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Die Vampir-Dschunke

Die Vampir-Dschunke

Titel: Die Vampir-Dschunke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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entsprechenden Befehl erhalten. Dazu bestand kein Grund, und Hainan würde es sich auch zweimal überlegen, ob er einen Yard-Mann töten ließ.
    Als Suko mit einem letzten großen Schritt die Brücke verließ, stand der Chinese auf und verbeugte sich. Im Gegensatz seinen Leibwächtern brachte er schon ein gewisses Gewicht auf die Waage. Man konnte ihn als untersetzt und stämmig bezeichnen.
    In seinem Gesicht zeigte sich keine Falte. Es sah so aus, als wäre jede Falte aus der Haut gebügelt worden, eine hohe Stirn, darunter die dunklen Augenbrauen, die sehr strichhaft wirkten, und das breite Gesicht mit den runden Wangen ließen ihn fast harmlos erscheinen, besonders jetzt, als er lächelte.
    Suko lächelte zurück. Er wusste, was sich gehörte, und beide verbeugten sich wieder voreinander.
    »Ich freue mich, Suko, dass du den Weg wieder einmal zu uns gefunden hast.«
    »Hin und wieder muss ich meine Vettern sehen.«
    »Ja, sehr gut.« Hainan hob seinen rechten Zeigefinger. »Es gibt noch so etwas wie einen Zusammenhalt zwischen uns. Das finde ich sehr gut. Da kann sich einer auf den anderen verlassen.«
    »Du sagst es.«
    »Dann nimm Platz, bitte. Ich habe dich erwartet. Man teilte mir mit, dass du auf dem Weg bist, und dass du mich mit deinem Besuch beehrst, freut mich sehr.«
    »Es wurde Zeit.«
    Suko setzte sich. Es war kein Sitzkissen, sondern ein bequemer Sessel, auf dem er seinen Platz gefunden hatte. Auf einem Tisch aus Korbgeflecht stand ein Laptop, den Hainan jetzt zuklappte, als Suko seinen Platz gefunden hatte.
    »Darf ich dir einen Tee anbieten?«
    »Gern.«
    Hainan lachte, »Ich wusste doch, dass du dabei geblieben bist.« Er klatschte in die Hände. Einer der Leibwächter setzte sich in Bewegung, um die Wünsche des Chefs auszuführen.
    »Wie geht es dir, mein Freund Suko?«
    »Oh, ich kann nicht klagen.«
    »Du bist immer noch gern Polizist?«
    »Das kann ich nur bestätigen.«
    Hainan nickte. »Wunderbar, mein Freund. Wir alle treuen uns, dass es einer von uns geschafft hat, dem Gastland zu dienen und in dieser oft schlimmen Welt für Ordnung zu sorgen.«
    »Ich bemühe mich.«
    »Und das nicht ohne Erfolg. Hin und wieder dringt auch etwas an meine Ohren. Nicht viel, aber es reicht.«
    »Und wie bist du zufrieden?, erkundigte sich Suko. »Laufen auch deine Geschäfte?«
    »Oh, da will auch ich nicht klagen. In den letzten Jahren habe ich gute Verbindungen in die Heimat aufbauen können. Ich bin jetzt mehr Kaufmann geworden und habe meine Restaurants an die Familie abgegeben. Ich importiere Spielzeug für den europäischen Markt. Kinder gibt es genug, nur war das preiswerte Spielzeug etwas knapp. Und diese Lücke habe ich geschlossen.«
    »Auch in unserer Heimat?«
    »Ja, auch dort. Ich konnte günstig drei Fabriken kaufen und lasse dort das Spielzeug herstellen.«
    Suko nahm dies zur Kenntnis. Er fragte nicht nach den Bedingungen, unter denen die Menschen in den Fabriken schufteten und brutal ausgenutzt wurden. Es ärgerte ihn jedoch, und er musste sich zusammenreißen, um dieses Thema nicht anzusprechen.
    Der Tee wurde serviert und eingeschenkt. Dampf schwebte wie feiner Nebel über der grüngelben Flüssigkeit.
    »Danke, mein Freund.« Hainan war sehr höflich zu seinem Mitarbeiter, der sich verbeugte und wieder an seinen Platz ging.
    Hainan und Suko hoben ihre Tassen. Sie nickten sich zu. Dann tranken sie, und Suko vergaß auch nicht, den Tee zu loben.
    »Es freut mich, dass er dir mundet. Ich lasse mir diese Mischung extra schicken.« Hainan nickte seinem Gast zu. »Aber ich denke doch, dass auch deine liebe Shao dem Tee treu geblieben ist.«
    »Darauf kannst du dich verlassen. Wir beide sind ihm treu geblieben. Es tut immer wieder gut, ihn zu sich zu nehmen.«
    »Ja, man soll die Traditionen nicht einfach auf den Müll der Geschichte werfen«, erklärte der Kaufmann und wollte wissen, ob sich Shao noch wohlfühlte.
    »Sehr. Wir beide haben uns im Laufe der Jahre an diese Stadt gewöhnt.«
    »Und reist ihr auch in die Heimat?«
    »Nein. Die Zeit haben wir nicht.«
    Hainan lachte. »Du hast sie nicht. Die andere Seite schläft nicht, kann ich mir denken.«
    »So ist es.«
    Ein wissendes Nicken. »Ich denke, dass du noch immer gewisse Probleme hast. Auf einen endgültigen Sieg kann man wohl nicht setzen.«
    »Leider.«
    Hainan blickte Suko direkt an. »Und wegen dieser Probleme hast du mich heute besucht?«
    Suko lächelte. »Du hast einen sehr guten Blick für Menschen. Es stimmt tatsächlich.

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