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Die verbotenen Evangelien: Apokryphe Schriften

Die verbotenen Evangelien: Apokryphe Schriften

Titel: Die verbotenen Evangelien: Apokryphe Schriften
Autoren: Katharina Ceming Jürgen Werlitz
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eingesperrt in dem fensterlosen Bau. Verschluss und Siegel haben wir an der Tür angebracht, und Wächter hielten Wache,dort, wo du eingeschlossen warst. Als wir am ersten Tag der Woche öffneten, fanden wir dich nicht und waren sehr betrübt. Entsetzen befiel das ganze Volk des Herrn bis gestern. Und jetzt erzähle uns, was dir passiert ist!“
    Mt 16,14; 27,47
    (6) Josef sprach: „Am Rüsttag um die zehnte Stunde habt ihr mich eingesperrt, und ich blieb dort den ganzen Sabbat über. Um Mitternacht, als ich aufstand und betete, wurde der Bau, in den ihr mich eingeschlossen hattet, an seinen vier Ecken in die Höhe gehoben, und ich sah etwas wie das Aufblitzen eines Lichtes in meinem Auge. Erschreckt ließ ich mich auf den Boden fallen. Da ergriff jemand meine Hand und hob mich von der Stelle auf, wo ich hingestürzt war. Feuchtes wie Wasser floss von meinem Kopf bis zu meinen Füßen, und ein Geruch von Myrrhe stieg mir in die Nase. Er trocknete mein Gesicht ab, küsste mich und sprach: ‚Fürchte dich nicht, Josef! Öffne deine Augen und sieh, wer es ist, der zu dir spricht!‘ Als ich aufblickte, sah ich Jesus. Zitternd meinte ich, es sei ein Gespenst, und sagte die Gebote auf, und er sprach sie zusammen mit mir. Nun wisst ihr nur zu gut, dass ein Gespenst, wenn man ihm begegnet und es die Gebote hört, sich auf der Stelle aus dem Staub macht. So redete ich, als ich merkte, dass er sie mit mir aufsagte, ihn an: ‚Rabbi Elias!‘
    Er entgegnete mir: ‚Ich bin nicht Elias.‘
    Da fragte ich ihn: ‚Wer bist du, Herr?‘
    11,3
    Joh 20,67
    Zur Aussage, dass die Grabhöhle Josef gehört und für ihn selbst bestimmt ist, siehe 12,1.
    Und er antwortete mir: ‚Ich bin Jesus, dessen Leib du von Pilatus erbeten hast. Du hast mich in ein sauberes Leinentuch gehüllt und ein Schweißtuch auf mein Gesicht gelegt. Du hast mich in deiner neuenGrabhöhle beigesetzt und einen gewaltigen Stein vor den Eingang der Höhle gerollt.‘
    Ich forderte den, der zu mir redete, auf: ‚Zeig mir die Stelle, wo ich dich hingelegt habe!‘
    Da nahm er mich fort und zeigte mir die Stelle, wo ich ihn hingelegt hatte. Das Leinentuch lag dort und das Schweißtuch, das auf seinem Gesicht (gelegen hatte). Da erkannte ich, dass es Jesus war. Er ergriff meine Hände, stellte mich trotz verschlossener Türen mitten in mein Haus, führte mich zu meinem Bett und sagte zu mir: ‚Friede sei mit dir!‘ Und er küsste mich und sprach zu mir: ‚Verlasse dein Haus 40 Tage lang nicht! Denn siehe, ich gehe zu meinen Brüdern nach Galiläa.‘“
16. K APITEL
    (1) Als die Synagogenvorsteher, Priester und Leviten diese Worte von Josef gehört hatten, wurden sie gleichsam wie Tote und fielen zu Boden. Und sie fasteten bis zur neunten Stunde. Zusammen mit Josef rief Nikodemus Annas und Kajafas, die Priester und Leviten an: „Erhebt euch und stellt euch auf eure Füße! Kostet Brot und stärkt eure Seelen, denn morgen ist Sabbat des Herrn.“
    Da standen sie auf und beteten zu Gott, sie aßen und tranken und gingen schließlich – ein jeder Mann in sein Haus.
    (2) Am Sabbat hielten unsere Lehrer, die Priester und Leviten Rat, disputierten miteinander und sprachen: „Was ist das für ein Zorn, der uns erreicht hat? Wir kennen doch seinen Vater und seine Mutter.“
    Lk 2,22–28; zu Simeon vgl. Protevangelium des Jakobus 24,4.
    Lk 2,29–32
    Der Lehrer Levi sagte: „Ich weiß, dass seine Eltern gottesfürchtig sind, das Gebet nicht vernachlässigen und den Zehnten dreimal im Jahr entrichten. Und als Jesus geboren war, führten ihn seine Eltern an diesen Ort und brachten Gott Schlacht- und Brandopfer dar. Da nahm ihn der große Lehrer Simeon auf den Arm und sprach: ‚Jetzt entlässt du deinen Diener, Herr, gemäß deinem Wort, in Frieden, denn meine Augen haben dein Heil gesehen, bereitet im Angesicht aller Völker, ein Licht zur Offenbarung für die Völker und zur Ehre für dein Volk Israel.‘
    Und Simeon segnete sie und sprach zu Maria, seiner Mutter: ‚Ich verkünde dir eine frohe Botschaft über dieses Kind.‘
    Maria sagte: ‚Eine gute, mein Herr?‘
    Lk 2,34–35
    Und Simeon antwortete ihr: ‚Ja, eine gute! Siehe, dieser ist dazu bestimmt, viele in Israel zu stürzen und viele aufzurichten, und zum Zeichen des Widerspruchs. Auch deine eigene Seele wird Schmerz durchdringen, damit sich in vielen Herzen Gedanken offenbaren.‘“
    (3) Sie fragten den Lehrer Levi: „Woher weißt du das alles?“
    Levi antwortete ihnen: „Wisst ihr denn nicht, dass
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