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Die Verfuehrung Des Ritters

Die Verfuehrung Des Ritters

Titel: Die Verfuehrung Des Ritters
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einfach.«
    Er schnaubte verächtlich. In diesem Moment stiegen die Männer von ihren Pferden.
    In der Zeit, die es brauchte, einen Atemzug zu tun, hatte ihr Retter seinen Bogen abgelegt, das Schwert gezogen und sich schützend zwischen Gwyn und den Halbkreis der Angreifer gestellt.
    Die Männer trugen Breitschwerter, waren aber auch mit Falchions und Dolchen bewaffnet. Sie rückten vor.
    Gwyns Retter schwang sein Schwert gegen die Angreifer. Er befand sich hoffnungslos in der Unterzahl, doch das schien ihn nicht im Mindesten zu stören. Er beugte leicht die Knie und duckte sich, während seinem Blick keine Regung seiner Gegner entging. Er agierte mit einer Sicherheit und Eleganz, wie sie nur nach jahrelanger Erfahrung im Kampf möglich waren.
    Einer der Männer d'Endshires versuchte einen Ausfall und zerschnitt mit seinem Schwert die Tunika ihres Retters, bevor er wieder zurücksprang. Die Tunika und der Waffenrock, auf dem kein Wappen aufgenäht war, fielen zur Seite, und ein Kettenhemd kam zum Vorschein. Er trug eine Rüstung. Eine teure Rüstung, die ihm wie auf den Leib geschnitten war. Und das schimmernde Schwert, das er führte, musste so viel wert sein wie ein kleines Landgut.
    Wer war dieser reiche Wegelagerer, der sich auf einsamen Straßen herumtrieb und junge Damen rettete, die in Schwierigkeiten steckten? Wer war dieser Mann, der seinen - offensichtlich adeligen - Hals für sie riskierte?
    Erneut traf Stahl auf Stahl, und Funken sprühten auf. Der nächste von de Louths Soldaten fiel zu Tode getroffen zu Boden und blieb auf der Straße liegen. Seine Kameraden wichen einige Schritte zurück, und für einen Augenblick herrschte eine Stille, in der nur das mühsame Atmen der Männer und das schmalzende Geräusch ihrer Stiefel auf der schlammigen Straße zu hören war, als sie einander umkreisten.
    Allein ihre Überzahl sollte Marcus' Männern den Sieg sichern. Doch ihre Blicke huschten immer wieder zu ihren getöteten Kameraden. Keine der beiden Seiten schien gewillt, den Kampf voranzutreiben.
    »Ich glaube, jetzt haben wir sie«, stellte Gwyn zwischen zwei Atemzügen fest, während sie sich weiterhin vorsichtig hinter dem breiten Rücken ihres Beschützers verbarg.
    »Haben wir das, ja?«
    Sie hielt ein paar Steine fest umklammert. »Oh ja.«
    Er lächelte leicht, als sein Blick sie kurz streifte. Blaugraue Augen und ein Körper, der mit so vielen Muskeln bepackt war, dass er auf Gwyn wie ein Berg wirkte. Und dann dieses Lächeln. Erneut flammte Hoffnung in ihr auf. Drei gegen einen waren allerdings kaum ein günstiges Kräfteverhältnis.
    Andererseits hatte es zu Beginn des Kampfes fünf gegen einen gestanden.
    Erneut wagte sie, ein wenig Hoffnung zuzulassen. Trotz ihrer Angst lächelte sie.
    »Das hier gefällt Euch wohl?«, fragte er sie und blickte wieder zu den Angreifern hinüber. »In der Nähe der Brücke sammeln sich einige Aufständische. Ich würde Euch gern dorthin mitnehmen, wenn wir hier fertig sind.«
    »Das hier genügt mir vollauf. Aber vielen Dank.«
    Unvermittelt stieß er sie von sich weg, fort von den Soldaten, die immer weiter auf ihn zukamen. De Louth und seine Kumpane rückten dieses Mal in einer Reihe vor, die Schwerter hielten sie mit beiden Händen umfasst und schwenkten sie vor ihren Körpern hin und her. Sie drängten Gwyns Beschützer bis zu der ersten Baumreihe zurück. Er versank bis zu den Knöcheln im Morast.
    Gwyn begann, die Männer mit Steinen zu bewerfen, und versuchte verzweifelt, sie dadurch abzulenken. Aber niemand beachtete sie. Vielleicht lag es daran, dass sie niemanden traf. Sie schimpfte auf sich selbst, klaubte noch eine Hand voll Steine auf und bedeckte die Männer mit den kleinen schmerzenden Wurfgeschossen. Ein Kiesel prallte gegen de Louths Helm.
    Als würde das etwas nützen. Sie war vielleicht diejenige, die von den Männern gejagt worden war, aber jetzt zählte sie gar
    nicht mehr. Die Blutrünstigkeit der Männer hatte die Oberhand über ihre Rettungsmission gewonnen. Sie konnte ihren schweren Atem hören, als sie sich immer näher an ihre Beute heranschlichen. Sie nahmen keine Notiz von Gwyn und dem Umstand, dass sie, je weiter sie vorrückten, außer Reichweite geriet.
    Ihr Held wich zurück und stolperte. Ein Knie berührte den Boden.
    »Hier drüben!«, schrie sie.
    Drei Augenpaare fuhren zu ihr herum. Sie lief los.
    Ein Soldat stolperte zu seinem Pferd und nahm die Verfolgung auf. De Louth und der andere zögerten, weil sie für den Moment
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