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Die verbotenen Evangelien: Apokryphe Schriften

Die verbotenen Evangelien: Apokryphe Schriften

Titel: Die verbotenen Evangelien: Apokryphe Schriften
Autoren: Katharina Ceming Jürgen Werlitz
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ARIA IM G ESPRÄCH MIT P ETRUS
(10,1–9)
    Petrus sagte zu Maria: „Schwester, wir wissen, dass der Erlöser dich weit mehr liebte als den Rest der Frauen. Sage uns die Worte des Erlösers, an die du dich erinnerst und die du kennst, wir aber nicht, und die wir nicht gehört haben.“
    Maria antwortete und sagte: Das, was euch verborgen ist, will ich euch erzählen.“
D IE O FFENBARUNGSREDE M ARIAS
D IE E RSCHEINUNG DES H ERRN
(10,9–23)
    Joh 20,18: „Maria Magdalena ging und verkündete den Jüngern: ‚Ich habe den Herrn gesehen‘“.
    Und sie begann zu ihnen diese Worte zu sprechen: „Ich“, sagte sie, „ich sah den Herrn in einer Erscheinung und ich sagte zu ihm: ‚Herr, ich sah dich heute in einer Erscheinung.‘
    Mt 6,21: „Denn wo dein Schatz ist, da wird auch dein Herz sein.“
    Er antwortete und sagte zu mir: ‚Gepriesen seist du, dass du nicht wankst, da du mich siehst. Denn der Ort, an dem der Verstand ist, dort ist der Schatz.‘
    Ich sagte zu ihm: ‚Herr, der, der die Erscheinung sieht, nimmt er sie mit der Seele oder mit dem Geist wahr?‘ Der Erlöser antwortete und sagte: ‚Er nimmt sie weder mit der Seele noch mit dem Geist wahr, sondern der Verstand, der in der Mitte von beiden ist, er ist es, der die Erscheinung sieht, und er ist es …‘
    [Die Seiten 11–14 fehlen]
D IE S EELE BEI DER B EGIERDE
(15,1–8)
    … es. Und die Begierde sagte: ‚Ich sah dich nicht herab kommen, aber ich sehe dich jetzt hinauf gehen. Warum sagst du die Unwahrheit, da du doch zu mir gehörst?‘
    Die Seele antwortete und sagte: ‚Ich habe dich gesehen. Du hast mich nicht gesehen und hast mich nicht erkannt. Ich diente dir als Kleid und du hast mich nicht erkannt.‘
    Nachdem sie das gesagt hatte, ging sie unter großem Jubel davon.
D IE S EELE BEIM N ICHTWISSEN
(15,9–16,1)
    Wiederum kam sie zur dritten Macht – sie wird das Nichtwissen genannt. Die befragte die Seele, indem sie sagte: ‚Wohin gehst du? In Schlechtigkeit bist du gefangen. Aber du bist gefangen. Verurteile nicht!‘
    Und die Seele sagte: ‚Warum verurteilst du mich, obwohl ich nicht verurteilt habe. Ich wurde gefangen, während ich nicht gefangen habe. Ich wurde nicht erkannt, ich aber habe erkannt, dass das All aufgelöst wird, sowohl die irdischen |16| als auch die himmlischen (Dinge).‘
D IE S EELE BEIM Z ORN
(16,1–17,7)
    Nachdem die Seele die dritte Macht überwunden hatte, ging sie weiter aufwärts und sah die vierte Macht, die sieben Formen annimmt. Die erste Form ist die Finsternis, die zweite die Begierde, die dritte das Nichtwissen, die vierte die Todessehnsucht, die fünfte die Königsherrschaft des Fleisches, die sechste das Halbwissen des Fleisches, die siebte die Weisheit des Zornigen. Diese sind die sieben Mächte des Zorns. Sie fragten die Seele: ‚Woher kommst du, Menschenmörderin, oder wo gehst du hin, Ortevernichterin?‘
    Die Seele antwortete und sagte: ‚Was mich hielt, wurde umgebracht und was mich umgab, wurde vernichtet und meine Begierde ist vollendet und das Nichtwissen ist gestorben. In einer Welt wurde ich erlöst |17| durch eine Welt und in einer Gestalt durch eine himmlische Gestalt und von der Fessel der Erkenntnislosigkeit, die vergänglich ist. Die Zeit von jetzt an werde ich zur Ruhe kommen von der Zeit, vom Augenblick, vom Äon in einem Schweigen.‘“
R EAKTIONEN DER J ÜNGER AUF DIE O FFENBARUNGSREDE M ARIAS
(17,7–18,21)
    Zu Andreas, dem Bruder des Petrus, vgl. Petrusevangelium 14,60.
    Nachdem Maria das gesagt hatte, schwieg sie, denn der Erlöser hatte sich ihr nur bis zu dieser Stelle mitgeteilt. Andreas aber antwortete und sagte zu den Brüdern: „Sagt, was ihr sagen mögt über das, was sie gesagt hat! Ich aber glaube nicht, dass der Erlöserdies gesagt hat, denn sind nicht diese ihre Lehren andere Gedanken?“
    Petrus antwortete und sprach hinsichtlich Dingen von selber Art. Er fragte sie (die Jünger) wegen des Erlösers: „Hat er wirklich zu einer Frau gesprochen ohne unser Wissen (und) nicht öffentlich? Sollen wir umkehren und wir alle auf sie hören? Hat er sie uns gegenüber dermaßen bevorzugt?“
    Zu Levi vgl. Petrusevangelium 14,60. Ob derselbe Levi, Sohn des Alphäus. gemeint ist, ist nicht sicher.
PRyl 463 bietet den Singular von „Widersacher“, vgl. dazu Mt 16,23.
    |18| Da weinte Maria und sagte zu Petrus: „Mein Bruder Petrus, was denkst du nur? Denkst du etwa, dass ich mir das selbst in meinem Herzen ausgedacht habe oder dass ich die Unwahrheit über den Erlöser
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