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Die verbotenen Küsse des Scheichs (German Edition)

Die verbotenen Küsse des Scheichs (German Edition)

Titel: Die verbotenen Küsse des Scheichs (German Edition)
Autoren: Marguerite Kaye
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nicht.
    Ohne den Blick von ihm zu wenden, rief Jamil den beiden anderen zu: „Bringt sie her! Meine Geduld geht zu Ende.“
    Sie gehorchten, obwohl Numair ihnen einige üble Flüche hinterherschickte. Sie verbeugten sich tief vor Jamil, ehe sie in der der Höhle verschwanden. Wenig später tauchten sie, eine schmutzige an Hand- und Fußgelenken gefesselte Gestalt zwischen sich führend, wieder auf.
    „Cassie!“
    Jamil wartete nicht, bis sein Kamel sich hingelegt hatte, ehe er abstieg. Er sprang einfach in den Sand und lief zu Cassie hin. Den Scimitar hielt er noch immer drohend in der Hand. Aber von den beiden Schurken ging keine Gefahr aus. Sie warfen sich vor Jamil in den Sand und flehten abwechselnd ihn und Allah um Gnade an.
    „Bist du verletzt, Cassie?“ Besorgt musterte Jamil sie. Dabei ließ er allerdings den Anführer der Bande nicht aus den Augen.
    Sie schaute ihn verwirrt an. Seit vielen, vielen Stunden hatte sie nicht gegessen und nur wenig zu trinken bekommen. In der Höhle war es dunkel gewesen. Und nun im hellen Licht der Sonne glaubte sie, vor einer Fata Morgana zu stehen. Oder vielleicht träumte sie? „Jamil?“
    „Cassie, was haben sie mit dir gemacht?“
    Ja, es musste ein Traum sein. Denn nur in ihren Träumen sah Jamil sie so zärtlich und besorgt an. Nur in ihren Träumen erwiderte er ihre Liebe und schaute sie an, als bedeute sie ihm mehr als die Welt, als Sonne und Sterne. Sie liebte ihn so sehr. Wenn er doch nur bei ihr wäre! Aber Träume ließen sich nicht festhalten.
    Vorsichtig streckte sie die Hand aus. Wenn dies ein Traum war, würde Jamil sich gleich in Luft auflösen. Seltsam, sein Arm fühlte sich an wie der eines echten Menschen. „Jamil, du bist es wirklich.“
    Ihre Stimme war kaum mehr als ein Flüstern. An ihrem Hals klebte geronnenes Blut. Und an ihrer Schläfe war ein großer Bluterguss. Ihre Augen glänzten fiebrig. Jamil konnte sehen, wie dehydriert sie war. Sie war so tapfer, aber es ging ihr schlecht. Wut stieg in ihm auf. Es war eine kalte Wut, mit der sich nichts vergleichen ließ, das er je gefühlt hatte. Mit zwei raschen Schnitten durchtrennte er Cassies Fesseln. Dann zog er sie kurz an sich, ließ sie wieder los, holte in aller Eile den Wasserschlauch, der am Sattel seines Kamels befestigt war, und reichte ihn ihr.
    Unterdessen war Numair klar geworden, dass er den Scheich falsch eingeschätzt hatte. Todesangst überfiel ihn. Als er sah, dass Jamil seine Aufmerksamkeit ganz auf Cassie richtete, wollte er die Gelegenheit zur Flucht nutzen. Doch zu spät. Schon stand der Fürst vor ihm.
    Der Entführer breitete in einer flehenden Geste die Arme aus. „Wir haben ihr keinen Schaden zugefügt, Hoheit.“
    Jamil kochte vor Zorn. Er spürte in sich die Kraft von hundert Kriegern, und tatsächlich schien er vor Numairs Augen zu wachsen. „Keinen Schaden?“, fragte er mit gefährlich leiser Stimme. „Du nennst das: keinen Schaden?“ Seine linke Hand schoss vor und umfasste die Schulter des Schurken.
    „Hoheit …“
    Jamil ließ ihn los. Kraftvoll schwang er den Scimitar.
    „Hoheit, vergebt mir!“ Numair warf sich auf den Boden. Doch noch im Fallen zog er sein eigenes Krummschwert. Er hatte nichts mehr zu verlieren. Er würde sich mit aller Kraft gegen den Scheich zur Wehr setzen. Geschickt rollte er sich zur Seite, kam wieder auf die Füße und griff an.
    Zunächst begriff Cassie nicht, was geschah.
    Sie saß vor der Höhle auf der Erde und hielt einen Wasserschlauch in der Hand. Sie hatte geträumt, Jamil hätte ihn ihr gegeben. Das konnte nicht wahr sein. Aber der Wasserschlauch war durchaus real. Jamil hatte so beeindruckend ausgesehen. Er hatte zornig gewirkt. Sehr zornig. Wahrscheinlich, weil sie sich über seine Befehle hinweggesetzt hatte und ohne männliche Begleitung mit Linah ausgeritten war. Trotzdem hatte er sich aufgemacht, um sie zu retten.
    Ihre Gedanken verwirrten sich. Es tut mir leid, wollte sie zu Jamil sagen. Und: Ich liebe dich. Aber es war ja nur ein Traum.
    Sie trank einen weiteren Schluck Wasser und wunderte sich, warum sie den Arm frei bewegen konnte. Hatten die Entführer ihr die Fesseln abgenommen? Seltsam … Ihr Kopf schmerzte. Vorsichtig rieb sie sich die Schläfe. Wo waren die drei Männer, die ihr solche Angst gemacht hatten? Sollte sie versuchen zu fliehen? Ihre Füße waren ja nicht mehr gefesselt.
    Wohin konnte sie sich wenden? Suchend schaute sie sich um. Dabei bemerkte sie in einiger Entfernung zwei Männer, die einen
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