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Die Verborgenen

Die Verborgenen

Titel: Die Verborgenen
Autoren: Scott Sigler
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hatte der Flut von Anklagen nicht entgehen können, die über die katholische Kirche hinweggeschwemmt war. Maloney war zuerst aufgefallen, weil er half, frühe Vorwürfe gegenüber anderen Priestern zu vertuschen, die eindeutig schuldig waren. Als immer mehr Erwachsene darüber zu sprechen begannen, was ihnen als Kindern angetan worden war, wurde deutlich, warum Maloney sich so sehr für seine Kollegen einsetzte: Er schützte Pädophile nicht nur, er war selbst einer. Die Untersuchung der ganzen Angelegenheit förderte so viel eindeutiges Beweismaterial zutage, dass Maloney schließlich aus dem Kirchendienst entlassen wurde.
    Bryan war nicht überrascht, dass jemand diesen Menschen umgebracht hatte. Die Tat war deshalb zwar noch lange nicht gerechtfertigt, aber er war auch nicht gerade schockiert.
    »Augenblick mal«, sagte Bryan. »Todeszeitpunkt?«
    »Gegen drei oder vier Uhr nachts.«
    »Warum hat uns dann niemand benachrichtigt?«
    »Genau das würde ich auch gerne erfahren«, sagte Pookie. »Klar, wir haben im Moment die Tagschicht, aber der Mord an Maloney wird für mindestens so viel Wirbel sorgen wie der an Ablamowicz. Die Jungs von der Presse werden einen Kreis bilden und sich gemeinsam einen runterholen.«
    » Einen Kreis bilden und sich gemeinsam einen runterholen ist vielleicht nicht die beste Metapher, wenn man darüber nachdenkt.«
    »Verzeihung, Mr. Sensibel«, sagte Pookie. »Ich werde von sexuellen Untertönen Abstand nehmen.«
    »Na schön. Wer hat den Fall?«
    »Verde.«
    Bryan nickte. Kein Wunder, dass Pookie den Tatort sehen wollte. »Polyester Rich. Dein ganz besonderer Freund.«
    »Wie sehr ich ihn doch liebe.«
    »Wir fahren also zu einem Tatort, der nicht in unsere Zuständigkeit fällt, nur um Verde gewaltig auf den Geist zu gehen.«
    »Welch brillante Schlussfolgerung«, sagte Pookie. »Du solltest Cop werden oder so was.«
    Der Schauplatz eines Mordes, im hellen Tageslicht. Das konnte Bryan in eine unangenehme Situation bringen, die er unbedingt vermeiden wollte. »Irgendwelche Informationen über den zuständigen Gerichtsmediziner?«
    »Keine Ahnung«, sagte Pookie. »Aber du kannst dieser Frau nicht bis in alle Ewigkeit aus dem Weg gehen. Sie ist Gerichtsmedizinerin, du bist ein Cop bei der Mordkommission. Das passt zusammen wie Schokolade und Erdnussbutter. Es war nichts als Zufall, dass sie während der letzten sechs Monate an keinem unserer Tatorte aufgetaucht ist. Aber vielleicht haben wir diesmal Glück, und Robin-Robin Bo-Bobbin beugt sich mit ihrem hübschen kleinen Gesicht über die Leiche.«
    Bryan schüttelte den Kopf, ohne zu bemerken, was er tat. »Ich würde das nicht unbedingt Glück nennen.«
    »Du solltest sie wirklich anrufen.«
    »Und du solltest dich wirklich um deine eigenen Angelegenheiten kümmern.« Er wollte nicht an Robin Hudson denken. Es wurde Zeit, das Thema zu wechseln. »Arbeitet Verde noch immer mit Bobby Pigeon zusammen?«
    »Verde und der Vogelmann. Verdammt, das wäre wirklich ein irrer Name für eine Cop-Serie. Aber Verde ist einfach nur hässlich, und zur Primetime machen sie keine Sendungen über völlig verblödete Bullen.«
    Pookie bog nach links in die Jones Street ab. In diesem Teil der Stadt waren die Gebäude unterschiedlich hoch. Einige hatten zwei, andere fünf oder sechs Stockwerke. Die meisten waren in den Dreißiger- und Vierzigerjahren des vorigen Jahrhunderts errichtet worden und wiesen die für die Stadt so typischen schrägen Panoramafenster auf. Nur einen halben Block entfernt versperrten drei schwarz-weiße Polizeifahrzeuge den Zugang. Pookie befestigte das Blaulicht auf dem Dach ihres Wagens, rollte noch ein wenig näher heran und parkte in der zweiten Reihe.
    »Das sollte unser Fall sein«, sagte er, als er ausstieg. »Besonders wenn irgendeine beschissene Bürgerwehr ihre Finger mit im Spiel hat.«
    »Ich weiß, ich weiß«, sagte Bryan. »Prinzipien der Rechtsstaatlichkeit und so weiter und so fort.«
    Fünf-siebenunddreißig Jones Street war ein zweistöckiges Gebäude, das zwischen einem Parkhaus und einem fünfstöckigen Apartmentkomplex lag. In der einen Hälfte von 537 befand sich eine Schlosserei, in der anderen ein Paketdienst.
    In allen drei Gebäuden konnte Bryan nur wenige Aktivitäten erkennen. Auf dem mittleren Dach jedoch herrschte ziemlich viel Bewegung.
    Pookie deutete nach oben. »Auf dem verdammten Dach? «
    Bryan nickte. »Es wird immer kurioser.«
    Ein seltsamer Geruch kitzelte Bryan in der Nase, doch er
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