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Die Verborgenen

Die Verborgenen

Titel: Die Verborgenen
Autoren: Scott Sigler
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Messergriff noch immer aus seinem Auge ragte, rollte sich Pierre auf Hände und Knie. Er versuchte aufzustehen, doch seine zitternden Arme konnten sein Gewicht nicht mehr tragen. Er fiel nach rechts und bewegte sich nicht mehr.
    Inzwischen hatten die Flammen fast das gesamte Schiff erfasst und trieben alle zur Bugspitze. Bryan, der mit einem Arm noch immer Mur hielt, hörte ein flüsterndes Geräusch, eine Art leises, luftiges Zischen. Er sah hoch nach links, seine Augen suchten den Sims ab – da, ein Mann in einem dunkelgrünen Mantel und ein zweiter in einer schwarzen Seemannsjacke. Leichen türmten sich auf dem Sims um die beiden herum.
    John und die anderen hatten die Stellung gehalten.
    Und unmittelbar links von John, kaum sichtbar im immer dichter aufwallenden Rauch, erkannte Bryan die steile Treppe, die sich vom Grund der Höhle zum Sims hinaufzog. Er und die anderen würden den aus Gräben bestehenden Irrgarten durchqueren müssen, um die Treppe zu erreichen. Die Wände der Gräben erhoben sich zu flachen Inseln aus festgestampfter Erde; sie waren wie kleine Tafelberge – Mesas –, deren Größe von den Gräben bestimmt wurde, die sie voneinander abtrennten. Bryan konnte von Mesa zu Mesa springen, doch für die anderen waren die Gräben zu breit, und er konnte sie nicht alle tragen. Sie würden durch den Irrgarten gehen müssen, während er oben auf den Inseln blieb und die Richtung zu ihnen hinabrief.
    Bryan legte seine freie Hand an seinen Mund und stieß einen lauten Ruf aus, um die Flammen zu übertönen. »Runter vom Schiff und in die Gräben. Bleibt zusammen. Wir müssen uns beeilen. Erickson, hilf mir, sie runterzuschaffen.«
    Bryan und Erickson griffen sich einen nach dem anderen und sprangen mit ihm vom Deck in den etwa sechs Meter tiefer gelegenen Graben. Kaum dass Bryan gelandet war, kletterte er auch schon wieder an der Seite des Schiffswracks nach oben, um den Nächsten zu holen.
    Es dauerte nur wenige Sekunden, dann waren alle unten. Ein immer stärker werdender Wind peitschte Schmutz, Staub und Rauch durch die Gräben und führte den hungrigen Flammen Sauerstoff zu. Die Überlebenden drängten sich für ihre Flucht in die Freiheit zusammen. Verde und Biz-Nass hatten sich Zous Arme über die Schultern gelegt und halfen der von Brandwunden gezeichneten Frau beim Gehen. Blasen bedeckten ihr rotes Gesicht. Das meiste Haar war weggeschmolzen. Robertson reichte Bryan das Ka-Bar und hob Tabz auf seinen Arm. Erickson nahm Mur hoch.
    Bryan schob das Messer in die Scheide an seinem Gürtel und sprang auf eine viereinhalb Meter höhere Mesa, wodurch er sich auf derselben Ebene befand wie das sterbende Schiff. Die Flammen leuchteten, als brannte das Schiff mitten auf dem Meer. Bryan wandte sich ab und musterte die Gräben auf der Suche nach dem besten Weg aus dem Irrgarten.
    Er blickte hinab auf die Menschen und hob die Hand. »Da entlang! Zuerst rechts, dann links, los!«
    Die Gruppe kam rasch voran. Bryan sprang über zwei Gräben auf die nächste Mesa. Ihr Ziel war so nah, so nah.
    Wieder blickte er hinab, um ihnen die neue Richtung zu zeigen, als ein lauter Schuss erklang. In einer roten und rosafarbenen Wolke riss Verdes Stirn auf. Er und Zou stürzten hart zu Boden. Bryan sprang in den Graben und schirmte den Rest der Gruppe mit seinem Körper ab.
    Die Waffe wurde noch dreimal abgefeuert. Zwei Schüsse trafen ihn in den Rücken – die Kugeln trommelten gegen seine Jacke wie ein Vorschlaghammer, an dessen Spitze sich ein kleiner Nagel befand.
    Es musste sich um Munition handeln, die eine normale Schutzweste durchdrungen hätte.
    Er warf einen Blick über seine linke Schulter.
    Rex Deprovdechuk stand, von einem Flammeninferno umgeben, auf dem Bug des Schiffs. Mit einer Hand klammerte er sich an der zerschmetterten, schwelenden Reling fest. In der anderen hielt er die Fünf-Siebener, die Bryan verloren hatte, mit stählernem Griff. Wie ein einziger Fleischlappen hing die linke Seite seines Gesichts über seine Unterlippe und sein Kinn herab, sodass seine Zähne und ein Teil seines Wangenknochens freilagen. Ein blutiges lidloses Auge starrte aus der Mitte der Wunde. Sein Unterkiefer hing schlaff herab, als könnte er ihn nicht mehr schließen. Rex schien den Rauch, die Hitze und sogar die Flammen zu ignorieren, die bereits seine lange rote Robe hinaufzüngelten.
    Eine Hand auf Bryans Schulter, ein Mund an seinem Ohr.
    »Schaff die Leute hier raus.«
    Erickson.
    Der alte Mann warf Bryan das kleine
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