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Die vergessenen Kinder: Herzensgeschichten (German Edition)

Die vergessenen Kinder: Herzensgeschichten (German Edition)

Titel: Die vergessenen Kinder: Herzensgeschichten (German Edition)
Autoren: Rita Bittner
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überschwappende Tasse und die Papiere auf dem Tresen ab. Schnell lief sie zu dem Kind, fühlte seinen Puls und zog nacheinander die Augenlider auf. Mitleidig strich sie über Svens zarte Wange. Dann eilte sie zum Telefon und wählte die Nummer vom Chefarzt der Klinik.
    „Hallo Dr. Franke, Peisel hier“, meldete sie sich. „Kommen Sie bitte schnell runter. Hier liegt wieder so ein Junge.“
    Keine halbe Minute später kam ein müde aussehender Arzt mittleren Alters angelaufen. Er untersuchte Sven und wandte sich an Frau Peisel: „Der Junge liegt im Koma.“

    ~*~

    Sven erwachte und staunte. Er lag in einem dicken, flauschigen Schlafsack, wie er ihn sich schon immer gewünscht hatte. Die Sonne schien warm in sein Gesicht und eine leichte Brise trocknete seine verschwitzte Haut. Sven lagerte mitten auf einer grünen Wiese. In einigem Abstand zu ihm hoppelten weiße Kaninchen umher. Neben ihm im Gras standen ein großes Glas mit perlender Cola und ein Teller mit Käsebrötchen.
    „Wow!“, entfuhr es ihm und Sven schaute sich um. Wo war er denn hier gelandet? Außer den Kaninchen graste noch eine Herde Kühe in seiner Nähe. Die Tiere waren nur eine Handbreit größer als die Hasen.
    „Hi!“
    Sven fuhr erschrocken herum. Neben ihm war ein Junge aufgetaucht. Er schien in Svens Alter zu sein, war aber etwas größer und kräftiger als er. Der andere Junge schnappte sich das Brötchen, biss herzhaft hinein und kaute mit Genuss.
    „He! Das war meins!“, rief Sven aufgebracht.
    „Wieso? Ist doch genug davon da.“ Und tatsächlich war der Teller wieder gefüllt.
    Sven ließ sich zurückfallen und kicherte. „Was für ein Traum!“
    Er hörte das Schnarren einer Elster, direkt neben seinem Kopf. Ja, und da saß der Vogel tatsächlich bei ihm und schaute Sven mit seinen klugen Augen an, die wie kleine schwarze Perlen in der Sonne funkelten.
    „Quatsch, Traum!“, krächzte das Tier. „Und übrigens danke dafür, dass Du mich gerettet hast. Und für die Regenwürmer und Erdbeeren auch.“
    „Okay, klar, sicher“, meinte Sven. „Ich spreche mit einem Vogel, wache mitten auf einer Wiese auf. Mit Kühen, die so klein sind wie ein Hund und es ist kein Traum. Was soll das denn sonst sein? Oder bin ich tot?“
    „Nee“, keckerte die Elster, „Du bist im Land der vergessenen Kinder. Die Hexe Moni hat Dich hierher geschickt.“
    „Ja, mich auch“, stimmte ihr der fremde Junge zu.
    „Aber warum? Und wo liegt denn dieses Land?“ Sven zweifelte. Wollten die ihn verkohlen?
    „Das Land liegt DAZWISCHEN“, erklärte die Elster und schlug mit den Flügeln.
    Das reichte Sven nicht. „Wo dazwischen?“
    „Na, einfach dazwischen eben.“ Der Vogel flatterte ungeduldig. „Wirst sehen, hier wird es Dir gut gehen, richtig gut.“
    „Und ob“, bestätigte der Junge, der sich eine weitere Brötchenhälfte genehmigte. „Ich will hier nie wieder weg.“
    Sie stellten sich einander vor. Der Junge hieß Mike und die Elster hörte auf den Namen Krax. Bald zog Mike ihn mit sich fort. Er wollte mit Sven spielen und brachte ihn an einen kleinen See. Am Ufer ankerte ein richtig tolles Piratenschiff. Schnell vergaß Sven alles um sich herum und spielte mit Mike kapern und entern, Schatz finden und Beute teilen. Immer, wenn Sven Hunger oder Durst hatte, fand er in seiner Nähe genau das, was er sich wünschte. Zuerst überraschte ihn das, aber schnell gewöhnte er sich daran und nahm es als selbstverständlich hin. Am Abend nahm Mike ihn mit in sein Baumhaus, wo sie, viel zu müde, um sich noch zu unterhalten, in ihren Schlafsäcken einschliefen.
    Sven hatte kaum Zeit zum Nachdenken. Mike fielen immer neue Spiele ein. Manchmal war Krax bei ihnen, aber seine Besuche waren selten. Das Land gab ihnen bereitwillig alles, was sie für ihre Spiele brauchten. Ponys und Waffen, die richtig knallten, aber nicht wirklich schossen, wenn sie Cowboy und Indianer spielten. Eine gefährlich aussehende Hängebrücke, die über einer tiefen Kluft bedenklich schwankte. Weit verzweigte Höhlen in denen die Jungs immer neue Entdeckungen machen konnten. Kletterwände, an denen sie ungesichert ihr Geschick ausprobierten.
    Da war es dann auch, als Sven seinen Halt verlor und aus mehreren Metern Höhe mit einem Schrei in die Tiefe fiel. Anstatt sich zu verletzen, federte der Boden wie ein Trampolin und Sven wurde nur ein wenig in die Luft geworfen. Mike sprang ihm hinterher und so hatten beide ihren Spaß damit, immer wieder hochzuklettern und sich
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