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Die Verfuehrung einer Fremden

Die Verfuehrung einer Fremden

Titel: Die Verfuehrung einer Fremden
Autoren: Victoria Veel
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war niemand zu sehen und so war die einzige Möglichkeit, die ich noch sah, die Polizei zu rufen.

    „Ich rufe die Polizei wenn ihr nicht aufhört.“ schrie ich atemlos. Doch es schien dafür schon zu spät zu sein. Ben verpasste Matt einen weiteren, harten Schlag ins Gesicht und Matt taumelte rückwärts, bevor er in sich zusammenbrach wie ein lebloser Gegenstand. Ich stürzte auf Matt zu, kniete mich neben ihn.

    „Matt, Matt! Kannst du mich hören?“

    Dunkelrotes Blut lief aus seiner Nase und sein rechtes Auge war dunkelblau geschwollen. Er schien ohnmächtig zu sein. Ich wollte mein Handy aus der Tasche holen, einen Krankenwagen rufen, doch Bens Stimme unterbrach mich.

    „Keine Angst. Ich rufe deinem Matt einen Krankenwagen.“ sagte Ben kalt und hatte auch schon sein Handy am Ohr. Als er aufgelegt hatte, verschwand er wortlos und so schnell, wie er gekommen war. Der Krankenwagen war bereits zwei Minuten später da und ich fuhr mit Matt ins Krankenhaus.

9.
    Matt wachte bereits im Krankenwagen wieder auf, klagte über Schmerzen, sagte aber, dass es ihm gut ginge. Ich begleitete ihn dennoch bis ins Krankenhaus, saß an seinem Bett, als der Arzt schon gegangen war. Matt blickte mich traurig an.

    „Ich habe mir Sorgen gemacht.“ flüsterte ich tränenerstickt. „Was zur Hölle ist bloß in euch gefahren. Es hätte weit aus mehr passieren können.“

    Matt versuchte, nach meiner Hand zu greifen, doch ich zog sie weg, worauf er nur noch trauriger aussah.

    „Es tut mir Leid. Ich dachte einfach nicht, dass du jemand Neues hast.“ flüsterte er. „Bist du in diesen Typen verliebt?“

    Ich schwieg. Nun war ich diejenige, die sich auf der Unterlippe herum biss. Doch warum sollte ich ein schlechtes Gewissen haben? Er hatte mich verlassen, nicht ich ihn. Er hatte mich wegen einer anderen Frau verlassen. Wer weiß, was da schon vorgefallen war, bevor er überhaupt mit mir Schluss gemacht hatte. Ich war zweite Wahl gewesen. Und ich hatte eben einen Mann kennengelernt, der meine leidenschaftlichste Seite hervorrief und für den ich schon stärkere Gefühle hatte, als ich sie jemals zu haben erwartet hätte. Ich blickte Matt ernst in die Augen.

    „Ja. Ich habe mich verliebt. Es ist einfach passiert.“

    Matt sog scharf die Luft ein. Seine Traurigkeit schien erneuter Wut zu weichen.

    „Wie kann man sich in so einen Typen verlieben. Ganz ehrlich Sarah, ich hätte mehr von dir erwartet. Was ist bloß aus dir geworden in so kurzer Zeit. Sei nicht so furchtbar dumm.“

    Es traf mich, was er sagte. Er hatte mich vorsetzlich verletzen wollen und das war ihm ausgezeichnet gelungen. Doch er war derjenige, mit dem ich Mitleid haben sollte, nicht der, auf den ich böse sein sollte. Er blieb allein zurück. Er hatte sich für eine Andere entschieden und wollte mich nun zurück, doch es war zu spät. Ich nahm meine Jacke und stand auf.

    „Du hast mich verlassen, nicht ich dich.“ stellte ich erneut klar. „Leb nun mit den Konsequenzen.“

    Mit diesen Worten verließ ich den Raum und ließ Matt alleine zurück.

10.
    Ich wollte auch nach Ben sehen und klarstellen, dass nicht ich es war, die Matt geküsst hatte. Ich war bereit, ihm meine Gefühle zu gestehen und machte mich so auf den Weg zu seiner Wohnung. Der Sicherheitsmann winkte mich sofort durch, als hätte er mich schon erwartet.

    Ben öffnete erst nach dem dritten Mal klingeln. Noch immer war Wut und Hass in seinen Augen, noch immer klebte Blut auf seinem zerknitterten Hemd.

    „Was willst du hier.“ sagte er roh. Es klang eher wie eine Feststellung als wie eine Frage.

    „Kann ich reinkommen?“ fragte ich.

    Ben trat einen Schritt zur Seite und signalisierte mit mit einer laschen Handbewegung, dass ich eintreten durfte. In der nächsten halben Stunde erklärte ich ihm alles, von dem Fakt, dass Matt mich geküsst hatte und nicht ich ihn bishin zu dem Geständnis meiner Gefühle für ihn. Ben hörte zu und unterbrach mich nicht ein einziges Mal. Doch als ich fertig war, sagte er noch immer nichts.

    „Ben? Sag doch etwas.“ sagte ich unsicher. Mir fiel es so schwer, Ben zu lesen, was ich nicht gewöhnt war. Matt war so durchschaubar gewesen wie eine Glasscheibe, während Ben es unglaublich gut beherrschte, seine wahren Gefühle unter Kontrolle zu halten. Dann stand er auf, nahm meine Hand und zog mich von meinem Sitz hoch.

    „Wenn du es ernst meinst, beweis es mir.Würdest du alles tun, das ich dir sage?“

    Ich schauderte. Seine Stimme war noch
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