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Die Verfuehrung Des Ritters

Die Verfuehrung Des Ritters

Titel: Die Verfuehrung Des Ritters
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und haben dich dennoch verraten.«
    »Diejenigen, die einen Fehler gemacht haben, bleiben mir dennoch nah.« Er blickte auf die Schatulle. »Es ist vielleicht ganz gut, wenn ich daran von Zeit zu Zeit erinnert werde.«
    Alex lachte auf. »Woran willst du erinnert werden? Dass Menschen Fehler haben?«
    Er schüttelte den Kopf und stand auf. »Dass Erlösung möglich ist.«
    Gwyn redete mit Fulk. Er war in den Wohnturm beordert worden, um ihre Tür zu bewachen. Vielleicht, dachte sie, hatte er sich für diese Aufgabe auch selbst eingeteilt. Der breite Treppenabsatz, auf dem er stand, war in Dunkelheit gehüllt, während sich draußen die Abenddämmerung herabsenkte und der Sturm losbrach.
    Regen klatschte gegen die bleiverglasten Fenster.
    »Lord Griffyn wird mir kein Leid zufügen«, hatte Gwyn lachend beteuert. Zum ersten Mal seit Langem fühlte sie sich wirklich unbeschwert.
    »Ich weiß, Mylady.« Fulk strich über seine Tunika und räusperte sich verlegen. »Es ist nur so, dass ich lieber in der Nähe bleibe.«
    Sie lächelte. »Wäre ich eine bessere Frau, ich würde Euch heiraten, Fulk.«
    Er druckste herum und wurde sogar rot. »Nun ja, Mylady. Ich passe jetzt schon so lange auf Euch auf, da käme es mir komisch vor, damit aufzuhören.«
    Sie lehnte sich an den Türrahmen. Es widerstrebte ihr, die Gemächer zu betreten und die Tür hinter sich zu schließen. Sie würde einfach hier stehen bleiben, bis sie von Griffyn hörte, was mit ihr geschehen sollte. Ob er sie in ein Kloster oder zu Marcus schickte. Vielleicht wollte er auch, dass sie ihren Fall vor Henri fitzEmpress vertrat. Sie würde alles tun, was er von ihr verlangte. Und wenn dies bedeutete, dass sie geächtet und nach Palästina geschickt wurde, dann würde sie auch das tun.
    Aber während der Sturm draußen zunehmend an Kraft gewann, wollte sie sich nicht in der Kammer einschließen und warten.
    »Ich glaube, ich weiß jetzt, was Papa von mir wollte. Ich glaube, er wollte, dass Griffyn die Schatulle bekommt.«
    »Natürlich wollte er das.«
    Sie blickte ihn überrascht an. »Aber Fulk! Warum habt Ihr mir das nicht schon längst gesagt?«
    »Ich wusste nicht, dass Ihr Euch das gefragt habt«, erwiderte er ebenso überrascht.
    »Ich hatte keine Ahnung, dass Ihr geglaubt habt, es wäre nicht bloß eine Schatulle.«
    »Das habe ich tatsächlich nicht. Aber jetzt ist sie in Marcus' Besitz. Was auch immer sie für eine Bedeutung hat.«
    »Ich würde mir nicht allzu große Sorgen machen, Mylady. »Pagan wird dafür sorgen, dass alles wieder dorthin gelangt, wo es hingehört.«
    Sie wollte etwas erwidern, doch dann schüttelte sie den Kopf. »Das ist jetzt ohnehin egal. Lasst uns einfach abwarten, was der morgige Tag uns bringt.«
    »Ja, Mylady.«
    Sie lehnte die Schulter gegen die Mauer. Fulk stand mit dem Rücken an der gegenüberliegenden Mauer, und gemeinsam starrten sie aus dem Fenster. Der Sturm rüttelte an der Mauer und heulte um die Ecken des Turms. Es war so wie in jener Nacht vor einem Jahr, als sie sich in Griffyn verliebt hatte.
    »Ja, ich glaube, so ist es«, sagte sie nachdenklich. »>Rade. Guh. Saw.< Ich habe immer geglaubt, es ginge darum, einen Rat einzuholen. Für mich ging es natürlich um die Schatulle. Aber jetzt weiß ich, es muss heißen: >Griffyn Sauvage.< Aber dann? >Rate Griffyn Sauvage    »Heirate.«
    Gwyn wandte Fulk langsam den Kopf zu. »Was?«
    »Heirate Griffyn Sauvage. Das wollte Euer Vater Euch sagen.«

29. KAPITEL
    Gwyn stand in der Kammer vor Griffyns Gemach und versuchte, Edmund aufzumuntern, der sie flehend ansah. In Anbetracht der Dramen und der entsetzlichen Ereignisse der vergangenen Tage war sein kindlicher Ernst wie Balsam für ihre Seele.
    »Könnt Ihr alles wieder in Ordnung bringen, Mylady?«
    Sie legte Griffyns jungen Knappen eine Hand auf die Schulter und lächelte zuversichtlich. »Ich werde mein Bestes tun.« Sie schaute zu der Tür, die in das Gemach führte. »Geh und hol dir etwas zu essen, Edmund. Und such meinen Schreiber. Er soll dir einige Griffe auf dem Scheitholt zeigen. Wir brauchen Musik in dieser Burg, Edmund, findest du nicht auch?« Der Junge nickte heftig. »Kannst du Musik für mich spielen?«
    Er richtete sich stolz auf. »Seid dessen versichert, Mylady«, versprach er und eilte davon.
    Gwyn atmete noch einmal tief durch, bevor sie zaghaft an die Eichentür zum Schlafgemach klopfte. »Mylord!«, rief sie leise. »Ich bin es!«
    Einen
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