns eröffnet, dass der Tote einen Blutalkoholwert von 1,6 Promille hatte, und dann wurde in dem Zusammenhang bei der Obduktion noch eine beginnende Leberzirrhose festgestellt.«
    »Das wundert mich nicht, wenn man bedenkt, wie viel Bier der Tote hier in der Wohnung gebunkert hat«, warf Mur ein.
    »Was für uns jedoch von Interesse ist, ist die Tatsache, dass er eine Prellung und Kopfplatzwunde an der linken Schläfe hatte, die vom Sturz auf die Treppe herrühren. In letzterer hat Dr. Puellen feine Schmutz- und Holzpartikelchen gefunden. Ich bin mir sicher, dass die mit den Proben übereinstimmen, die du von der Treppe genommen hast«, wandte sich Stellfeldt an Mur. »Ferner hatte der Tote eine frische Quetschung an der rechten Schulter, und sein Genick war zwischen dem ersten und zweiten Halswirbel gebrochen.«
    »Kann es nicht sein, dass er doch auf den Rücken gefallen und mit dem Kopf seitlich auf die Stufen aufgeschlagen ist?«, wandte Hackenholt ein. »Dann wären nicht nur die Kopfplatzwunde und das gebrochene Genick erklärt, sondern auch die Verletzung an der Schulter.«
    »Das habe ich Dr. Puellen auch gefragt«, meldete sich Wünnenberg zu Wort, »aber hört euch selbst an, was er dazu meinte.« Er stellte sein kleines Diktiergerät auf den Tisch und drückte auf die Play-Taste. Im Raum erscholl Dr. Puellens entrüstete, durch das Band leicht verzerrte Stimme.
    »Herr Wünnenberg, wie soll er das gemacht haben? Erst schlägt er mit der rechten Schulter auf, federt zurück, damit er beim zweiten Mal erst mit dem Genick und dann auch noch mit der Schläfe aufschlagen kann, oder was? Denken Sie doch mal mit! Außerdem halte ich es für absolut unmöglich, dass er sich auf den Stufen – wir reden hier von einer alten, ausgetretenen Holztreppe, wohlgemerkt – durch einen einfachen Sturz das Genick hätte brechen können. Nein, nein, da ist nachgeholfen worden. Schauen Sie, der Wirbelkanal wurde sauber zwischen dem ersten und zweiten Halswirbel durchtrennt. Das ist sehr weit oben. Wenn er gestürzt wäre und sich den Hals gebrochen hätte, dann wäre der Bruch tiefer gewesen, und ich hätte Knochenabsplitterungen an den Wirbeln gefunden. Wenn Sie mich fragen, ist es folgendermaßen abgelaufen: Er ist die Treppe hinaufgegangen und aus irgendeinem Grund gestolpert und gestürzt. So wie seine Schläfe aussieht, ist davon auszugehen, dass er dabei das Bewusstsein verloren hat. Dann hat jemand von hinten eine Hand um sein Kinn gelegt und mit der anderen den Hinterkopf umfasst und ihm mit einem Ruck den Hals gebrochen. Damit er mehr Kraft hat und den nötigen Druck auf das Genick ausüben kann, hat er den Toten mit dem Fuß oder Knie auf die rechte Schulter gedrückt und so den Körper auf dem Boden fixiert.«
    Wünnenberg schaltete sein Diktiergerät aus. »Es war also zweifelsfrei Mord.«
    »Wenn wir Glück haben, findet das Labor Spuren auf seiner Jacke, sofern der Mörder in die Substanz getreten ist, die er auf den Stufen verteilt hat.« Mur machte sich eine Notiz.
    »Zum Zeitpunkt des Todes konnte uns Puellen nicht viel sagen«, fuhr Stellfeldt in seinem Bericht fort. »Irgendwann zwischen Mitternacht und ein Uhr dreißig.«
    »Mal etwas anderes. Wir haben jetzt zwar die ganze Zeit er gesagt, aber wie schaut es aus: Könnte es auch eine Frau gewesen sein?«, fragte Hackenholt in die Runde.
    »Laut Dr. Puellen ist erstaunlich wenig Kraft erforderlich, wenn man jemandem auf die beschriebene Art den Hals brechen will. Er hält es durchaus für möglich, dass eine Frau das fertigbringt, wenn sie genug Entschlusskraft hat«, beantwortete Stellfeldt die Frage.
    Mur wechselte das Thema und wollte wissen, wie es bei den Eltern
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