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Die Vampir-Brüder

Die Vampir-Brüder

Titel: Die Vampir-Brüder
Autoren: Jason Dark
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Zunge. Die Spitze erforschte den linken Mundwinkel und holte sich einige Tropfen dieser Flüssigkeit hervor.
    Klebrig war sie.
    Auch süßlich!
    Blut!
    Sein Verdacht hatte sich bestätigt. Was da in seinem Gesicht klebte, war das eigene Blut. Dolan dachte sofort daran, dass ihn der zweite Schlag nach vorn und auf das Gesicht geschleudert hatte. Er musste damit gegen den harten Boden geschlagen sein, und da war eben sein Gesichtshaut geplatzt.
    Jetzt konnte er sich auch erklären, woher das Brennen stammte. Er dachte weiter, und das trotz der Schmerzen, die ihn malträtierten. Er beschäftigte sich mit der Erinnerung und holte noch mal hervor, was er nach dem Öffnen der Tür erlebt hatte.
    Es war einfach Wahnsinn gewesen. Etwas Furchtbares und auch nicht Fassbares hatte ihn erwischt. Er hatte die Gestalt über der Haustür rücklings an der Wand hängen oder kleben sehen. So etwas konnte und durfte es eigentlich nicht geben. Dazu war kein Mensch in der Lage.
    Ein Mensch nicht, aber...
    Wieder fiel ihm der Film ein. Und besonders die Stellen, an denen Fußabdrücke zu sehen waren. Auch das hätte es normalerweise nicht geben können, aber es war geschehen. Er hatte es mit eigenen Augen gesehen.
    Seine Kopfschmerzen waren so stark, dass er nicht mehr über das Problem nachdenken konnte. In dieser für ihn fremden Lage war er absolut hilflos und musste darauf warten, dass man sich um ihn kümmerte.
    Es waren zwei Gegner gewesen. Einer vor, der andere hinter ihm. Und der zweite hatte sich lautlos herangeschlichen, um ihn dann niederzuschlagen.
    Danach hatten sie ihn gepackt und in den Keller gesteckt, in dem er allein lag.
    Bin ich auch allein im Haus?, fragte er sich.
    Zu hören war nichts. Wenn die beiden noch da waren, dann bewegten sie sich lautlos. Auf der anderen Seite funktionierte sein Wahrnehmungsvermögen nicht so, wie es hätte sein sollen.
    Wenn nur nicht diese verdammten Schmerzen zusammen mit der Übelkeit gewesen wären! Sie machten ihn noch wahnsinnig. Alles erwischte ihn in Etappen. Mal sah und dachte er klar, dann wieder sackte er zurück und fühlte sich wie von einem Schwamm aufgefangen.
    Das Gefühl für Zeit war ihm verloren gegangen. Er wusste nur, dass es draußen noch dunkel war.
    Ein Luftzug strich über den Boden hinweg und erreichte auch sein Gesicht. Für einen Moment erfreute ihn die Kühle. Bis ihm klar wurde, dass der Luftzug nicht von ungefähr durch den Raum gestreift war. Jemand musste die Tür geöffnet haben.
    Jemand kam auf ihn zu.
    Er ging nicht normal, nicht für Luke Dolan. Er trat vorsichtig auf, und seine Schuhe schleiften dabei über den Boden hinweg. Die Geräusche wurden nur unwesentlich lauter, aber Dolan wusste sehr gut, dass er das Ziel des Ankömmlings war.
    Er spürte ihn mehr, als dass er ihn sah. Ein fremder Hauch streifte ihn, zusammen mit einem Geruch, der ihn einfach störte.
    Luke Dolan schnupperte.
    Der Geruch war mehr ein Gestank. Es ekelte ihn an.
    Alte Kleidung, verdorbenes Fleisch, da kam alles zusammen, und das in seinem verdammten Zustand. Ihm wurde noch übler. Er sah, wie sich die Gestalt neben ihm bewegte.
    Das Licht im Raum war sehr gedämpft. Trotzdem konnte Luke Dolan die Bewegung des anderen neben ihm erkennen.
    Der Fremde bückte sich.
    Plötzlich berührte er mit seinen Händen und seinen Knien den Boden. Er drehte dem liegenden Luke Dolan noch sein Profil zu, was sich bald änderte, denn der Unheimliche bewegte sich so, dass er Luke anschauen konnte.
    Dolan sah von unten her zu ihm hoch.
    Das andere Gesicht schwebte über ihm. Und Dolan fragte sich, ob es überhaupt einem normalen Menschen gehörte, denn so bleich waren keine Menschen. Wenn überhaupt, dann wiesen Tote eine derartige Gesichtsfarbe auf.
    Dolan begann zu zittern. Er wollte es nicht. Es kam einfach über ihn. Er sah auch das Gesicht nicht so klar. Sein Zustand ließ dies einfach nicht zu. Immer wieder geriet es in Schwankungen. Es drückte sich zurück, kam näher, zerfloss dabei, drängte sich wieder zurück, und so blieb das Wechselspiel für eine Weile bestehen.
    Irgendwann aber schälte sich das Gesicht wieder hervor. Es blieb auch so, und Luke Dolan war in der Lage, Einzelheiten zu erkennen. Große Augen, ein breiter Mund, eine kantige Nase. Das alles flößte ihm keine richtige Angst ein. Für dieses Gefühl sorgte etwas anderes.
    Eine Tatsache, die er zunächst nicht akzeptieren wollte, die aber nicht verschwand oder sich als Täuschung herausstellte.
    Der Mann atmete
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