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Die Vampir-Dschunke

Die Vampir-Dschunke

Titel: Die Vampir-Dschunke
Autoren: Jason Dark
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das Haus gehörte, also Hainan, der Bonze. Er stand auf ihrer Liste, und das hatte er auch gewusst. Aber warum hatte Suko es nicht geschafft, ihn zu beschützen? Hatte die andere Seite ihn vielleicht ausgeschaltet?
    Egal, was passiert war. Niemand nahm mir die Entscheidung ab. Ich musste etwas unternehmen, denn das Geschehen hatte mich in eine Zwickmühle gedrängt.
    Für mich war das Haus als Ziel uninteressant geworden. Ab jetzt zählte nur die Dschunke. Ich wollte diesen Mann nicht in den Klauen der Wesen lassen, und ich wollte auch nicht, dass dieses verdammte Schiff so entkam, wie es auch erschienen war.
    Sie waren alle wieder zur Dschunke zurückgekehrt. Ich sah keinen schwachen Nebelstreif mehr, der so etwas wie ein Nachzügler gewesen wäre. Wenn die Dschunke einmal ablegte, dann war sie auch weg. Das musste ich verhindern!
    Auf dem unebenen Boden war es für mich nicht leicht, schnell zu laufen. Es gab überall Hindernisse, die ich überspringen musste.
    Zum Glück war der Boden nicht nass. Trotzdem rutschte ich das eine oder andere Mal, hielt mich jedoch auf den Beinen und nahm das Geräusch des anrollenden Wassers immer lauter wahr.
    Als sich mein Handy meldete, unterbrach ich den Lauf und fluchte. Aber der Anruf konnte wichtig sein, und wenig später hörte ich Suko’s vertraute Stimme.
    »Wo steckst du, John?«
    »Ich bin wieder an der Dschunke. Oder fast.«
    »Und?«
    »Wer immer sie sind, sie entern das Schiff und sie haben einen Gefangenen bei sich.«
    »Hainan.«
    Also hatte ich richtig vermutet!
    Suko ließ mich nicht zu Wort kommen. »Justine und ich sind auf dem Weg, John. Du stehst nicht allein und...«
    »Ich weiß. Aber ich ziehe das trotzdem durch. Vielleicht kann ich sie aufhalten.«
    »Okay, wir sind gleich da.«
    Mehr war nicht zu sagen. Auch wenn sich Suko und Justine beeilen würden, die andere Seite hatte noch immer Zeit genug, ihren Plan in die Tat umzusetzen.
    Es lagen nur noch ein paar Meter zwischen mir und dem Ziel. Der Rasen war bereits verschwunden. Graue Erde, aus der Steine wuchsen, bildeten jetzt den Untergrund. Ich sah auch die schaumigen Wellen, wie sie ans Ufer rollten und sich dort auflösten.
    Die rechte Seite der Dschunke lag wie ein schiefer Klotz vor mir. Die andere Seite hatte die Taue nicht eingeholt. Die waren eine große Hilfe.
    Es schaute niemand über das Schanzkleid. Auch wenn es so gewesen wäre, hätte ich einfach nicht anders handeln können.
    Die letzten Schritte brachten mich durch das Wasser an die Dschunke heran. Nach einem Tau zu schnappen, war nicht leicht. Das bloße Recken reichte nicht aus, ich musste schon springen. Beim ersten Sprung rutschte ich aus. Beim zweiten machte ich es besser und bekam das feuchte und zugleich harte Tau mit beiden Händen zu fassen. Ich hangelte mich hoch und verließ mich dabei nicht nur auf meine Hände. Ich zog auch die Beine an und versuchte, mit den Füßen an der glatten Bootswand etwas Halt finden.
    Es klappte nicht besonders gut, weil ich immer wieder abrutschte, aber das Tau hielt ich fest.
    So kam ich hoch.
    Und das Schiff bewegte sich. Es würde nicht leicht sein, es aus dieser Uferzone weg zu bekommen. Da musste man schon mit dem Segel arbeiten oder eine Magie einsetzen, wie es auf der See passiert war.
    Einen dieser Blut-Piraten hatte ich vernichtet. Bei den anderen würde ich mehr Probleme haben, denn sie befanden sich in der Überzahl. Wenn sie gemeinsam angriffen, sahen meine Chancen alles andere als gut aus.
    Ich biss die Zähne zusammen, um auch die letzte Strecke noch gut hinter mich zu bringen. Ich packte das Schanzkleid, rollte darüber hinweg und lag ohne Deckung auf dem schmutzigen Boden. Jeder hätte mich jetzt erwischen können, aber ich hatte Glück, denn niemand kümmerte sich um mich.
    Den Fehler schnell auf die Beine zu springen, beging ich nicht. Sehr behutsam drückte ich mich in die Höhe und ließ meine Blicke erst mal kreisen. In der Nähe des Hecks war ich an Bord geklettert. Mitschiffs ragte der Mast mit dem Segel in die Höhe. Keine einzige Laterne gab Licht ab. Über Deck lag weiterhin das graue Tuch der Dunkelheit.
    Die Musik spielte weiter vorne, nicht weit vom Mast entfernt. Die Gestalten waren nicht mehr unsichtbar. In ihren lumpigen und zerfetzten Klamotten bewegten sie sich über das Deck, aber sie liefen nicht einfach hin und her, sondern hatten sich an einem Ort versammelt.
    Viel Deckung gab es auf dem Deck nicht. Trotzdem wollte ich in die Nähe der Zombie-Bande. Eigentlich
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