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Die Verfuehrung einer Fremden

Die Verfuehrung einer Fremden

Titel: Die Verfuehrung einer Fremden
Autoren: Victoria Veel
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Ausreden oder Entschuldigungsversuche nicht hören und besonders wollte ich ihm nicht meine Glückwünsche dafür geben, dass er Alicia zurück gewonnen hatte. Doch ich blieb stehen, sah ihn nur an, wartend, was er als Nächstes sagen würde.

    „Ich habe mich nicht mehr gemeldet weil ich eingesehen habe, dass ich nicht gut für dich bin. Ich habe dich benutzt, um Alicia eins auszuwischen, obwohl ich gesehen habe, wie sehr es dich verletzt hat. Alicia hat sich am nächsten Tag gemeldet, mir gesagt, dass sie mich zurück will. Der Versuch, sie eifersüchtig zu machen, hat also sofort funktioniert. Ich habe mich mit ihr getroffen und wie kommentarlos zurück genommen, wie selbstverständlich. Erst wenige Tage später habe ich realisiert, dass ich sie eigentlich nicht einmal eifersüchtig machen wollte. Ich wollte sie verletzen so wie sie mich verletzt hat, nicht mehr und nicht weniger. Alles, woran ich denken konnte, warst du. Ich weiß, wir waren nicht besonders lange zusammen, aber du hast mich verändert. Du bist anders als alle Menschen, die ich jemals kennengelernt habe. Ich lebte in meiner Blase in Manhattan, in der nur Platz war für Menschen, die den selben Job hatten, den selben Lebensstil und das selbe Geld. Jetzt kommt es mir absolut lächerlich vor, so etwas zu sagen, aber es ist wahr. Ich kam also wieder mit Alicia zusammen, doch jedes Mal, wenn ich sie angesehen habe, habe ich nur dich gesehen. Und so habe ich direkt wieder mit ihr Schluss gemacht, nur einen Tag, nachdem du bei meiner Wohnung aufgetaucht bist. Seitdem habe ich Alicia nicht wieder gesehen. Der Grund, warum ich nicht sofort zu dir gekommen bin, ist dass ich etwas Zeit brauchte, um mir selbst klar zu werden über meine Gefühle. Ich wollte nicht zurück zu dir rennen, nur um dich dann eventuell wieder zu verletzen. Und in den letzten Wochen habe ich über alles nachgedacht.“

    Ben zögerte nun, biss nervös auf seine Unterlippe. Zum ersten Mal schien es ihm unmöglich, seine Nervösität und seine Emotionen zu verstecken. Ich sah deutlich, wie schwer es ihm fiel, weiter zu sprechen.

    „Sarah... ich liebe dich. Ich liebe dich wirklich. Ich habe nie jemanden nach so kurzer Zeit geliebt, aber genau das ist es, was ich fühle. Ich denke Tag und Nacht nur an dich, vermisse dich jede Sekunde in der du nicht bei mir bist. Du bist die Einzige für mich. Bitte verzeih mir. Bitte komm zurück in mein Leben.“

    Voller Verzweiflung sah Ben mich nun an, wartend auf meine Antwort. Mein Herz schlug so schnell dass ich glaubte, es müsse zerspringen. Wie sehr hatte ich auf diesen Moment gewartet, wie sehr hatte ich Tag und Nacht gehofft, er würde genau das zu mir sagen. Mein Verstand schien mir immer wieder zuzuflüstern, dass ich möglicherweise wieder von ihm verletzt werden würde, dass ich ihm vielleicht nicht vertrauen konnte. Doch mein Herz schrie laut und deutlich, dass ich ihn wollte. Und so beschloß ich, auf mein Herz zu hören, nicht auf meinem Verstand. Gib ihm eine Chance, ging es mir durch den Kopf. Tu es. Und so lächelte ich Ben an, während mir die Tränen in die Augen stiegen. Bens Lippen verzogen sich nun auch zu einem breiten Lächeln, er hatte verstanden, dass ich uns eine Chance geben wollte. Mit einem Schritt sprang er auf mich zu, schloß mich fest in seine starken Arme und drückte seine Lippen sanft auf meine. Immer und immer wieder spielten unsere Münder miteinander, während ich seinen wundervollen Geruch tief in mir aufsog und meine Hände überall an seinem Körper entlang wanderten, als müssten sie seinen Körper erst wieder genau kennenlernen. Dann hob er mich auf einmal hoch und trug mich in Richtung des Bootes. Überrascht blickte ich zu ihm hinauf.

    „Ich weiß, du hasst diesen Luxuskram. Aber das musste einfach sein.“ flüsterte er mir glücklich zu.

    Er trug mich auf das Boot und öffnete die Tür der Kajüte. Ich konnte meinen Mund vor Überraschung nicht mehr schließen. Vor uns lag ein kleiner Raum, in dessen Mitte nur ein breites Bett mit schneeweißer Bettwäsche stand, welches übersäht war mit Sonnenblumen, was mein Grinsen nur noch breiter machte. In den kitschigen Hollywood-Filmen waren es immer rote Rosen, die auf dem Bett verteilt waren. Ich hatte Ben irgendwann einmal erzählt, dass ich fand, dass Sonnenblumen viel schöner waren als Rosen. Und wie es aussah, hatte er sich das gemerkt.

    Wortlos fanden meine Lippen nun seine und verschmolzen in einem leidenschaftlichen Kuss miteinander.
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