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Die Vergangenheit des Regens

Titel: Die Vergangenheit des Regens
Autoren: Tobias O. Meißner
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musste.
    Â»â€¦ und dann rammte dieser Mistkerl sich selbst die Nadel rein und stürzte brüllend vom Dach, und ich dachte nur: Scheiße, so ein Wahnsinn, das glaubt dir doch niemand, da kommst du niemals wieder raus! Und dann schwirrten mir die Pfeile von den Leuten unten nur so um die Ohren, und ich dachte: Da musst du jetzt mitten durch, sonst machen die dich auch noch kalt, weil sie überhaupt nicht kapieren, was hier gespielt wird …!«
    Dann übernahm Rodraeg wieder die Erzählung. Er rekapitulierte, wie Tjarka Winnfess, eine dem Mammut freundschaftlich verbundene Wegkundige aus dem Thostwald, das Rätsel um den Auftraggeber des Mannes, der nicht geboren wurde löste.
    Â»â€¦ Sie sagte, dass es so aussah, als hätte Deterio ohnehin höchstens noch wenige Tage zu leben gehabt. Also ist er inzwischen wahrscheinlich schon gestorben. Wenn man sich das einmal klarmacht, wie viele Menschen getötet oder ins Unglück gerissen wurden – eigentlich unfassbar. Wenn ich wüsste, mir bleiben nur noch wenige Tage, ich würde keinen Frieden darin finden, ein Blutbad anzuzetteln. Ich würde versuchen, in mir nach Vergebung zu forschen. Bringt einem das nicht viel mehr Ruhe als Vergeltung …?«
    Rodraeg beschrieb, wie Naenn zusammen mit Cajin und ihrem neugeborenen Kind die Stadt verlassen hatte, nachdem ihr von den Handlangern des Mannes, der nicht geboren wurde auf furchtbare Art und Weise überbracht worden war, dass das Mammut -Mitglied Eljazokad nicht mehr am Leben sei.
    Â»â€¦ Es war Eljazokads Hand. Eine abgetrennte Hand ist eigentlich kein Beweis für jemandes Tod, aber Naenn sagte mit Bestimmtheit, dass Eljazokad nicht mehr am Leben ist. Und nein, es nicht deine Schuld, Bestar, nur weil du mit Tjarka ohne Eljazokad aus dem Thostwald zurückgekommen bist. Ihr habt versucht, noch rechtzeitig vor Naenns Niederkunft Warchaim zu erreichen, und das war richtig so. Eljazokad war verwundet, also habt ihr ihn in der Obhut einer Heilerin gelassen. Auch das war richtig so, und er wollte es ja auch nicht anders. Niemand, niemand konnte ahnen, dass das Netz, in dem DMDNGW uns gefangen hat, von Warchaim bis in den Thost hinausreichte …«
    Rodraeg erzählte, wie ihm schließlich zur Flucht aus dem Kerker verholfen wurde, und zwar von einem greisen Gardisten, der schon seit Jahrzehnten hinter dem Mann, der nicht geboren wurde her war.
    Â»â€¦ Ich musste mich entscheiden. Weiterhin dort unten vermodern in der Nähe eines Kriegers, der sich jederzeit in einen Werwolf oder etwas noch Unheimlicheres verwandeln konnte, während draußen auf den Straßen einer nach dem anderen meiner lieben Freunde umgebracht oder in die Flucht gezwungen wurde – oder mit diesem zerknitterten Recken hinauszuschreiten in die Nacht, und fortan für den Rest meines Lebens als steckbrieflich gesuchter Attentäter und Prozessflüchtling gejagt zu werden. Es klingt eigentümlich, aber diese Wahl fiel mir dann doch erstaunlich leicht …«
    Wie Riban Leribin, der Gründer des Kreises und somit auch indirekter Vater des Mammuts , sein Leben gab, um den Mann, der nicht geboren wurde anlocken zu können: Er verjüngte sich zu einem Säugling, den Rodraeg dann rituell opfern musste.
    Â»â€¦ Um keinen Preis wollte ich das tun! Bis zuletzt habe ich mich geweigert! Aber als der alte Gardist dann ausfiel und es so schien, als ob Riban sich ganz umsonst verjüngt hätte, einfach nur, um kläglich als Ungeborenes zu verenden … da habe ich versucht, dem ganzen Schrecken noch einen Sinn zu geben. Ich habe einem Säugling, mit dem ich mich ein paar Sandstriche vorher noch freundschaftlich unterhalten hatte, den Kopf abgeschlagen …!«
    Wie der alte Gardist und der Mann, der nicht geboren wurde sich anschließend gegenseitig auslöschten.
    Â»â€¦ Ich hoffe inständig, dass sie beide wirklich tot sind. Es kann natürlich auch sein, dass sie sich bis in alle Ewigkeit gegenseitig umbringen, in einer magischen Anderswelt, die ausschließlich aus Hass und Rachsucht besteht. Aber es wäre besser für beide, einfach nur tot und … zum Abschluss gekommen zu sein …«
    Wie Rodraeg über seiner Bluttat an einem schreienden Säugling schwor, niemals wieder eine Waffe in die Hand zu nehmen.
    Â»â€¦ Eljazokad war auch nie bewaffnet. Gut, man könnte jetzt einwenden: Möglicherweise ist er deshalb auch als
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