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Die Vampir-Brüder

Die Vampir-Brüder

Titel: Die Vampir-Brüder
Autoren: Jason Dark
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bewegen, was mehr als unheimlich aussah und auch allen Gesetzen der Physik widersprach.
    Er hielt sich nicht einmal fest. Er glitt wie ein Schatten hin und her, und es war nur ein leises Schaben zu hören, in das auch die Frage hineinklang.
    »Warum hast du nicht geöffnet?«
    Luke gab keine Antwort. Er schluckte nur. Er ballte die Hände zu Fäusten. Die Kehle saß zu. Seine Gedanken irrten wie Fremdkörper durch den Kopf. Er konnte mit der Gestalt nichts anfangen, aber er wusste, dass sie Angst verbreitete, und die traf ihn brutal und raubte ihm den Widerstand.
    »Du wirst geholt. Du kommst nicht mehr weiter, Dolan. Du hast zuviel getan und eine Grenze überschritten. Du bist nicht...«
    »Was denn?«, schrie er.
    Er bekam keine Antwort. Luke konzentrierte sich auch nur auf die Gestalt über der Tür. Er hatte nicht im Traum daran gedacht, sich umzudrehen.
    Deshalb sah er auch nicht die zweite Gestalt!
    Am Ende des Vorgartens hatte sie in der tiefen Dunkelheit gelauert. Jetzt, als Luke Dolan abgelenkt war, kroch die Gestalt aus ihrer Deckung hervor.
    Sie richtete sich auf. Sie war groß. Breitschultrig. Ganz in Schwarz. Ein blasses Gesicht. Lange Arme mit langen Fingern und auch langen Händen. In den Augen lag ein Flackern, und die unheimliche Gestalt schaffte es tatsächlich, sich lautlos zu bewegen. Luke Dolan ahnte nichts davon und merkte auch nicht, dass sie zum Greifen nahe hinter ihm stand.
    Er starrte nur entgeistert.
    Ein Mensch, der sich rücklings an eine Hauswand festklammerte, das kam in seiner Lebensphilosophie einfach nicht vor.
    Plötzlich spürte er den kalten Hauch.
    Diesmal nicht von vorn. Er war ihm auch nicht durch den Wind geschickt worden. Er spürte ihn im Nacken und an seinem Rücken wie Eis.
    Dolan ahnte die Gefahr. Er wollte sich drehen, doch es war für ihn zu spät.
    Ein Brett erwischte ihn im Nacken, dieses Gefühl hatte er jedenfalls.
    Dabei war es die Handkante des anderen gewesen, die gezielt von oben nach unten geschlagen worden war.
    Der Treffer erschütterte ihn.
    Dolan merkte, wie seine Beine nachgaben. Zugleich verzerrte sich die Dunkelheit vor seinen Augen. Schatten erschienen, tanzten, rissen auf, fügten sich wieder zusammen. Die sichtbare Welt wurde für ihn in Stücke gehackt.
    Er hörte sich aufschreien.
    Der zweite Treffer.
    Ein Klotz! Wuchtig und brutal. Ein Schlag, der ihn von den Beinen fegte.
    Luke Dolan schrie nicht mehr. Er spürte auch nichts. Er war zu einer Puppe geworden, deren Lebensfäden man radikal abgeschnitten hatte. Er fiel nach vorn, und die Gestalt hinter ihm dachte nicht daran, ihn abzufangen.
    So prallte er hart auf den Bauch und schlug mit dem Gesicht auf.
    Aber davon merkte er nichts mehr, die Bewusstlosigkeit war stärker...
    ***
    Luke Dolan war noch nie in seinem Leben bewusstlos gewesen. Er hatte sich über diesen Zustand keine Gedanken gemacht und musste nun erleben, wie es ist, wenn ein Mensch aus der Bewusstlosigkeit erwacht.
    Schmerzen, nichts als Schmerzen. Es gab keine Stelle an seinem Kopf und auch darin, die nicht wehgetan hätte. Er fühlte sich zerrissen und glaubte zunächst, keinen Körper zu haben.
    Aber er öffnete die Augen.
    Schlitzweise, denn drückte er sie sofort wieder zu, weil ihn das helle Licht blendete.
    Eine Lampe, die gegen ihn schien. Ansonsten war es dunkel um ihn herum, das stellte er fest, als er einen erneuten Versuch wagte und bemerkte, dass es ihm besser ging.
    Zumindest brauchte er die Augen nicht mehr zu schließen. Dass er auf dem Boden lag, hatte er ebenfalls rasch festgestellt. Nur nicht mehr im Bereich des Eingangs. Der dunkle Teppichflor lag in seinem Hobbykeller.
    Ihm war übel. Er stand dicht davor, sich übergeben zu müssen. Er kämpfte dagegen an.
    Sein Kopf schien in eine Presse gedrückt worden zu sein. Luke war nicht in der Lage, die Schmerzen zu lokalisieren. Sie waren einfach überall. Am Kinn, unter der Schädeldecke. Die lauerten als Stiche hinter seinen Augen, und er hatte auch den Eindruck, als wäre sein Gesicht dabei, von einer Flamme berührt zu werden.
    Trotz allem war ihm etwas anderes noch bewusst geworden. Die Haut im Gesicht war nicht mehr so trocken wie sonst. Jemand oder etwas hatte sie genässt.
    Wasser?
    Wasser?
    Nein, das war es nicht.
    Nach ihm sehnte er sich nur. Auf seinem Gesicht lag eine andere Flüssigkeit, die sich anders anfühlte als normales Wasser.
    Sie war dicker, klebriger, und er spürte sie auch in der Nähe seines Mundes.
    Er öffnete ihn und tastete mit der
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