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Die Verborgenen

Die Verborgenen

Titel: Die Verborgenen
Autoren: Scott Sigler
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Handflächen nach außen gerichtet. Er ging zurück zu Metz und zu Paul Maloneys Leiche.
    »Hey«, sagte Bryan. »Riecht ihr das? Nicht die Pisse … diesen anderen Geruch?«
    Pookie und Verde hoben schnüffelnd die Nasen, dachten nach und schüttelten dann beide den Kopf.
    Wie konnte es sein, dass sie das nicht rochen?
    Wieder hielt Pookie Verde seine Packung Tic Tac hin. Verde starrte ihn nur an.
    Pookie zuckte mit den Schultern. Dann steckte er die kleinen Pfefferminzbonbons weg. »Hör zu, Polyester, tu mir einen Gefallen und sei bei deinem Bericht wirklich gründlich, okay? Wenn Chief Zou den Namen des Opfers sieht, gibt sie uns den Fall sowieso, und ich will dich nicht ständig anrufen, um die Lücken zu füllen.«
    Verde lächelte und schüttelte den Kopf. »Diesmal nicht, Chang. Zou hat uns persönlich auf den Fall angesetzt. Wenn ich du wäre, würde ich keine Schwierigkeiten machen. Und jetzt verschwindet.«
    Pookies scheinbar unerschütterliches herablassendes Lächeln wurde ein wenig schwächer. Er fixierte Verde mit festem Blick, um zu erkennen, ob sein Gegenüber die Wahrheit sagte.
    Plötzlich bewegte sich das Dach. Bryan stolperte nach links, als er versuchte, das Gleichgewicht zu halten. Pookie packte seinen Arm und stützte ihn.
    »Bri-Bri, alles in Ordnung?«, fragte Pookie.
    Bryan blinzelte und rieb sich die Augen. »Ja. Mir war nur einen Augenblick lang ein bisschen schwindelig.«
    Verde grinste höhnisch. »Wenn ich dir einen Rat geben darf, Terminator: Du solltest deinen Umgang mit der Flasche auf deine freie Zeit beschränken.«
    Verde drehte sich um und ging zurück zur Leiche.
    Bryan starrte ihm nach. »Ich hasse diesen Namen!«
    »Er ist nur witzig, wenn ich ihn benutze«, sagte Pookie. »Bri-Bri, ich möchte offiziell zu Protokoll geben, dass ich mit der Zuteilung des Personals unglücklich bin.«
    »Wenn Zou das so entschieden hat«, sagte Bryan, »dann lässt es sich nicht mehr ändern. Das weißt du ganz genau.«
    Natürlich wollte Pookie nichts dergleichen hören. Er würde unermüdlich versuchen, doch noch an den Fall zu kommen, egal, wie entnervend das für Bryan wäre.
    »Komm«, sagte Bryan. »Wir müssen aufs Revier.«
    Pookie schob seine Sonnenbrille zurecht und strich sich die Haare glatt. »Soll mir recht sein, Bri-Bri. Ich weiß sowieso nicht, welcher von denen nun eigentlich nach Pisse stinkt.«
    Als Bryan im Treppenhaus die ersten Schritte nach unten ging, kitzelte ihn noch immer der fremde Geruch in der Nase. Er achtete sorgfältig darauf, die Hand nicht vom Geländer zu lösen.

Die Morgennachrichten
    D as Klingeln des Weckers riss Rex Deprovdechuk aus dem Schlaf. Er hatte einen großartigen Traum gehabt, der wunderbare Gefühle in ihm weckte; er versuchte, ihn einzufangen und ihn in seinem Gedächtnis zu bewahren, doch der Traum entglitt ihm, und Rex konnte sich nicht mehr daran erinnern, worum es gegangen war. Das angenehme Gefühl verschwand. Mattigkeit erfüllte ihn, und er hatte Schmerzen in der Brust.
    Rex fühlte sich krank. Er wollte nur noch schlafen. Er wollte zwar ständig tagsüber schlafen – oft nickte er im Trigonometrieunterricht in der zweiten Stunde ein –, doch das, was er jetzt empfand, war anders. Er hatte schon seit Tagen Schmerzen. Seine Mutter ließ nicht zu, dass er zu Hause blieb. Mühsam schleppte er sich aus dem Bett, schneuzte sich in das Papiertaschentuch, das er schon letzte Nacht benutzt hatte, und schlurfte aus seinem winzigen Zimmer hinaus in den langen Flur.
    Der Flur zog sich durch die ganze Wohnung. Links befand sich eine Wand, rechts gab es fünf Türen. An der Wand hingen alte gerahmte Fotos aus einer Zeit, an die er sich kaum noch erinnern konnte – Bilder von seinem Vater, Aufnahmen von ihm selbst, als er noch sehr klein gewesen war, und sogar Fotos von seiner lächelnden Mutter. Über diese Bilder war er sehr froh, denn im wahren Leben hatte er sie noch nie lächeln sehen.
    Rex ging nach rechts zur Toilette. Der Raum war kaum größer als der Spülkasten des WC. Man konnte ihn streng genommen nicht als Badezimmer bezeichnen, denn außer der Toilette befand sich nur noch ein Waschbecken darin. Dagegen gab es eine Badewanne im Raum daneben – aber keine Toilette –, weshalb Rex diesen zweiten Raum die Dusche nannte.
    Er verrichtete sein morgendliches Geschäft und wollte gerade in sein Zimmer zurückgehen, als er es hörte.
    Eine Stimme aus dem Fernseher am anderen Ende des Flurs ließ ihn innehalten. Es lag nicht an der Stimme
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